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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Jopie Heesters letzter Film

Heimspiel, Premierenstimmung, man kennt sich, man freut sich und doch drehten sich viele Gespräche gestern im Turm-​Theater auch um den Tod von Jopie Heesters am Heiligen Abend.

Dienstag, 27. Dezember 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

Von Brigitte Düppe
SCHWÄBISCH GMÜND. Eigentlich hatten Christof Arnold und Stefan Hering vor allem von dem „Wunder“ erzählen wollen, dass Heesters bei ihrem Produzentendebüt nach nur zwei Tagen bedenkzeit zugesagt hat. „Transit Manager“ war die ihm auf den Leib geschriebene Rolle, Transit Manager in den Himmel. Und jetzt hat der Tod ihn auf die andere Seite des Abfertigungsschalters geschickt. Heesters wird auch diese neue Rolle perfekt im Repertoire haben.
Christof Arnold hat nicht gewechselt, er hat die Aufgaben des Produzenten und Drehbuchautors einfach dazu genommen. Zusammen mit Regisseur Stefan Hering aus Heubach und Dietmar Scharssaczyk entstand im Juni ein 18-​Minutenfilm, der Ende November in München erfolgreich Premiere hatte und auf den in Gmünd viele Besucher im Turmtheater gespannt gewartet hatten.
Reichen 30 Minuten, um die 10 Gebote zu brechen? Diese Frage muss sich im Film der bei einem Lkw-​Unfall verstorbene Hannes stellen, wenn er von der Himmelspforte zurück zu seiner todkranken Tochter auf die Erde will. Er muss es außerdem in Münchens gefährlichster Kneipe schaffen, der „Schwabinger 7“. Ansonsten geht’s ab in die Hölle. So hat es sich Himmelspförtner Mr. Peterson ausgedacht, eine wahrhaft skurrile Wette.
Arthur Brausss, Götz Otto, Aglaia Szyszkowitz, Eckhard Preus und Michael Tregor, alles namhafte Schauspieler aus Serien und Filmen, machen es Hannes alles andere als leicht, seine Wette zu gewinnen. Himmel oder Hölle? Happy Hour oder Absturz? Der Fernsehsender 13th Street hatte seine Mitfinanzierung von dieser Starbesetzung abhängig gemacht und so entwickelte sich das Vorhaben des Gmünder Teams zum Sechser im Lotto.
Es hätte den Tod von Heesters wahrhaftig nicht gebraucht, um den Film auf die Erfolgsspur zu schicken. Vorwiegend in Großaufnahmen entsteht ein Wettlauf gegen die tickenden Zeiger der Uhr. Es scheint aussichtslos. Erst im Abspann erlöst ein karges „Man sieht sich“ den Zuschauer.
Der ewige Charmeur wäre zwar gern 110 geworden. („ Das ewige Leben ist keine Strafe“, sagt er in seiner Filmrolle.) Doch ein bisschen ewig ist er ohnehin mit seinen Filmen. Auch alle am Set Beteiligten werden ewig dankbar sein, dass sie mit ihm noch einmal zusammen arbeiten konnten. Und es wird sicher nicht ewig dauern, bis man von Christof Arnold und Stefan Hering, egal in welcher Rolle, wieder Neues und Spannendes zu hören und zu sehen bekommt. Beim anschließenden „aus dem Nähkästchen-​Plaudern“ erfuhr man noch eine nette Geschichte:
„Meine Herren, ich hatte viel Spaß. Wenn Sie einen Schnaps trinken, denken Sie an mich.“ So verabschiedete sich Heesters nach einem langen Drehtag. Na dann Prost!

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