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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Im vollbesetzten Franziskanersaal wurde der Weltgebetstag vorbereitet

Beim Blick in den vollbesetzten Franziskanersaal wurde gestern deutlich, dass auch in diesem Jahr keine Gemeinde im Gmünder Raum fehlen wird, wenn am 4. März der Weltgebetstag ansteht. Rund 160 Frauen stimmten sich betend, singend und tanzend auf diesen Tag und auf Chile ein.

Samstag, 22. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 46 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Das gibt’s nur einmal: Nichts anderes bringt so viele Frauen in so vielen Ländern dazu, sich füreinander und für eine bessere Welt einzusetzen. Unter dem Motto „Informiertes Beten – betendes Handeln“ feiern in über 170 Ländern Frauen einen Gottesdienst, der von Frauen des Weltgebetstagslandes geschrieben wurde – in diesem Jahr also von Chileninnen. Gestern wurde der Weltgebetstag (WGT) auch in Gmünd vorbereitet.
Der Weltgebetstag wird jedes Jahr am ersten Freitag im März gefeiert, meist mit anschließendem gemütlichen Beisammensein und Spezialitäten des betreffenden Landes. Fast genauso wichtig wie dieser Tag, so zeichnete sich gestern wieder ab, ist die intensive Vorbereitung darauf. Schon erstaunlich, wie viele Frauen sich alle Jahre wieder finden, die Zeit und Arbeit und ganz viel Fantasie und Kreativität investieren. Aus der katholischen und aus der evangelischen Kirche sind dies 2011: Jorinde Bär, Doris Beck, Rosemarie Betsch, Godlinde Spellenberg-​Moser, Colette Eisenhut, Bärbel Gerber, Ulrike Köhnlein, Ute Ordu, Elke Folter-​Malecki, Christine Meinhardt, Babinja Kaupp, Dorothe Schohe und Sabine Löffler-​Adam. Sie alle gestalteten gestern für rund 160 Frauen aus dem gesamten Kirchenbezirk – Mitarbeiterinnen aus den evangelischen, katholischen, methodistischen und griechisch-​orthodoxen Gemeinden – einen ganzen Nachmittag. Zum Weltgebetstag selbst werden, wie immer in Gmünd, auch muslimische Frauen eingeladen.
Gestern stand das Programm – wie ja auch der Weltgebetstag – ganz im Zeichen des Brotes. Nachdem die Organisatorinnen unter anderem mit Brotsätzen auf Thema und Land eingestimmt hatten, führte Ulrike Köhnlein ihre Zuhörerinnen übers weite Meer, mitten hinein ins südamerikanische Chile. Über Geschichte, Geographie, Politik, Kultur war einiges zu erfahren, und natürlich gilt der Situation der Frauen im Land stets besonderes Augenmerk. Immer wieder wurde gesungen – „Ein Kind kam zu dir“ oder „Gracias, dir Gott“. „Haben – Danken – Teilen“ sind ganz wichtige Begriffe in dieser Liturgie, und das WGT-​Team hat sich wieder viele Gedanken darüber gemacht, wie sich die damit verbundenen Inhalte in Wort, Lied und Bewegungen vermitteln lassen. Zudem gab’s Bibeltexte, Diaprojektionen und wie immer auch die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen, alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen oder neue zu begründen.
Die Titelfrage „Wie viele Brote habt ihr?“ richtet sich an alle Christen: Was tut ihr gegen den Hunger in der Welt? Was und wo sind eure Gaben und eure Fähigkeiten, die ihr teilen und einsetzen könnt dort, wo sie gebraucht werden? In der Gottesdienstordnung ist vorgesehen, dass die Gaben und Fähigkeiten aller Teilnehmenden im Gottesdienst aufgeschrieben, in Körben gesammelt und auszugsweise am Altar verlesen werden. Wie viele Brote habt ihr? fragte Jesus seine Jünger, die ratlos vor den 5000 Hungrigen standen und ermutigte sie zum gesegneten Teilen der geringen Brotvorräte. Und alle wurden satt. Diese Mutmachgeschichte aus dem Markus-​Evangelium stellen die Weltgebetstagsfrauen in den Mittelpunkt ihres Gottesdienstes. In der Weltgebetstagsliturgie werden die Frauen nicht nur in der Landessprache Spanisch begrüßt, sondern auch mit Worten der indigenen Völker, die um ihre Rechte kämpfen, um Land und Lebensqualität. Erinnert wird an die dunklen Zeiten, an Ungerechtigkeit und Schuld, auch an die furchtbaren Jahre der Militärdiktatur unter Pinochet von 1973 bis 1990. Als die Liturgie schon fertig geschrieben war, erschütterten Erdbeben und die Flut vom Februar 2010 das Land. Das Thema der Liturgie: „Wie viele Brote habt ihr?“ wurde für die Verfasserinnen zur aktuellen Überlebensfrage und zur dringenden Bitte um Solidarität an alle Christinnen und Christen weltweit.
Der Weltgebetstag will weltweite Probleme und Zusammenhänge bewusst machen, außerdem die Gelegenheit geben, jeweils ein Land intensiv kennen zu lernen. Mit dem einen Vorbereitungsnachmittag ist es nicht getan. Seit September werden Seminare und Workshops angeboten. Und noch nach dem 4. März wird eine Liturgische Abendwanderung durchgeführt, ökumenische Exerzitien eine Tanzveranstaltung der Internationalen Frauen Begegnung, ein Konzert der Chilenin Veronika Gonzales und anderes mehr. Mit den Kollekten der Weltgebetstags-​Gottesdienste fördert das Deutsche Komitee des Weltgebetstages Frauenprojekte auf der ganzen Welt.

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