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Willi Stein „Malerei, Siebdruck, Skulptur, Frottage“, Ausstellung im Rathaus Waldstetten

Über ein volles Haus anlässlich der Ausstellungseröffnung des Waldstetter Künstlers Willi Stein im Foyer des Rathauses konnte sich der stellvertretende Bürgermeister Anton Weber in seiner Begrüßungsrede freuen. „Das spricht für sie und ihre Werke“, wandte sich Weber an Willi Stein, der zum elften Mal im Rathaus ausstellt. Von Dorothee Wörner

Montag, 30. August 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 44 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN. Gekommen waren neben den Mitgliedern des Gemeinde– und Ortschaftsrats, den Vertretern von Kirchen und Vereinen auch zahlreiche Gäste, die sich dem Künstler verbunden fühlen und an seinen Werken interessiert sind. Auch der frühere Bürgermeister Rainer Barth war unter den Besuchern. Als Vorsitzender des Heimatvereins darf er sich über ein großartiges Engagement des Künstlers freuen, denn alle Erlöse aus dem Bilderverkauf fließen dem Heimatverein Waldstetten-​Wißgoldingen zu. Ein Zeichen der Heimatverbundenheit, des ehemaligen Leicht-​Vertriebsdirektors, der seit 63 Jahren in Waldstetten lebt.
Die Natur rund um die Dreikaiserberge ist es, die neben Szenen aus dem Tessin zu den Lieblingsmotiven des 89-​jährigen Künstlers gehört. Farbstark und voller Freude gemalt wirken sie auf den Betrachter.
Kunsthistorikerin Dr. Sabine Heilig, dem Künstler verwandtschaftlich verbunden, erwähnte in ihrem Vortrag zur Ausstellungseröffnung einen Satz mit dem ihr Onkel sein Schaffen erklärt: „Ich kann keine traurigen Bilder malen!“ Wer die 41 ausgestellten Werke betrachtet, darf feststellen, dass sie tatsächlich keine Spur von Traurigkeit entstehen lassen. Viel eher sind sie eine Einladung dazu, selbst in die Natur hinauszugehen und zu versuchen, Bäume und Berge, Hecken, Sträucher, Wege und Flüsse auch einmal mit diesen Augen zu sehen.
Als einen am Impressionismus orientierten Naturalismus beschreibt Sabine Heilig den Malstil von Willi Stein. Die Landschaften wirken so, als ob sie sagen wollten: „Schaut her, hier bin ich, spürt ihr die Kraft, die mir innewohnt?“ Seine Werke haben dieses gewisse Etwas, stellt die Kunsthistorikerin fest, etwas das die Aufmerksamkeit erregt und einen stehen bleiben lässt. Ein schönes, ein großartiges Kompliment für den freundlichen Künstler, der als Junge, in Kirchheim/​Teck geboren, durch seinen Mentor, den Maler Carl Weber erste prägende Anregungen auf gemeinsamen Malausflügen erhielt.
Doch der Vater billigte diese Ambitionen nicht, er drängte den Sohn zu einer „anständigen“ Ausbildung. Dieser fügte sich und absolvierte nach einer kaufmännischen Lehre auch noch eine handwerkliche als Schreiner, das Fundament für die Tätigkeit beim Küchenhersteller Leicht. Heilig spricht davon, dass die Sicherheit im Umgang mit dem Material in allen seinen Arbeiten spürbar sei. Die Vorbereitung der Leinwände, das Anbringen der Schmuckrahmen oder auch die plastische Arbeit mit Holz, das er im heimischen Garten mit Kettensäge und Stemmeisen zu figürlichen Motiven verarbeitete (davon sind Fotos in der Ausstellung zu sehen) oder das anspruchsvolle Herstellen druckgrafischer Blätter gehen ihm leicht von der Hand.
Im Jahr 1987 knüpfte Willi Stein wieder an die Passion seiner Jugend an und er komponierte diese Bilder, die dem Betrachter einen Blick schenken weit über das Land, vom Berg ins Tal, über Felder und Wiesen, oder an einem Wald– oder Wegrand entlang. Von einer ganz anderen Position aus, der Vogelperspektive nämlich, durfte Willi Stein, als ehemaliger Segelflieger diese Landschaft in sich aufnehmen. Vielleicht auch ein Grund, über ihre Schönheit mit Pinsel und Farbe zu erzählen.
„Ich bekenne mich gern zu der Gemeinde Waldstetten“, meinte der Geehrte in einer kurzen Rede zum Schluss und bestätigte die getroffenen Feststellungen als er sagte: „Mit meinen Arbeiten möchte ich den Betrachter freudig stimmen.“ Ein Dank galt seiner Ehefrau Melanie, nicht zuletzt auch für die langjährige eheliche Verbundenheit.
Nachdem der Leiter der Musikschule, Manfred Fischer, und sein langjähriger Musikschüler Ingo Wanner mit Klavier und Konzertxylophon für eine temperamentvolle musikalische Umrahmung der Vernissage gesorgt hatten, ergriff noch einmal Anton Weber das Wort. Bis zum 24. September werde nun aus dem Waldstetter Rathaus ein Bilderhaus, meinte er. Gerne können dort täglich und nach Vereinbarung Besichtigungen durchgeführt werden. Weber dankte Willi Stein für die Bereitschaft, den Verkaufserlös dem Heimatverein zufließen zu lassen. Die Ausstellung sollte kein Geheimtipp bleiben, denn wer möchte schon auf diese wohltuende Farbenfülle verzichten, Landschaften die nicht nur hingemalt wurden, sondern die die „Seele ansprechen“, so wie es der Künstler für sich und die Bildbetrachter wünscht.

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