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Nachrichten Ostalb

Sichelhenke des Heimat– und Geschichtsvereins im Gasthaus Adler gefeiert /​Historischer Markt am 18. und 19. September

Vor Wochen wurde Weizen mit der Sense gemäht, mit der Sichel zusammengetragen und gebunden sowie zum Trocknen in Reih und Glied aufgestellt. Jetzt begleiteten die Lautermer Erntehelfer zu Fuß das eisenbereifte Pferdefuhrwerk mit den Garben unter den Klängen der aktiven Blaskapelle des Musikvereins bis zur Dorfmitte.

Freitag, 03. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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HEUBACH-​LAUTERN (en). Ortsvorsteher Bernhard Deininger dankte den Mitgliedern des Mitgliedern des Heimat– und Geschichtsvereins für ihren Ernteeinsatz. Er erinnerte daran, dass Karl Enßle das alte Volkslied „Heho, spann den Wagen an, seht, der Wind treibt Regen übers Land. Holt die goldenen Garben! Holt die goldenen Garben!“ nicht umsonst angestimmt hatte., denn als im Gasthaus „Adler“ die Sichelhenke gefeiert wurde, regnete es, als habe der Himmel die Schleusen geöffnet.
Deininger freute sich, welch wunderschönes Bild der Garbenwagen mit Pferdegespann abgab, geschmückt mit einem Wiesbaum, der früher an das Scheunentor genagelt wurde und die Garben nach alter Väter Sitte mit einem Wellholz verspannt waren, sodass sie nicht vom Wagen fallen konnten und die Sichelhenke nun gefeiert werden konnte.
Er bedankte sich für die große Teilnahme bei allen, die beim Mähen und Garbenbinden mit Brigitte Kuhn dabei waren und erlebten, wie mühsam die Arbeit früher war. Besonderer Dank galt Karl Enßle und Josef Breitmeier, die selbst noch die Sichelhenke auf dem elterlichen Hof miterlebten. Wie streng die Zeit damals auch war, die Erinnerungen bleiben.
Bernhard Deininger sieht die Möglichkeit, die Sichelhenke alle zwei Jahre zu feiern – zum Beginn des Herbstes und um weiterzugeben, wie unsere Urgroßväter die Ernte erlebten. Josef Breitmeier erklärte den Begriff Sichelhenke: Mit der Sichel wurde die Frucht von Hand zumeist von den Frauen aufgelesen. Die hatten die Männer zuvor gemäht. Wenn der letzte Wagen des Brotgetreides, wie Roggen, Weizen oder Kora (Schwabenkorn = Dinkel) eingefahren war wurde die Sichel aufgehängt, und am Abend gab es ein gutes Essen; meist in Fett ausgebackene Küchle.
Elisabeth Weidenbacher wusste zu berichten, dass im Winter die „Strickle“ wieder gerichtet werden mussten, indem die Väter neue Hölzle schnitzten, welche die Kinder auffädeln mussten. Die Garben werden beim Historischen Markt mit Flegel und Dreschmaschine gedroschen. Außerdem werden Handwerker, Bauern, Händler, fahrendes Volk und Ulanen mitten im Dorf in Lautern vom Heimat– und Geschichtsverein präsentiert in Zusammenarbeit mit allen Vereinen.
Es gibt dabei natürlich Rettich, Grombiraspatza, Rosenküchle und selbst gemachten Käse. Dies und vieles andere mehr ist am Samstag, 18. September, ab 13 Uhr und am Sonntag, 19. September, ab 10.30 Uhr im Zentrum des Dorfes zu erleben. Ein lateinisches Amt findet um 9.30 Uhr in der Kirche Mariä-​Himmelfahrt statt.

Am 18. u. 19 September wird der Heimat– und Geschichtsverein seinen fünften historischen Markt feiern und zwar wieder mit dem Untertitel „Lautern anno 1900“. Es wird zu sehen sein, wie früher gearbeitet und gelebt wurde – mit Wäschweibern an der Lauter, Schlachtfest und Hochzeitszug – und welche Berufe es damals gab. Eine Durchfahrt durch den Ort während des Marktes ist an beiden Tagen nicht möglich. Anwohner erhielten bereits einen Passierschein ausgehändigt.

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