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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Starkoch Vincent Klink wirbt fürs Gmünder Silber: Die Stadt muss auf sich aufmerksam machen

„Aufbruch in die Moderne. Silber aus Schwäbisch Gmünd“ ist eine Liebeserklärung ans Silber und nichts weniger als der Beweis, dass das Arbeiten mit Silber lebt in der Stadt. Prominenter Werber für diese Ausstellung im Prediger, vor allem aber fürs Gmünder Silber ist der Starkoch Vincent Klink.

Freitag, 03. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 16 Sekunden Lesedauer

Die Einladung in die Ausstellung hat Vincent Klink gerne angenommen. Zum einen fühlt er sich noch immer als Gmünder, wie immer wieder betont – auch wenn er schon lange in Stuttgart lebt und kocht –, zum anderen bietet ihm das Gmünder Silber die Chance, eines seiner größten Anliegen zu vertreten: Immer mehr Menschen, so lamentiert er, könnten echt von unecht nicht mehr unterscheiden. Er freut sich über die „Nische der Genießer“, die immer schon in Gmünd und von Gmünd aus bedient worden sei. Gern erzählt er etwa, dass die Silberwarenfabrikanten der Stadt einst im Postillion sein Billig-​Silber vom Tisch gefegt hätten: „Mit dene Blechle“ würden sie nicht essen. Oder er schildert, wie er und insbesondere seine Frau Gefallen gefunden haben am hochwertigen, schön gestalteten Silberbesteck – es sei ein sinnliches Erlebnis, an einem solchermaßen gedeckten Tisch zu essen. Schade findet er nur, dass so wenige wüssten, was bis heute in der Stadt produziert bzw. entworfen werde. Sein Rat an die Gmünder: „Gmünd muss lauter werden“, der Gmünder Qualitätsbegriff müsse viel offensiver nach außen getragen werden. Gmünd müsse mit künstlerischem Handwerk und der Schönheit der Stadt punkten; die Ausstellung sei überfällig gewesen.
Damit spricht Klink Museumsleiterin Dr. Gabriele Holthuis aus dem Herzen; das gesamte Museumsteam ist zu Recht stolz auf diese mit ungeheurem Aufwand realisierte Ausstellung 400 erlesener Paradebeispiele Gmünder Silbers des vergangenen Jahrhunderts – die Gmünd als moderne, von kreativem Reichtum bestimmte Stadt vorstellen. Sie kann’s nicht mehr hören, sagt Holthuis, wenn die Besucher erzählen, wie lästig es ist, Silber zu polieren. Ihr ist vor allem eines wichtig: Gmünder Silber müsse nicht unbedingt in Gmünd produziert werden – „es fragt ja auch keiner danach, ob dieses Silber hier abgebaut wird“. Das Image der Silberstadt müsse weiterleben, so Holthuis, die darin ein Riesen-​Potenzial sieht. Die Notwendigkeit der Diskretion, der Geheimhaltung, durch die die Großen so lange überleben konnten, habe vergessen lassen, wie sehr sie den Aspekt der Moderne in die Gegenwart getragen hätten: „Die Branche ist lebendig“. Der Zeit, in der eine Stadt mit 20 000 Einwohnern 150 Silberwarenfabriken hatte, zudem ebenfalls unverhältnismäßig viele Einzelwerkstätten und Heimarbeiter, in der praktisch jedes Haus mit der Arbeit am Silber zu tun hatte, trauert sie nicht nach: „Das konnte nicht gut gehen“. Ende 1932 wurden in der Stadt 3865 Arbeitslose gezählt, das waren 36,7 Prozent aller Erwerbstätigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Wiederbelebung. Durch viele Kontakte auf internationalen Messen konnte erreicht werden, dass der Exportanteil der Gmünder Edelmetallindustrie ein Drittel der Produktion ausmacht. Heute gibt’s in Gmünd mehr als 50 Gold– und Silberschmiede und Schmuckgestalter, zudem über 20 Manufakturen und Fabriken. Die Firmen, die sich bis heute behaupteten, haben gelernt, schnell auf Veränderungen des Marktes zu reagieren. Noch bis 12. Oktober sind einige der schönsten Arbeiten maßgeblicher Gmünder Firmen aus den vergangenen hundert Jahren zu sehen, die nach Entwürfen eigener oder freier Gestalter entstanden sind – unter anderem Hermann Bauer jun., Adolf Besson, Wilhelm Binder, Gebrüder Deyhle, Gayer & Krauss, Jakob Grimminger, Kaeser & Uhlmann, Gebrüder Kühn und Otto Wolter.

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