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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Nutzfahrzeug-​IAA: Schnelle Konjunkturerholung und noch schneller wachsende Nachfrage nach ZF-​Produkten

Bei der Pkw-​IAA im vergangenen Jahr in Frankfurt sahen die Manager der Automobil– und Zulieferindustrie allenfalls einen schmalen Silberstreif am Horizont. Bei den Pressekonferenzen zur Eröffnung der Nutzfahrzeug-​IAA gestern in Hannover blies schon ein kräftiger konjunktureller Rückenwind durch die Säle und Hallen. Der war auch an den Messeständen der ZF Lenksysteme GmbH deutlich zu spüren.

Mittwoch, 22. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

HANNOVER (hs). „Sie sehen mich heute auch viel entspannter als bei den Pressekonferenzen der letzten zwei Jahre“, verkündete ZF-​Konzernchef Hans-​Georg Härter. Ein starker Messeauftritt in Hannover des mit rund 4500 Mitarbeitern größten Arbeitgebers in Schwäbisch Gmünd: Eingerahmt zwischen den weltumspannenden Lkw-​Konzern Renault Trucks, Volvo, Scania und DAF Trucks hat die ZF Lenksysteme GmbH im Mittel– und Blickpunkt der Halle 17 und gleich am wichtigsten Messeeingang Nord ihre Zelte aufgeschlagen. So finden nicht nur Fachbesucher dort rasch hin, sondern auch „Laufkundschaft“ aus aller Herren Länder. Die ZFLS-​Werbeinformationen Produkte und Konstruktionen finden sich nicht nur am hauseigenen Messestand, sondern — als Gemeinschaftsunternehmen — auch gleich schräg gegenüber bei Bosch.
Die Nachfrage nach
Nutzfahrzeugen steigt weltweit
Kein Geheimnis: Der Nutzfahrzeugsektor war in den zurückliegenden Krisenjahren das schlimmste Sorgenkind des Zulieferers und Konstrukteurs ZFLS. Während das Gmünder Unternehmen vergangenes Jahr im Pkw-​Sektor und dort im zentralen Bereich der Produktion von Lenkungen und Lenksäulen mit einem Umsatzrückgang von sechs bis zehn Prozent mit einem blauen Auge davonkam, betrugen die Einbrüche im Geschäftsfeld der Nutzfahrzeuge am Tiefpunkt der Weltwirtschaftskrise dramatische 45 Prozent.
Mit freudiger Erwartung blickte nun besonders die Stadt Schwäbisch Gmünd der Nutzfahrzeug-​IAA in Hannover entgegen. Nicht nur, weil dort stets interessante Fort– und Neuentwicklungen „made in schwaebisch gmuend“ präsentiert werden, sondern weil die Internationale Automobil Ausstellung — größte ihrer Art weltweit — Signalwirkung fürs Wohlergehen letztendlich der Stadt und der Region hat. Es gibt ja den bekannten Spruch: „Wenn die ZF eine Erkältung hat, dann hustet die ganze Stadt“.
Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VdA), der am Nachmittag sogar persönlich an der ZF-​Pressekonferenz teilnahm, kam gleich zur Eröffnung der Nutzfahrzeug IAA geradezu ins Schwärmen: „Weltweit steigt die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen, die Talsohle ist durchschritten. Wir erwarten für die deutschen Hersteller von scheren Lkw ein Exportwachstum von 40 Prozent. In ähnlicher Größenordnung wird sich die Nutzfahrzeug-​Produktion in Deutschland erhöhen.“
Die IAA in Hannover sei eine globale Leitmesse mit neuen Rekorden: 272 Weltpremieren seien angekündigt. 1748 Aussteller aus 42 Ländern geben sich ein konkurrierendes Stelldichein. Die Präsenz der ZFLS bringt zum Ausdruck, wie wichtig die Lenksysteme für die Auswahl beim Kauf eines Lastwagens und fürs Wohlbefindens des Truckers ist. Werbemotto: „Viele Tonnen sicher im Griff — und was dahinter steckt“. Die Philosophie der Macher der schweren Servolenkungen aus Gmünd: Die Lenkung sei so etwas wie die Seele des Nutzfahrzeugs. Der Fahrer stehe mit ihr im ständigen Kontakt, spüre über die Lenkung nicht nur den Zustand der Straße, sondern auch seines Fahrzeugs.
Auch nicht zu vergleichen: Die Verantwortung die der Fahrer und damit auch das Lenksystem eines Güter-​, Tank– oder anderen Lastzugs zu tragen und erfüllen hat. Lenksysteme und alle Peripherieteile wie Ventile, Pumpen und Ölbehälter müssen gleichzeitig zuverlässig und vom großen Lkw-​Steuerrad aus bequem zu handhaben sein. Beim Steuerrad fängt das Wohlbefinden eines Fernfahrers bereits an, verdeutlichte ZFLS-​Pressesprecher Andreas Ziegele am Messestand, wie genau die Ingenieure ihre Kundschaft beobachten: Die Lenksäule müsse erstens besonders stabil sein (beim hohen Einstieg führt der erste Griff des Truckers zum Lenkrad, an dem er sich hochzieht) und zweitens, den persönlichen Ansprüchen folgend, individuell verstellbar.
Die Trucker kaufen zwar die Zugmaschine nicht, aber deren Meinung sei auch bei den Spediteuren entscheidend. Das Gleiche gelte natürlich für den Busfahrer.
Am Nachmittag eine der schönsten Pressekonferenzen der letzten Jahren der global engagierten ZF-​Konzernfamilie: „Wir kehren in 2010 in die Erfolgsspur zurück“, betonte Hans-​Georg Härter. Und: „Kurzarbeit ist für uns kein Thema mehr.“ Die schnelle Erholung der Konjunktur und eine noch schneller wachsende Nachfrage nach unseren Produkten „haben uns positiv überrascht“.
In den ersten acht Monaten des Jahres 2010 habe der ZF-​Konzern im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2009 den Gesamtumsatz um 40 Prozent steigern können. Man habe zwar noch nicht die Ergebnisse der Jahre 2007 und 2008 erreicht, doch seien diese eh von völlig überhitzter Natur gewesen. Das Wichtigste: „Damit kehren wir im laufenden Jahr in die Gewinnzone zurück“. Der neue Wachstumstrend zeige sich in allen Regionen und Segmenten des ZF-​Konzerns. Ganz stark sei die Nachfrage in Brasilien, Indien, China und Russland. Bewährt habe sich die in der Krise die Beschäftigungspolitik, sprich: Das Festhalten an der Stammbelegschaft, auch zum Preis der Kurzarbeit. Härter: „Wir können jetzt mit einer hochmotivierten Mannschaft dem Konjunkturaufschwung gegenübertreten.“

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