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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der neue Fehrlesteg bekommt jetzt endlich sein Geländer und wird demnächst eingeweiht

Eine traurige Bekanntgabe in der jüngsten Sitzung des Bau– und Umweltausschusses: Der historische Fehrlesteg soll gekürzt, also zersägt, und auf dem Bauhof eingelagert werden, wo ja auch schon der berühmte Kounellis-​Kunstgalgen achtlos unter Planen seine vielleicht letzte Ruhestätte gefunden hat.

Montag, 21. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Baubürgermeister Julius Mihm gab in der jüngsten Sitzung des Bau– und Umweltausschusses des Gemeinderats diese Entscheidung bekannt. Er erntete damit gänzlich unterschiedliche Reaktionen. Während SPD-​Fraktionsvorsitzender Max Fuchs den Abgesang zum alten Fehrlesteg dergestalt ergänzte, dass er Mihm am liebsten gleich die Adresse eines Schrotthändlers geben wollte, zeigte CDU-​Sprecher Celestino Piazza ein Herz für die markante Stahl– und Nietenkonstruktion aus der Titanic– und Eiffelturm-​Epoche. Celestino Piazza machte Hoffnung, indem er bat, den Fehrlesteg dem Stadtteil Herlikofen zu überlassen. Der Ortsvorsteher des Stadtteils meinte: Ihm und seinen engagierten Mitbürgern würde bestimmt was einfallen, was mit dem in Gmünd ungeliebten Brückle zu machen wäre. Bürgermeister Mihm erklärte weiter, dass das ursprünglich erhoffte bürgerschaftliche Engagement für Erhalt des historischen Remsstegs ausgeblieben sei. Vielleicht erbarmt sich ja auch wieder Eugen Kiemele vom Bauern– und Technikmuseum Seifertshofen. Offenbar haben die Gmünder Stadtväter ein schwieriges Verhältnis zu historischen Brückenbauten: Kurz vor dem Jubiläumsjahr „100 Jahre Klepperle — Eisenbahnverbindung von Gmünd nach Göppingen“ hatte die Stadtverwaltung die letzte große Klepperle-​Brücke (in der Weststadt über der Rems) bereits zur Verschrottung ausgeschrieben. Eigentlich störte die Konstruktion, die auf vielen historischen Fotos in Erscheinung tritt, niemanden. Und sie wäre nicht nur jetzt im Jubiläumsjahr ein echter, ausbaufähiger Hingucker gewesen.
Historische Klepperle-​Brücke ins Museum nach Seifertshofen gerettet
Museumsdirektor Kiemele ließ die Brücke mit Schwerlastkränen sorgsam bergen. So kann dieses Technikdenkmal wenigstens noch auf dem Freigelände des Museums bewundert werden. Bei vielen Gmünder ist auch der Fehrlesteg nicht nur rostiges Eisen mit verfaulten Dielen. Es handelt sich um das einzige Brückenbauwerk von der Rems im Bereich der Innenstadt, das am Ende des Zweiten Weltkriegs aufgrund des Eingreifens von couragierten Bürgern von den Nazis nicht gesprengt wurde. Anderswo zeigen Kommunen stärkeres Geschichts– und Denkmalbewusstsein. Beim Neubau des 855 Meter langen und 30 Meter Eisenbahnviadukts von Stuttgart-​Münster wurde beschlossen, einen kompletten Pfeiler der alten „König-​Wilhelm-​Konstruktion“ stehen zu lassen. Außerdem wurde ein Segment der Eisenkonstruktion nahe des dortigen Rad– und Wanderwegs abgelegt. Ein spannender Kontrast zwischen alt und neu entstand. Warum nur ist so etwas nicht auch im Gmünder Landesgartenschaugelände in direkter Nachbarschaft zu der filigran-​modernen Spannbetonkonstruktion des neuen Fehrlestegs möglich? Es gab von Baubürgermeister Mihm auch eine gute Nachricht. Der neue Fehrlesteg erhält jetzt endlich sein Geländer, so dass er schon in den nächsten Tagen vollends fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben werden kann.

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