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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die vier Vikarinnen des evangelischen Kirchenbezirks Schwäbisch Gmünd haben jetzt ihre Ausbildung beendet

Demnächst sind sie Pfarrerinnen z. A., wie es heißt. Ihr Vikariat absolvierten Caroline Bender, Ursula Brandt, Julia Glock und Tamara Götz im Kirchenbezirk Schwäbisch Gmünd.

Dienstag, 15. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 6 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Es war ein sonniger Tag im frühen Herbst, im September 2008, als sich die vier neuen Vikarinnen im evangelischen Dekanatsamt vorstellten, zweieinhalb Jahre später ist’s schon vorfrühlingshaft warm, als sie über ihre Erfahrungen während dieser Zeit sprechen. Zum Monatsende sind sie mit dem Vikariat fertig, die Landeskirche übernimmt sie in ihre Dienste, zunächst einmal zur Anstellung.
Alle vier verlassen den Kirchenbezirk. Caroline Bender, Vikarin in Schwäbisch Gmünd, wird „Pfarrerin zur Dienstaushilfe“, kurz PDA, in Aalen. Dort nimmt sie alle Aufgaben wahr, die in einer Pfarrei anfallen – allerdings in verschiedenen Gemeinden, gewissermaßen als Feuerwehr. Julia Glock wird ebenfalls PDA in Crailsheim, Tamara Götz geht als Pfarrerin nach Backnang und Ursula Brandt zieht es zurück nach Tübingen. Sie übernimmt eine Assistentenstelle an der theologischen Fakultät der Universität, außerdem will sie promovieren. Eine akademische Karriere plant sie jedoch nicht; ihre Stelle ist auf drei Jahre befristet, „danach möchte ich schon in den Gemeindedienst“, sagt sie.
Das Vikariat ist eine dem Referendariat vergleichbare Zeit: Nach dem Studium erleben die Uni-​Absolventen die Praxis und vertiefen gleichzeitig das an der Universität Erlernte. Zuschauen, mitmachen, selber machen – so werden sie an ihre Handlungsfelder herangeführt, gestalten den Konfirmandenunterricht und führen die Amtshandlungen durch, von der Taufe bis zur Bestattung. Am Schluss steht das zweite Examen.
„Eine unheimlich intensive Zeit“, meint Ursula Brandt. Man erfahre die Unterschiede, „in Trauergesprächen helfen die Fragen vom Schreibtisch nicht weiter. Das ist eine bleibende Herausforderung.“ Routine bekomme man auch, sagt Julia Glock, „doch jetzt ist es wieder ein Neubeginn.“ Mit Konfirmanden habe sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht, erzählt Caroline Bender, „mir hat’s viel Spaß gemacht“, im Konfi-​Camp habe sich schon eine eigene Dynamik entwickeln können. Was Julia Glock bestätigt: „Ich war manchmal schon erstaunt, wie offen die in Gesprächen sind.“ An den Schwellen des Lebens sei der Pfarrerberuf wichtig, sagt Ursula Brandt, „das merken auch Kirchenferne“. Auch die in ihrer eigenen Verwandtschaft. Lebensanfang, Lebensende, dies seien Fragen, die jeden irgendwann angehen, so Caroline Bender über ihr Motiv, diesen Weg zu gehen, „es ist ein vielseitiger Beruf.“
Einer, der immer häufiger von Frauen ergriffen wird. „Der Trend ist, dass es mehr Pfarrerinnen als Pfarrer gibt“, sagt Dekan Immanuel Nau. Mittlerweile beträgt der Frauenanteil der Studierenden 70 Prozent. Die württembergische Landeskirche lässt Pfarrerinnen seit 1969 zu, inzwischen sind sie allgemein akzeptiert. „in diesen 42 Jahren hat sich eine Revolution vollzogen“, sagt Hansjürgen Meinhardt, „ähnlich wie beim Lehrerberuf.“
Vikarin Caroline Bender hat ihren Abschiedsgottesdienst in der Johanneskirche schon am Sonntag gefeiert. Julia Glock hat den ihren am 20. Februar, um 9 Uhr in Weitmars und um 10 Uhr in Lorch; Ursula Brandt am 20. Februar um 9.15 Uhr in Großdeinbach, Tamara Götz am 27. Februar um 9.30 Uhr in der Michaelskirche in Spraitbach.
Die gemeinsame Ordination der vier Pfarrerinnen findet am Sonntag, 20. März, um 10.15 Uhr in der Gmünder Augustinuskirche statt.

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