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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Gaspreiserhöhung durch die Stadtwerke Gmünd ist im Raum Aalen auch ein Thema: Dort wird um zehn Prozent gesenkt

Seit der Öffnung der Gasnetze für alternative Gasanbieter im Jahr 1998 können Anbieter theoretisch ihr Gas bundesweit verkaufen. Damit haben die Verbraucher eine Alternative. Nachdem die Stadtwerke Gmünd eine Erhöhung des Gaspreises angekündigt haben, werben hier natürlich auch andere Anbieter um die Gaskunden. Von Heinz Strohmaier

Donnerstag, 16. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 58 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Während die Strompreise fast jedes Jahr ganz leicht ansteigen, ist die Gaspreisentwicklung für private Verbraucher viel wechselhafter. Der Grund dafür ist die sogenannte „Ölpreisbindung“. Denn viele Lieferverträge zwischen Erdgasproduzenten und Erdgaslieferanten sind an den Ölpreis gekoppelt. Steigt der Ölpreis, kann mit einem zeitlichen Verzug von etwa sechs Monaten mit einem Ansteigen der Gaspreise gerechnet werden.
So auch in diesen Tagen bei den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd. Ab 1. Oktober 2010 erhöht sich der Gaspreis um 0,46 Cent/​kWh, was bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20 000 kWh eine jährliche Erhöhung von rund 92 Euro ausmacht. Immerhin sind das 7,3 Prozent.
Bei einem Grundpreistarif ab 7000 kWh bezahlt man 6,49 Cent/​kWh, sofern man einen Vertrag über 12 Monate Dauer (OstalbGas Spar) abgeschlossen hat. Wer einen Vertrag über 24 Monate (OstalbGas Spar Plus) mit den Stadtwerken hat, bezahlt nur 6,02 Cent/​kWh. Der Grundpreis beträgt 135,15 Euro pro Jahr.
Das hat nun die Süwag-​Gruppe auf den Plan gerufen, die im Raum Gmünd eine massive Werbekampagne gestartet hat, nachdem man bislang Erdgas im Gebiet u.a. nördlich von Stuttgart, Hessen oder Rheinland-​Pfalz angeboten hatte. Die Süwag wirbt mit einer Festpreisgarantie von zwei Jahren, mit der man bei einem jährlichen Verbrauch von 30 000 kWh gegenüber dem Angebot der Stadtwerke Gmünd rund 432 Euro einsparen könne.
Allerdings hat die Süwag als Vergleichszahlen den Grundversorgertarif der Stadtwerke herangezogen. Über 75 Prozent aller Kunden bei den Stadtwerken haben aber einen OstalbGas-​Spartarif und bezahlen wesentlich weniger. Nur etwa neun Prozent der Gmünder Stadtwerke-​Kunden rechnen nach dem Grundversorgertarif ab. Um diese neun Prozent buhlen jetzt eben auch andere Anbieter. Pressesprecherin Jutta Hartke von Süwag sagte gegenüber der Rems-​Zeitung, als Vergleich müsse sie diesen Tarif heranziehen, weil die anderen doch vertraglich an die Stadtwerke gebunden seien. Überhaupt die Laufzeit: Während die Süwag ihren Preis auf zwei Jahre garantiert, warnen die Gmünder Stadtwerke davor, sich jetzt schnell festzulegen, denn dann sei man auch im Falle einer Gaspreissenkung daran gebunden.
Außerdem benötigen die wenigsten Kunden diese Menge aus dem Rechenbeispiel — der durchschnittliche Verbrauch für eine 100 Quadratmeter große Wohnung liegt bei 14 000, für ein Reihenhaus bei 20 000 und für ein Einfamilienhaus bei 30 000 kWh. Nimmt man also zum Beispiel 20 000 kWh als jährlichen Verbrauch, so liegt man zwar bei Süwag immer noch 200 Euro günstiger als bei den Stadtwerken in Gmünd, aber man muss auch sagen, dass es weitere Anbieter wie u.a. Hitgas 6 oder Priogas gibt, die noch billiger als Süwag sind.
Und auch bei der GEO (Gasversorgung Essingen/​Oberkochen) bezahlt man für dieselbe Menge rund 250 Euro weniger als in Gmünd beim billigsten Tarif. Die GEO senkt mit Wirkung vom 1. Oktober ihre Preise um rund zehn Prozent. Wie das? Im März 2010 hatte man die Gasbeschaffung neu ausgeschrieben und mit Anbietern derart geschickt verhandelt, dass man deutlich günstigere Preise erhält und diese auch voll und ganz den Verbrauchern weitergeben will.
Wer jetzt allerdings daran denkt, vielleicht zum Nachbar-​Anbieter nach Essingen zu wechseln, der hat sich zu früh gefreut. Denn das würde die GEO wieder eine Durchleitungsgebühr kosten, deren Höhe von der Bundesnetzagentur festgelegt wird und die an den Netzbetreiber bezahlt werden müsste. Diese Kosten würden natürlich auf die Verbraucher umgewälzt. An eine Ausweitung des GEO-​Netzes sei aber nicht gedacht, wie Geschäftsführer Seimetz gegenüber der Rems-​Zeitung sagte.
In einer Pressemitteilung schreiben die Stadtwerke, dass zwar der Preis nach wie vor eine bedeutende Rolle bei Kündigungsabsichten spiele, für die Zufriedenheit der Kunden seien jedoch Leistungen, die der Energieversorger anbietet, wichtiger. Geschäftsführer Rainer Steffens: „Wir verzeichnen einen deutlichen Zuwachs an Beratungswünschen, die Zunahme liegt im Vergleich zum Vorjahr bei gut 30 Prozent.“ Die Beratung bei den Stadtwerken sei kostenlos, außerdem würden die Energieberater auch abends für eine Beratung zur Verfügung stehen und beim Kunden zu Hause vorbeikommen. Steffens: „Das bieten nur wenige Versorger.“
Vier Dinge würden das kommunale Unternehmen von seinen Wettbewerbern unterscheiden: Eine fundierte und persönliche Beratung vor Ort mit umfangreichen Förderprogrammen; die heimische Wirtschaft profitiere von den Umsätzen der Stadtwerke; man biete faire und transparente Preise und engagiere sich für den Klimaschutz in der Region.

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