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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der a.l.s.o. fehlen derzeit Mitarbeiter /​Umzug in die frühere Polstermöbelfabrik Schips

18 Grad im wärmsten Raum ist nicht wirklich warm. Und das ist nur ein Grund, warum die a.l.s.o. den Umzug aus dem Horten in die einstige Eugen– Schips-​Polstermöbelfabrik in der Goethestraße schnellstmöglich bewältigen will. Dort, direkt an der Trasse, sind Möbelbörse, Coaching und Café endlich unter einem Dach zu finden.

Dienstag, 04. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 50 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). „Wir wollten schon längst draußen sein“, erklärten Geschäftsführer Bernhard Vetter und Ali Nagelbach, Chef der Möbelbörse, gestern im Gespräch mit der RZ. Zum einen, wie gesagt, lässt sich der Horten nur schlecht bzw. nur für teures Geld beheizen, zum anderen haben alle Beteiligten so viele Pläne für den neuen Standort, dass sie’s kaum erwarten können, anzufangen.
Aber es war und ist viel zu tun. Der Vermieter, eine KSK-​Tochter, hat das Dach gedeckt und in neue Fenster und Türen investiert. Die a.l.s.o. selbst, Gmünds Arbeitslosenselbsthilfeorganisation, hat unter der Leitung eines erfahrenen Zimmermanns Trockenbauwände eingezogen und die ausgedehnte Produktionsfläche so umgewandelt, dass jetzt Büro– und Werkstatträume sowie ausreichend Toiletten zur Verfügung stehen. Bis zu acht a.l.s.o.-Mitarbeiter gleichzeitig arbeiten derzeit im Schips-​Gebäude — fast alle verfügbaren Kräfte. Anfang 2010 hat die a.l.s.o. noch mit über 30 „geringfügig Beschäftigten“ gearbeitet; nachdem nun aber die sogenannten Ein-​Euro-​Jobs ganz entscheidend zurückgefahren wurden, werden nur noch 14 Mitarbeiter gezählt — viel zu wenig, um allen Aufgaben nachkommen zu können. Die Umzüge sind mittlerweile komplett eingestellt, und nur noch ein Lkw kann eingesetzt werden, um Möbel abzuholen: „Keine gute Zeit für den Umzug“, wie Ali Nagelbach feststellt.
Möbelbörse und Geschäftsstelle werden voraussichtlich zum 1. Februar umziehen. Im vorderen Teil des Fabrikgebäudes in der Goethestraße soll das derzeit noch am Münsterplatz untergebrachte Coaching zu finden sein, sprich die Vermittlung in „Ausbildung in Teilzeit“, von der unter anderem Alleinerziehende profitieren. Die jetzigen Räume wurden zum 1. März gekündigt; bis dahin muss also auch dieser Bereich umgezogen sein. Das Café in der Graf-​von-​Soden-​Straße wird voraussichtlich ab 1. Juni in der Goethestraße zu finden sein — lediglich die a.l.s.o.-Lia, das vom Europäischen Sozialfonds geförderte Frauenprojekt, bleibt am alten Standort.
Dass das Horten-​Gebäude erst in diesem Monat geräumt wird, ist kein Problem — nachdem ein neues Domizil gefunden wurde, ist, so Bernhard Vetter, „der Druck ist raus“. Um nur einmal eine Baustelle einrichten zu müssen, werden zudem voraussichtlich alle für den Abriss bestimmten Gebäude im Rahmen des Stadtumbaus — ein zentraler Baustein der Landesgartenschau — zu einem Vorhaben verbunden. Dafür müssen aber, so Stadtsprecher Markus Herrmann, zunächst die Verträge in trockenen Tüchern sein. Vor Februar, März wird also nichts geschehen; auch die Tiefgaragenplätze werden derzeit noch genutzt.
Nach dem Brand des a.l.s.o.-Hauptquartiers in Hussenhofen im Sommer 2009 hatte die Stadt kurzfristig und zunächst nur bis 31. Dezember 2009 den Horten zur Verfügung gestellt. Während der Vertrag immer wieder verlängert wurde, suchten die a.l.s.o.-Leute intensiv nach einer neuen Bleibe. Den alten Schlachthof hätte man sehr gern genommen, aber Herrmann zufolge gibt es andere Überlegungen zur Zukunft des dortigen Areals — auch wenn noch nichts spruchreif sei. Die alte Schips-​Fabrik scheint nun eine gute Wahl zu sein. Nicht nur die Möbelbörse samt fünf Kundenparkplätzen sowie das Coaching werden hier zu finden sein, auch ein professionell geführtes Café, das die bestehende Einrichtung bei der GOA ersetzen und „Einnahmequelle“ werden soll. Nagelbach erklärt, Jazz Mission und Folk-​Verein hätten bereits Interesse an einem Veranstaltungsort angemeldet, auch Lesungen und anderes mehr im kulturellen Bereich sei denkbar. Eine eigene Arbeitsgruppe arbeite derzeit intensiv an einem Konzept.
Großer Vorteil ist die Lage unmittelbar an der Klepperle-​Radtrasse. Sicher ist, dass der Außenbereich erschlossen werden soll, die Wiese eingeebnet und eine große Terrasse angelegt, auf dass ein richtiges Rad-​Café entstehen kann. Gemeinsam mit der Stadt gibt es zudem erste Überlegungen, einen E-​Bike-​Verleih zu etablieren — ebenfalls im Zusammenhang mit der Landesgartenschau ist ja auch ein Mobilitätszentrum im Bahnhof im Gespräch -, und auch die bestehende Fahrradwerkstatt soll ausgebaut werden.
Weiterer Ansatz ist das Programm „TigerR“, ein Mittelding zwischen der Betreuung bei einer Tagesmutter und in einer Krippe. Bevor hier freilich beim RP Mittel beantragt werden können, müssen der Bedarf und die Finanzierung nachgewiesen werden. Auch ein Mutter-​Kind-​Treff und die Vernetzung der Weststadt bis hin zu einem eigenen Stadtteil– oder Generationenbüro sind Zukunftsmusik, die mit dem geplanten Umzug anklingt.

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