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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Arbeiten für die neue Pipeline laufen jetzt bei Gmünd auf Hochtouren /​Baustelle prägt Landschaft und auch manche Ängste

Die Ethylen Pipeline Süd (kurz EPS) soll nach Willen der Betreiber schon Ende September 2011 in Betrieb gehen. Argumentiert wird, dass sich die noch anhängigen Klagen nicht gegen das Projekt selbst richten, sondern gegen das Planfeststellungsverfahren des Regierungspräsidiums Stuttgart.

Dienstag, 19. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 42 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die vielen Protestschilder in und an den Ortschaften entlang der Pipeline-​Trasse im Norden von Schwäbisch Gmünd dokumentieren weiterhin die Proteste gegen und vor allem auch die Ängste vieler Menschen angesichts der Hochdruck-​Gasleitung. Andere Menschen „pilgern“ wiederum derzeit als Ausflügler, Spaziergänger oder Radler geradezu fasziniert an der außergewöhnlichen Baustelle entlang, um die Bautechnik, die man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt, zu studieren. Die EPS-​Trasse zieht sich über 360 Kilometer von Burghausen in Bayern durch Ost– und Nordwürttemberg, quert den Rhein, um dann in den Endpunkt im Raum Mannheim/​Ludwigshafen zu münden. Für Bau und Betrieb der 200 Millionen teuren Pipeline haben sich mehrere Konzerne der Petrochemie zusammengetan. Es geht darum, den für die Kunststoffindustrie enorm wichtigen Grundstoff Ethylen aus der Produktionsstätte in Bayern zu den Abnehmern am Rhein zu transportieren. Nach Überzeugung der Betreiber ist die Pipeline hierfür gleichzeitig die wirtschaftlichste und auch die sicherte Transportmethode, sichere auch mehrere Wirtschaftsstandorte. Kritiker beschreiben jedoch Gefahren, sollte an der Gasröhre mit einem Betriebsdruck von 80 bis 90 bar ein Störfall auftreten und das hochentszündliche bzw. explosive Ethylen ausströmen.
Vor Inbetriebnahme gibt’s noch einen „Stresstest“
Im Gespräch mit unserer Zeitung beschreibt EPS-​Pressesprecher Klaus Thiel im Zusammenhang mit den nun im Raum Iggingen, Mutlangen, Lindach und Alfdorf laufenden Bauarbeiten erneut den hohen Sicherheitsstandard: Die Stahlrohre hätten eine Wandstärke von fast einem Zentimeter. Die Stränge würden in Begleitung eines strengen Prüfverfahrens verschweißt. Mindestens 1,20 Meter, meist tiefer werde die Pipeline verlegt. Beiderseits betrage der Sicherheitsabstand (Bauverbot, Baumpflanzverbot usw.) drei Meter. Messtechnisch und auch optisch werde die Trasse ständig überwacht. Alle 12 bis 18 Kilometer könne die Pipeline notfalls abgeschiebert werden . Weiter verdeutlicht EPS-​Sprecher Thiel, dass die Pipeline vor Inbetriebnahme einem „Stresstest“ unterzogen werde: Mit Druckluft werden 200 bar erzeugt, mehr als doppelt soviel wie beim späteren Gasbetrieb. Weiter meint Klaus Thiel: Die u.a. im Raum Alfdorf noch anhängigen Klagen seien nicht mehr gegen das eigentliche Projekt gerichtet, sondern betreffen das Planfeststellungsverfahren des Regierungspräsidiums Stuttgart. In Bayern und Rheinland-​Pfalz seien die EPS-​Abschnitte bereits komplett fertiggestellt, ebenso im Bereich nördlich von Stuttgart. Nur noch punktuell auf wenigen Kilometern seien die Arbeiten durch die noch anhängigen juristischen Verfahren beeinträchtigt. EPS rechne jedoch derzeit weiterhin mit einer Fertigstellung und Inbetriebnahme der Ethylen-​Pipeline „Ende des dritten Quartals“.

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