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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Heiner Sindel, Regionalexperte aus Bayern, setzt sich bei einer Soiree im Gmünder Rathaus für den Erhalt der ländlichen Räume ein

Regionale Produkte spielen für die Lebensqualität von Stadt und Land eine große Rolle. Davon ist Heiner Sindel als Vorsitzender des Bundesverbandes der Regionalbewegung überzeugt. Von Sonja Ruis

Mittwoch, 22. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 50 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Zahlreiche Besucher der Soiree am Montagabend im Gmünder Rathaus beteiligten sich am Gespräch mit dem Regionalexperten aus Feuchtwangen. Wie schwierig es aber ist, echte regionale Produkte im Einzelhandelsgeschäft zu bekommen und deutlich zu erkennen, kam beim gegenseitigen Meinungsaustausch zum Ausdruck. Eingeleitet wurde der Abend mit Jagdhornklängen, gespielt von Martin Nuding und Michael Klink.
Verbraucher für den regionalen und fairen Einkauf zu gewinnen, ist Heiner Sindels Ziel. Er ist bestrebt, dass wie in anderen Bundesländern bereits geschehen, auch in Baden-​Württemberg mehr ideelle und wirtschaftliche Gruppierungen entstehen, die den Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe in der Region fördern. Ein solcher Zusammenschluss kann sowohl aus den jeweiligen örtlichen Vereinen, Handwerkern, Betrieben, Kommunen und auch aus Initiativen oder Einzelpersonen bestehen. „Dadurch werden die Lebensgrundlagen in der jeweiligen Region erhalten“, betonte er. Der Erhalt einer vielfältigen Kulturlandschaft sichere die Lebensqualität.
Die Bauern geben auf, die Arten werden weniger und die alten Städte sterben aus. Angefangen hatte die Regionalbewegung mit einem Artenhilfsprogramm für das Rebhuhn. Sindel ist Mitbegründer der Initiative Artenreiches Land — lebenswerte Stadt, die Ende der 1990er Jahre begann mit spektakulären Aktionen auf die Leistungen regionaler Produkte aufmerksam zu machen. Das Spektrum reicht vom Arbeitskraft– und Kaufkrafterhalt bis hin zu Qualitäts– und Umweltaspekten.
Weitere Aktionen sollten das Prinzip der kurzen Wege und regionalen Wertschöpfungen versinnbildlichen. Daraus entstand der Tag der Regionen. Er ist ein Netzwerk aus Regionalinitiativen, die seit 1999 jedes Jahr unter einem anderen Motto auf die Stärken regionaler und fairer Wirtschaftsbeziehungen aufmerksam machen. Heute gehören dem Aktionsbündnis rund 40 Unterstützergruppen mit bundesweit über 1000 Aktionen an. Um das Spannungsfeld zwischen Regionalisierung und Globalisierung zu betonen, steht der Tag der Regionen seit 2002 unter dem Motto „…wurzeln in einer globalisierten Welt“. „Wer globalen Klimaschutz und regionale Wirtschaftsförderung verbinden will, sollte Waren aus der Region bevorzugen“, meinte Heiner Sindel. Neben aufgeklärten Verbrauchern brauche die Region eine stärkere Lobby. Diese Aufgabe nehme der 2005 gegründete Bundesverband Regionalbewegung wahr.
Eine Zusammenarbeit mit Vollsortimentern wie Edeka, Rewe oder Kaufland sieht der Gastronom aus Bayern als erstrebenswert an. Die Discounter müssten zuerst ihre Philosophie ändern. Um Mogelpackungen und Scheinregionalität zu verhindern, „ist uns ein regionales Gütesiegel wichtig“, betonte Sindel. „Trotz Siegelflut bleibt kein anderer Weg.“ Damit kann der Verbraucher sofort erkennen, ob es sich um ein Qualitätsprodukt aus der Region handelt. Stadträtin Ute Nuding fügte an, dass die Regionalmarke wieder aufgegriffen werde. Durch Besinnung auf Traditionelles oder mit ganz neuen Ideen lässt sich laut Heiner Sindel Qualität aus der Region produzieren, die durch eine entsprechende Vermarktung auf den Weg gebracht werden muss.

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