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Aktion im Februar soll der Auftakt für die Sanierung des historischen Igginger Gebäudes sein /​/​Künftige Nutzung ist noch offen

In einer ehrenamtlichen Aktion will der Igginger Gemeinderat das rund 350 Jahre alte Amtshaus vom Gerümpel befreien und ein Signal für den Beginn der Sanierung setzen. Seit Jahrzehnten macht das denkmalgeschützte Gebäude einen tristen Eindruck. Von Gerold Bauer

Freitag, 21. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 40 Sekunden Lesedauer

IGGINGEN. Auf welche Weise das alte Amtshaus nach der Sanierung einer neuen Nutzung zugeführt werden kann, weiß man im Igginger Rathaus zwar noch nicht konkret, hat aber einige praktikable Ideen. Das Erdgeschoss soll laut Stöckle auf alle Fälle im Eigentum der Gemeinde bleiben. Die oberen Stockwerke könnten hingegen sowohl zu Wohnungen oder auch zu Büroräumen umgebaut werden.
Da die ortsbildprägende Fachwerkfassade nach der Renovierung ohne Zweifel ein toller Blickfang sein wird, würde sich das Gebäude auch als repräsentativer Firmensitz oder für das Wohnen im nicht alltäglichen Ambiente anbieten. Einziges Manko sei das Fehlen eines Gartens. „Aber es gibt sicherlich auch Menschen, die ganz froh sind, wenn sie sich in der Freizeit nicht ums Rasenmähen kümmern müssen“, ist Stöckle guten Mutes, dass man diese Immobile vermarkten kann. Damit würde das Gebäude den kommunalen Haushalt nicht mehr belasten.
Der für eine Sanierung schon in früheren Jahren bereitgestellte Betrag von 100 000 Euro wird auf das Haushaltsjahr 2011 übertragen und wohl um weitere 50 000 Euro aufgestockt. „Damit können wir mal einen Anfang machen“, ist der Bürgermeister überzeugt und verweist darauf, dass in diese Immobile seit Jahrzehnten nichts mehr investiert wurde. „Hätte man in dieser Zeit regelmäßige Unterhaltungsarbeiten durchgeführt (wie dies auch jeder private Hausbesitzer im Laufe von Jahrzehnten tun muss), wäre man beim alten Amtshaus wohl bis heute auf einen ähnlichen Betrag gekommen, wie wir ihn nun für die Sanierung ausgeben“, argumentiert Klemens Stöckle, wenn Bürger vorschlagen, den alten Kasten endlich abzureißen. Hinzu kommt, dass das alte Amtshaus momentan noch unter Denkmalschutz steht. Ob dies weiterhin so sein wird, lasse die Gemeinde prüfen, räumte der Schultes ein und verhehlte nicht, dass eine zeitgemäße Nutzung ohne Zweifel mit massiven Eingriffen in den Baukörper verbunden sein wird. Dabei müsse allerdings auch bedacht werden, dass ohnehin nur noch die zur Straße gewandte Fassade dem historischen Zustand entspricht.
Auch wenn noch manche Fragen offen sind, hält der Igginger Bürgermeister es für richtig, nun endlich in eine Sanierung einzusteigen – zumal die Gemeinde dafür auch Zuschüsse aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (ELR) abschöpfen kann. „Und wenn wir immer weiter auf eine ideale Lösung warten, fällt das alte Gebäude wahrscheinlich vorher ein!“, begründete Bürgermeister Klemens Stöckle auf Anfrage der Rems-​Zeitung den wohl Ende Februar stattfindenden Auftakt zur Sanierung. Wann genau diese Aus– und Aufräumaktion stattfinden soll steht noch nicht fest. Erst in der nächsten Gemeinderatssitzung wolle man sich auf einen Termin einigen. Stöckle hat darüber hinaus im Hinterkopf, dass man bei der Renovierung künftig auch Helfer aus der Bürgerschaft einbeziehen könnte.
Eine Einbindung der Bürger scheint aufgrund der Geschichte dieses Gebäudes gar nicht so weit hergeholt. Denn das alte Amtshaus an der Straße in Richtung Schönhardt ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Ortschaft, inzwischen das älteste Gebäude im Ort und hatte die Funktion eines Rathauses. Als es gebaut wurde, um 1650, war in Deutschland gerade der 30-​jährige Krieg zu Ende gegangen. Im einst repräsentativen Fachwerkbau residierte ein von der Reichsstadt Gmünd eingesetzter Vogt und führte von dort aus die Amtsgeschäfte.
Welche Bedeutung das baufällige Gemäuer damals hatte, lässt der aktuelle Zustand nicht einmal erahnen. Aus mehreren Gefachen sind gemauerte oder aus einem Lehm/​Reisig-​Geflecht hergestellte Füllungen längst heraus gebröselt; und vom den ursprünglichen vier Außenwänden steht nur noch die Front. Wenn man heute durch die Innenräume gehe, so Stöckle, könne man sich kaum vorstellen, dass bis Mitte der 80er-​Jahre dort noch eine Familie gewohnt hat. Weitere zehn Jahre, also bis etwa vor 15 Jahren diente das Erdgeschoss einem ehemaligen Obdachlosen als Wohnung. Seit dessen Tod ist das alte Gemäuer nicht mehr bewohnt und beherbergt nur noch allerlei Gerümpel. „Dieser Kruscht soll nun endlich entsorgt werden“, sagt Stöckle.

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