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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Helmut Ohnewald feiert heute seinen 75. Geburtstag

Sein Wahlspruch „Die Menschen nehmen, wie sie sind“ und „sich dabei selbst nicht zu wichtig nehmen“ sagt viel über seine Überzeugung aus, die ihn als Pragmatiker, Realisten und Philosophen ausweist. Heute feiert Dr. Helmut Ohnewald, 16 Jahre lang Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Gmünd und Justizminister a. D. seinen 75. Geburtstag.

Montag, 10. Oktober 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 50 Sekunden Lesedauer

Er ist ein Schwabe aus echtem Schrot und Korn, der sich seiner Heimat und den hier lebenden Menschen verbunden weiß. Das war für diesen Raum ein Glücksfall.
Schon als Bub war er Ministrant im Gmünder Münster und in der Schlosskirche Untergröningen, wo er auf dem dortigen Schweizerhof half, die Kühe zu hüten. Ohnewalds Grundeinstellung zur Politik ist von ihm klar definiert. „Für diese Demokratie, in der auch Menschen aus einfachen Verhältnissen dominierende Positionen erreichen können, ohne Protektion und Beziehungen, werde ich zeitlebens eintreten.“
Randgebiete in seinem Landtags-​Wahlkreis gab es für Helmut Ohnewald nicht. Wie sonst hätten für Dorfentwicklungen in Hohenstadt, Untergröningen oder Tanau solche beträchtlichen Landesmittel fließen können? Es spricht für ihn, dass sich viele Menschen mit ihren Sorgen und Nöten direkt an ihn wandten. Seine Gattin Agnes hatte bei der Vermittlung solcher Anliegen oft ein reiches Betätigungsfeld. Es war gut für ihn zu wissen, dass nach arbeitsreicher und stressiger Politik eine zuverlässige Partnerin da war.
Eine Schlüsselfunktion hatte in seiner Politik immer die Stärkung der Infrastruktur seines Wahlgebietes, wobei der Straßenausbau eine gewisse Priorität besaß. Ohnewalds kulturpolitisches Engagement war und ist beachtlich. Man erinnert sich an das von ihm durchgesetzte Denkmalschutzprogramm für den Gmünder Spitalkomplex oder an das Sonderprogramm für das Münster.
Voll setzte sich Ohnewald für den Bau des Landwirtschaftszentrums auf dem Hardt ein. Erfolg hatte er auch bei dem Bestreben, behördliche Einrichtungen aus Ballungsräumen in den ländlichen Raum zu verlegen, wie dies bei der Finanzschule von Ludwigsburg nach Schwäbisch Gmünd gelang.
Eine Glanzleistung war Ohnewalds Erfolg, die Gmünder PH als selbstständige Bildungsanstalt zu erhalten. Durch seinen Einsatz gelang es auch, die Hochschule für Gestaltung um den Studiengang Mediengestaltung zu erweitern.
Den Geigerring
wiederbelebt
Ein Hobby war ihm der „Geigerring“, den er wiederbelebte und dafür das Freilichttheater im Augustinerhof durchsetzte. Sein Faible fürs Volks– und Laientheater spürt man, wenns Gmünder Nationalstück „Der Geiger von Gmünd“ angesprochen wird. Einen guten Namen hat sich Dr. Helmut Ohnewald als Herausgeber und Mitautor von zwei kleinen Heimatbüchern mit den Titeln „Wenn die Steine reden könnten“ aus dem Verlag der Rems-​Druckerei und mit dem historischen Reisebüchlein „In Gmünd, um Gmünd und um Gmünd herum“ erworben.
Ohnewald ist ein echter Kochertäler. Seine Vorfahren väterlicherseits stammen aus den Maisenhäusern, die einst zur Gemeinde Hohenstadt gehörten. Nach Volksschule und Parlergymnasium in Gmünd studierte Ohnewald Jura in Tübingen und München. Mit großer Verehrung spricht er vom ehemaligen Finanzminister Robert Gleichauf, dessen persönlicher Referent er von 1968 bis 1973 war. „Hier machte ich meine ersten Erfahrungen mit der Politik“, erzählt er, „und 1973 landete ich auf dem Chefsessel des Gmünder Finanzamtes.“
Als leitender Regierungsdirektor wurde Dr. Ohnewald in den Landtag nach Stuttgart gewählt; ab 1988 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender und parlamentarischer Geschäftsführer. Die Krönung seiner politischen Laufbahn erreichte er 1991, als ihn Ministerpräsident Erwin Teufel zum Justizminister berief. „Ein weiteres Ministeramt habe ich nicht angestrebt“, äußerte er, „da mir die Nähe zu den Bürgern mehr am Herzen lag.
„Ich war mit Leib und Seele Politiker“, versichert Helmut Ohnewald, aber alles im Leben habe seine Zeit, und mit 60 Jahren sei es für ihn soweit gewesen, von der Politik Abschied zu nehmen.
Ein umfassendes Betätigungsfeld wurde danach seine Aufgabe als Verwaltungsratsvorsitzender des Süddeutschen Rundfunks und später, nach der von ihm maßgeblich mitgestalteten Fusion von SDR und SWF, des SWR. Darüber hinaus war Ohnewald im Banken– und Medienbereich in Aufsichtsrats– und Beiratsgremien in Karlsruhe, München und Stuttgart tätig.
Nach Beendigung seiner parlamentarischen Tätigkeit wurde Helmut Ohnewald vom Wissenschaftsministerium im Jahre 1996 zum Honorarprofessor an der Gmünder Hochschule für Gestaltung ernannt, wo er insgesamt fast 20 Jahre Vorlesungen im Bereich Recht und Wirtschaft gehalten hat. Nach Beendigung dieser Dozententätigkeit war er von 2000 bis 2005 Vorsitzender des vom Gesetz neu geschaffenen „Hochschulrats“ dieser Bildungseinrichtung.
Ehrenamtlich ist der Jubilar seit 15 Jahren im Vorstand der gemeinnützigen „Ziegler-​Stiftung“ in seiner Heimatstadt tätig.

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