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Nachrichten Ostalb

Gesundheitskonferenz im Aalener Landratsamt mit Experten /​Fortschritt durch Telemedizin

Im Rahmen der 6. Gesundheitskonferenz des Ostalbkreises wurden die Telemedizin-​Projekte „Sturzprophylaxe“, „Chronische Wunde“ und „Tele-​EKG“ der Bevölkerung vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Sturzprophylaxe, weil Stürze einschneidende Erlebnisse und Wendepunkte im menschlichen Leben sind. Dass das Thema Sturzprophylaxe eine steigende Bedeutung hat, spiegelte sich wider im großen Interesse der zahlreichen Besucherinnen und Besucher.

Donnerstag, 23. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 19 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Landrat Klaus Pavel sagte in seiner Begrüßung, dass der Landkreis dazu beitragen will, die Zukunft für die Bürger gesünder zu gestalten. Neben einer hervorragend aufgestellten Krankenhauslandschaft gehören für den Landrat dazu auch der ambulante Bereich und die hausärztliche Versorgung, die mit Projekten wie der Telemedizin in Zukunft unterstützt werden können.
Das Hauptreferat des Abends hielte Michael Maas, niedergelassener Internist in Unterkochen. Er demonstrierte anschaulich, dass Stürze zu erheblichen Einschränkungen führen, dass sie oft verantwortlich sind für Knochenbrüche und somit für eine erhebliche Mobilitätseinschränkung der Menschen. Er konnte aber auch eine gute Botschaft dem Publikum näherbringen: Durch Muskelaufbautraining lassen sich das Sturzrisiko und die Beweglichkeit im Alter deutlich verringern. Dieses sollte in Zukunft weit über die übliche Bewegung und Seniorengymnastik hinausgehen. Die Experten sind sich heute einig, dass Krafttraining auch und gerade im Alter ein wesentlicher Faktor für eine bessere Gesundheit ist, und jeder sollte dabei durchaus an die jeweilige Belastungsgrenze gehen.
Dr. Peter Wirsing vom Wund-​Zentrum des Ostalb-​Klinikums Aalen stellte in kurzer und prägnanter Form das Telemedizin-​Projekt Chronische Wunde vor. Dabei wird eine Aufnahme einer offenen Wunde, z.B. eines offenen Beines oder eines Liegegeschwürs, mittels eines Handys gemacht und verschlüsselt an einen Wundspezialisten gesendet, der dieses Bild, das er mit einigen zusätzlichen Informationen zur Art der Wunde erhält, an den Hausarzt bzw. an den Pflegedienst mit Empfehlungen zur Therapie zurückgibt. Damit ist ein wesentlicher Beitrag für eine Zweitmeinung eines Wundexperten geschaffen, der sonst, gerade im ländlichen Raum, für die Patienten und die Hausärzte nicht so leicht zu erreichen wäre.
Im letzten Referat stellte Professor Dr. Ulrich Solzbach das Projekt Tele-​EKG vor. Dabei handelt es sich um Scheckkarten große Geräte, mit denen ein Patient selbstständig seinen Herzrhythmus aufzeichnen kann und dieses EKG anschließend über ein normales Telefon an den Herzspezialisten übersenden kann. Dieser kann auf einen Blick feststellen, ob die Rhythmusstörungen gefährlich sind oder nicht. Solzbach schilderte eindrücklich, dass diese Art der EKG-​Aufzeichnung und Übermittlung einen wesentlichen Vorteil hat für Patienten, die gelegentliche Herz-​Rhythmus-​Störungen haben. Üblicherweise kommen diese Patienten oft in die Praxis, werden untersucht und die Rhythmusstörung kann zu diesem Zeitpunkt nicht nachgewiesen werden, da sie eben nur selten auftritt.
In der anschließenden Diskussionsrunde stellten sich neben den Referenten auch Heidi Kratochwille von der Sozialstation Abtsgmünd, Rainer M. Gräter, der Vorsitzende der Kreisärzteschaft, Dr. Helmut Hapke, Chefarzt der Geriatrischen Klinik in Aalen, sowie Prof. Dr. Holger Hebarth und Oberarzt Dr. Stefan Waibel von der Stauferklinik Schwäbisch Gmünd in Mutlangen den Fragen des Publikums. Nachgefragt wurde der praktische Aspekt der Sturzprophylaxe: Wo kann ich ein entsprechendes Training machen? Wo bekomme ich Anleitung und Hilfe, um die eben vorgeschlagenen Aktivitäten zu beginnen? Rainer M. Gräter wies auf die wichtige Rolle des Hausarztes hin, der auch bei diesen Fragen Hilfestellung geben und der Ansprechpartner sein kann, wenn Personen Interesse an den Telemedizinprojekten haben und mit aufgenommen werden wollen.
Landrat Pavel versprach im Schlusswort, die Angebote zur Sturzprävention im Ostalbkreis und in den Gemeinden transparent zu machen, damit jeder, der etwas für seine Gesundheit und die Vermeidung von Stürzen tun will, auch entsprechende Hilfe findet.

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