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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

ZFLS auf der IAA in Hannover: Gmünder Entwicklung übertrumpft den Konzern-​Durchschnitt /​Umsatzplus 2010: 46 Prozent

„Ja, es ist durchaus sensationell, doch wir dürfen jetzt nicht zu sehr euphorisch werden“, betonte ZFLS-​Chef Michael Hankel gestern beim Pressegespräch zur Eröffnung der Nutzfahrzeug IAA in Hannover und im Beisein von OB Richard Arnold und des städtischen Wirtschaftsbeauftragten Klaus Arnholdt. Von Heino Schütte

Mittwoch, 22. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 35 Sekunden Lesedauer

HANNOVER. Hankel beschrieb die überraschend gute Auftrags– und Umsatzentwicklung beim größten Arbeitgeber der Stadt, was natürlich auch positive Auswirkungen auf Kauf– und Steuerkraft nach sich ziehen wird.
Die Teilnehmer des Pressegesprächs am Gemeinschaftsstand der ZF-​Konzernfamilie und gleich neben der starken Gattin Bosch (siehe auch Bericht auf Seite 15) hakten mehrmals ungläubig nach. Doch, sie hatten richtig gehört: Die ZF Lenksysteme GmbH ist drauf und dran, in diesem Jahr Umsatzzahlen zu schreiben, die möglicherweise noch die Boom-​Jahre vor der Weltwirtschaftskrise überflügeln. In den ersten acht Monaten 2010 beträgt nach Worten von Michael Hankel das Umsatzplus im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum 46 Prozent.
Der Manager wagt angesichts der aktuellen Auftragslage die Prognose, dass in der Jahresbilanz 2010 sogar die Drei-​Milliarden-​Marke knapp erreicht werden könnte. Der Vergleich zum Krisenjahr 2009: nur 2,2 Milliarden Euro. Und in den beiden goldenen ZFLS-​Jahren 2007 und 2008 waren es jeweils 2,6 Milliarden Euro. Das würde bedeuten, dass schon ein Jahr nach der großen Krise das Unternehmen eine zehnprozentige Umsatzsteigerung zu den beiden Boom-​Jahren hinlegen könnte.
Dies sei freilich nicht übertragbar auf den Gewinn, schränkte Hankel ein. Er richtete einen mahnenden Fingerzeig auf einen ganz starken Investitionsbedarf, um den Wachstumsmärkten nicht nur in Gmünd, sondern weltweit gerecht zu werden, mithin das Unternehmen zukunftssicher zu machen. Einige Sorgen und Fragezeichen skizzierte der ZFLS-​Manager, um „nicht zu sehr euphorisch zu werden“, wie er immer wieder betonte. Da sei die Preisentwicklung auf den Rohstoffmärkten. Und was passiere, wenn’s noch mal eine Bankenkrise gebe, wie eine solche der Auslöser des Abschwungs gewesen sei. Die unternehmerischen Regeln auf dem Wirtschaftmarkt seien in Ordnung. Doch wie gehe es in der Bank– und Geldwirtschaft weiter?
ZFLS denkt daran,
Mitarbeiterzahl zu erhöhen
Ganz enorm seien die ZFLS-​Entwicklungen und Produktnachfragen in den Schwellenländern und auch in den USA. Fast überall wird das Unternehmen erweitern. In China werde etwa 500 Kilometer nördlich der Boomtown Shanghai ein neues Werk eingerichtet. Produktionsflächenvergrößerungen auch in Nord– und Südamerika.
Der Investitionsbedarf warte auch hierzulande, um die Produktionskapazitäten insbesondere für die neuen Elektrolenkungen zu erhöhen. Sowohl im Nutzfahrzeug– als auch im Pkw-​Bereich seien das Spritsparen und vor allem auch der Umwelt– bzw. Klimaschutz ganz wichtige Themen. „Und auch Elektroautos brauchen ja eine Lenkung“, gab Hankel zu verstehen, verbunden mit dem Willen, dass die ZFLS ihre Marktführerschaft in allen Zukunftssegmenten gewiss gut verteidigen werde.
Noch eine gute Nachricht: Nach der Personalreduzierung vergangener Jahre denkt die ZF Lenksysteme wieder an eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl. Im Produktionsbereich sei man aufgrund der Erfahrungen der Krise allerdings vorsichtiger geworden, obwohl derzeit wieder Überstunden und Sonderschichten eingelegt werden müssten. Dringend suche die ZFLS jedoch Fachkräfte als Verstärkung im Entwicklungs– und Vertriebsbereich, insbesondere Ingenieure.
Derzeit arbeiten in Schwäbisch Gmünd 4469 Menschen bei der ZFLS, darunter 217 Auszubildende. Weltweit sind’s 11237, Tendenz wachsend. Verstärkt werde bei Neueinstellungen in Schwäbisch Gmünd darauf geachtet, dass die Bewerber die Bereitschaft zu „Auslandseinsätzen“ einbringen. Besonders dann, wenn sie Führungspositionen anstreben. Michael Hankel zeigte sich gestern außerordentlich erleichtert, dass die große Krise ohne betriebsbedingte Kündigungen habe gemeistert werden können.
Ganz dick unterstrich er vor dem Hintergrund der tiefen Talsohle und des nun deutlichen Aufschwungs: „Wir sind zufrieden, aber nicht euphorisch. Vor allem muss man mal deutlich sagen, dass unsere Mitarbeiter einen tollen Job gemacht haben.“ Und gewiss auch weiter machen.
Eine Aussage wollte sich der oberste Chef des Gemeinschaftsunternehmens von ZF und Bosch nicht abringen lassen: „Ich werde mich zum jetzigen Zeitpunkt über bauliche Erweiterungsmaßnahmen in Schwäbisch Gmünd nicht äußern“.
Wobei natürlich angesichts der zuvor dargelegten Entwicklung die Frage nahe gelegen hatte.

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