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Nachlese und Analyse der Bürgermeisterwahl in Heubach

Wo haben die Kandidaten ihre besten und ihre schlechtesten Ergebnisse erzielt? Darf Frederick Brütting alle Aufgaben selbst erledigen, obwohl er kein Diplom-​Verwaltungswirt (FH) ist? Wann nimmt der Neue seinen Platz im Rathaus ein? Diese Fragen standen im Blickpunkt der RZ-​Wahlnachlese.

Dienstag, 11. Oktober 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 41 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
HEUBACH. Es sind jetzt noch gut zweieinhalb Monate – dann wird Bürgermeister Klaus Maier nach einem Vierteljahrhundert seinen Schreibtisch im Chefzimmer des Heubacher Rathauses ausräumen und sich fortan auf seine politischen Aufgaben als SPD-​Landtagsabgeordneter konzentrieren. „Es besteht kein Zweifel daran, dass ich zum Jahresbeginn mein Amt in Heubach antreten kann und ein nahtloser Übergang gewährleistet ist“, versicherte Frederick Brütting gestern im Gespräch mit der Rems-​Zeitung.
Er ist derzeit als Beamter im Ministerium für Integration des Landes Baden-​Württemberg tätig. „Ich werde allerdings versuchen, mich schon ab Dezember ohne Bezüge beurlauben zu lassen, um mich intensiv auf den Amtsantritt in Heubach vorzubereiten“, stellte Brütting im Hinblick auf die bevorstehenden Haushaltsberatungen in Aussicht. „Ich lege großen Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit mit dem gesamten Gemeinderat und möchte gemeinsam mit dem Gremium einen Fahrplan erarbeiten, wie wir die Zukunftsaufgaben der Stadt Heubach Schritt für Schritt angehen und realisieren können“.
Klaus Maier war bekannt dafür, dass er im Grunde keinen Kämmerer gebraucht hätte, um dem Gemeinderat den Haushaltsplan zu erläutern. Und als erfahrener Verwaltungsfachmann konnte er auch sonst nahezu alle Fragen aus dem Stegreif beantworten. Sein Nachfolger Frederick Brütting ist nicht wie Klaus Maier gelernter Diplom-​Verwaltungswirt (FH), sondern Jurist (mit beiden Staatsprüfungen). Deshalb stellten sich schon im Wahlkampf und am Wahlabend manche Heubacher die Frage, ob der neue Schultes denn überhaupt alle Aufgaben selbstständig erledigen und alles unterschreiben darf, wenn er nicht die klassische Verwaltungsausbildung absolviert hat.
Der neue Heubacher Bürgermeister sei als Jurist fachlich qualifiziert und unterliege in seinen Amtsgeschäften keinerlei Einschränkungen, teilte die Kommunalaufsicht des Landratsamts der Rems-​Zeitung auf Nachfrage mit. Brütting selbst hatte in den offiziellen Kandidatenvorstellungen darauf verwiesen, dass er die Abläufe der Kommunalpolitik auch aus seinen Tätigkeiten als Stadtrat und als Mitglied der Regionalversammlung Ostwürttemberg kenne. „Und wenn Sie einen Juristen zum Bürgermeister wählen, kann sich die Stadt Heubach ja künftig auch das Geld für das eine oder andere Rechtsgutachten sparen“, hatte Brütting in seiner Vorstellungsrede versprochen.
Offensichtlich waren seine Argumente, seine berufliche Qualifikation und seine persönliche Ausstrahlung überzeugend, denn in einem Feld von sieben Kandidaten schon im ersten Wahlgang 67,3 Prozent der Stimmen zu holen, wurde allgemein als große Überraschung bewertet. Zwar hatten viele Heubacher mit einer Entscheidung schon beim ersten Urnengang gerechnet – allerdings nicht in dieser Deutlichkeit.
Sein bestes Ergebnis holte Brütting im Wahlbezirk 5 (Wahllokal in den Rodelwiesen) mit 74,94 Prozent. Auch im Bezirk 6 (Lautern) mit 73,79 Prozent und im Bezirk 4 (Wahllokal Kindergarten in der Ostlandstraße) mit 71,23 Prozent siegte der 27-​Jährige mit besonders guten Zahlen. Aber selbst im Bezirk 1 (Wahllokal Schloss), wo Brütting sein schlechtestes Ergebnis erzielte, rangierte er mit 62,31 Prozent noch sehr souverän im Bereich der absoluten Mehrheit.
Jörg Erich Haselier, der mit 25,24 Prozent deutlich hinter seinen persönlichen Erwartungen zurück blieb, konnte im Bezirk 3 (Wahllokal Schillerschule) mit 30,28 Prozent und im Bezirk 2 (Wahllokal Gymnasium) mit 29,35 Prozent seine besten Ergebnisse verbuchen, während er im Bereich der Rodelwiesen nur auf 19,59 Prozent kam, im Wahllokal in der Ostlandstraße auf 20,75 Prozent und in Lautern auf 21,18 Prozent.
Die meisten Wähler von Johannes Beyer wohnen im Umfeld der Ostlandstraße. Denn dort bekam er 4,87 Prozent (Gesamtergebnis 3,71 Prozent).
Sehr interessant ist die Stimmverteilung im Wahllokal im Schloss, denn dort zeigten die Wählerinnen und Wähler ein außergewöhnliches Faible für die Kandidaten Kempf, Kramer und Lemke. Dr. Jürgen Kempf, der sich unterm Strich mit mageren 1,02 Prozent begnügen musste, holte im Wahlbezirk 1 mit 2,61 Prozent seinen höchsten Stimmenanteil. Auch Gudrun Kramer (Durchschnitt 1,35 Prozent) fuhr im Bereich Schloss mit 2,06 Prozent ihr bestes Ergebnis ein. Das gleiche gilt für Fritz Lemke – 1,1 Prozent im Schloss gegenüber einem Gesamtergebnis von 0,57 Prozent.

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