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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

75 Jahre Mariä-​Namen-​Kirche in Degenfeld /​Kirchenpatrozinium am Sonntag um 10.30 Uhr

2010 jährt es sich zum 75. Mal, dass die Mariä-​Namen-​Kirche in Degenfeld nach Jahrzehnte langer Planung erbaut und durch den damaligen Rottenburger Bischof Joh. Baptista Sproll am 3. November feierlich geweiht wurde.

Donnerstag, 09. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Nachfolgende Chronik soll Einblicke geben über die Geschichte der zweitjüngsten Kirche der Seelsorgeeinheit Unterm Bernhardus.
Der Ort Degenfeld gehörte links der Lauter den Grafen von Rechberg und rechts der Lauter den Grafen von Degenfeld. Nach Streitigkeiten der beiden Adelsgeschlechter verkaufte Graf Christoph von Degenfeld seine Dorfhälfte 1597 an den Herzog Friedrich von Württemberg. Dadurch wurde die Kirche St. Sebastian und Walburgis auf württembergischem Boden reformiert und zur evangelischen Pfarrkirche erhoben.
Nach Einführung der Reformation in Degenfeld wurden die Katholiken der Pfarrei Weißenstein zugeordnet und mussten in der ca. 3,5 km entfernten Kirche die Gottesdienste besuchen.
Da das Verlangen nach einem eigenen Gotteshaus schon immer groß war entstanden bereits 1889 die ersten Zeichnungen für den Bau einer Kapelle. 1903 wurde ein Kapellenfonds eingerichtet, 1910 der Kapellenbauverein Degenfeld e.V. gegründet. Dieser erwarb 1915 von den Landwirten Johannes und Hermann Nagel den Bauplatz. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde der aus Weißenstein gebürtige Architekt und Kirchenbaumeister Otto Linder mit der Planung beauftragt und 1919 begann man mit dem Kirchenbau. Doch Inflation und Geldentwertung der damaligen Zeit hatten zur Folge, dass der Kirchenbau wieder eingestellt werden musste, obwohl die Fundamente bereits fertig gestellt waren.
Erst im Frühjahr 1934 wurde der Plan überarbeitet und der Bau wurde erneut in Angriff genommen. Am Sonntag, den 26. August 1934 konnte die feierliche Grundsteinweihe stattfinden.
Der Grundstein selber hat seine eigene Geschichte: Er stammt von der früheren Wallfahrtskirche auf dem Bernhardusberg (abgebrochen 1809), war noch im Besitz des „Holländerbauern“ Josef Nuding und ist heute sichtbar in der Chorwand eingelassen.
Die Außenmauern der Kirche sind ganz aus „Findlingen“ erstellt. Diese Natursteine wurden von vielen freiwilligen Helfern beider Konfessionen in mühevoller Arbeit auf dem Kalten Feld und Hornberg zusammengetragen und ins Tal gebracht. Dieser Baustil ist in der weiteren Umgebung einzigartig.
Reliquien des Hl. Cosmas
und der Hl. Lätantia
Am Sonntag, 3. November 1935, konnte Bischof Johannes Baptista Sproll die neue Mariä Namen Kirche feierlich einweihen. Im eisernen Glockenstuhl des Turmes hängen seit Juni 1954 drei Glocken aus der Gießerei Heinrich Kurtz in Stuttgart: Marien-​, Sebastians– und Josefaglocke (Töne a-​c-​d). Ihr heutiges Aussehen erhielt der Innenraum bei der Renovation 1978.
Es wurde ein völlig neuer Altarraum und ein neuer achteckiger Altar aus Gauinger Travertin geschaffen. Darin befinden sich die Reliquien des Hl. Cosmas und der Hl. Lätantia.
Aus gleichem Material sind Ambo, Stele mit bronzenem Tabernakel (Brote und Fische) und Taufstein mit bronzener Abdeckung (Jonas im Walfischmaul). Geblieben ist an der Chorvorderseite eine tief empfundene Kreuzigungsgruppe und links eine Marienstatue aus dem Jahr 1935 von Bildhauer Emil Sutor (Karlsruhe). Die vier Evangelisten an den Chorpfeilern und die Kreuzwegstationen schuf Kunstmaler Alois Schenk (Schwäbisch Gmünd). Die bunt verglasten Fenster im Kirchenschiff fertigte die Firma Jahn Gaisser (Stuttgart).
Sie tragen auf der linken Seite Inschriften und Symbole des Hl. Sebastian; die rechte Fensterreihe hingegen ist dem Hl. Bernhard gewidmet. Neu hinzugekommen ist 1982 anstelle der früheren Kanzel ein Bronze — Relief mit dem Bild des Hl. Bernhard von Clairvaux.
Im Kellergeschoss der Sakristei wurde 1990 ein Jugend– und Gemeinderaum mit kleiner Küchenzeile errichtet.
Die neue Orgel der Kirche wurde 1997 gebaut. Das Instrument wurde in vier Monate langer Arbeit in der Werkstatt des Gmünder Orgelbaumeisters Michael Kreisz angefertigt. 18 Register sind auf zwei Manualen plus einem zusätzlichen Koppelmanual zu spielen. Registerzüge und Traktur funktionieren mechanisch.
Das Kirchenpatrozinium Mariä Namen wird am Sonntag, 12. September, um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst und anschließendem Gemeindefest auf dem Kirchplatz oder in der Kalten-​Feld-​Halle gefeiert.

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