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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Rainer Steffens sagt, wie sich die Abschaltung der Kernkraftwerke auf den Strompreis auswirkt

Gibt es nach der Abschaltung der Kernkraftwerke weniger Strom? Wird der noch vorhandene Strom dann teurer, und wenn ja, um wie viel? Fragen, die die Rems-​Zeitung an den Geschäftsführer der Gmünder Stadtwerke, Rainer Steffens, stellte. Von Heinz Strohmaier

Donnerstag, 17. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 1 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Unser Strom kommt aus der Steckdose – war vor vielen Jahren mal so ein Werbegag. Und in der Tat. der Strom der bei jedem zu Hause aus der Steckdose kommt, ist überall derselbe. Nur die Produktion geschieht auf unterschiedliche Art und Weise.
Nicht erst seit den Ereignissen in Japan sind die Atomkraftwerke (AKW) ein heißes Thema auch in Deutschland. Die Gefahren, die von so einem Kraftwerk ausgehen sind bekannt, aber nunmehr eben für alle Menschen auf der Welt erstmals seit dem Unglücksfall von Tschernobyl richtig sichtbar geworden, für die Menschen in Japan deutlich spürbar.
Aber welche Auswirkungen hat das auf die Stromproduktion und die Strompreise? Schließlich war – paradoxerweise – vor einigen Monaten zu lesen, dass die Laufzeitverlängerung der AKW zu höheren Strompreisen führen werde.
Rainer Steffens, Geschäftsführer der Gmünder Stadtwerke, sieht kurzfristig keine Preisveränderung am Strommarkt, allerdings habe die Strombörse auf die Ereignisse feinnervig reagiert und die Marktpreise seien in den vergangenen Tagen leicht gestiegen.
Für die Stadtwerke und deren Kunden ändert sich zunächst einmal nichts, weil die Stadtwerke ihre Stromlieferungen längerfristig geordert hätten und dadurch auch eine Preisgarantie bekommen hätten. Auch die Tatsache, dass durch die Abschaltung der AKW nunmehr weniger Strom produziert werde, ändere daran nichts. Dies löse technisch keinen Unterbedarf aus, sondern man baue in erster Linie Überkapazitäten ab.
Wenn aber weniger Strom bei den Kernkraftwerken erzeugt werde, müssen man den eventuell fehlenden Bedarf durch Gas– oder Kohlekraftwerke abdecken, die bislang nicht oder nur wenig Strom produziert hätten. Doch diese Produktion sei eben teurer. Überhaupt seien regenerative Energien teurer, doch das sei eine politische Entscheidung. Steffens: „Das ist der Preis, den wir für eine atomkraftfreie Zone bezahlen müssen!“
Die Stadtwerke selbst sind im Prinzip nur der Stromverteiler und kein Produzent, wenngleich sich die Stadtwerke jüngst an einem Windkraftwerk beteiligt haben. Doch will man solche Beteiligungen ausbauen. Eine Chance sieht Steffens auch durch den kürzlich vorgelegten Windatlas Baden-​Württemberg, wo regionale Standorte für Windkrafträder ausgewiesen sind, auch auf der Ostalb.
Eine Strompreisgarantie für die Kunden der Gmünder Stadtwerke gibt es im übrigen nicht. Erhöhungen bei der Strombeschaffung werden genauso schnell an die Kunden weitergegeben wie mögliche Preisreduzierungen. Doch die sind zunächst einmal ausgeschlossen.
Deswegen setzt Steffens auf Aufklärung, wie man den Stromverbrauch reduzieren kann. Erst im vergangenen Jahr hat man den Eckpunkt Energie eingeweiht, wo die Kunden entsprechend beraten werden.
Ein anderes Thema, das in diesen Tagen in den Medien – hauptsächlich im Wahlkampf – hochkommt, ist der Kauf der EnBW-​Aktien durch das Land Baden-​Württemberg. Das berührt die Gmünder Stadtwerke nicht. Die Stadtwerke haben keine EnBW-​Aktien sondern die EnBW (Ostwürttemberg/​Donau-​Ries) hat bei den Stadtwerken 25,1 Prozent Anteile.

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