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Bei der Wintergerste und beim Winterweizen drohen aufgrund der extremen Trockenheit bereits Ernteausfälle von 20 Prozent

Wenn Radiomoderatoren vom „tollen Wetter“ schwärmen, bekommen die Landwirte in der Region Gänsehaut. Wenn es in den nächsten Tagen nicht kräftig regnet, wird es für sie ernst.

Mittwoch, 27. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 27 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS. Von Mitte Februar bis jetzt fielen statt der im Frühjahr üblichen 100 Liter weniger als 30 Liter Regen pro Quadratmeter. Dies zeigt der private Regenmesser auf dem Schlatthof bei Waldstetten an – dem Betrieb von Anton Weber. Als Kreisvorsitzender des Bauernverbands hat Weber natürlich Kontakt zu seinen Berufskollegen und macht sich Sorgen. „Mit den Pflanzen ist es wie mit Kindern – was in der Frühphase versäumt wird, fehlt später auch noch“, macht er deutlich, warum gerade jetzt der Regen so wichtig ist. Denn ohne ausreichende Feuchtigkeit können die Pflanzen den Dünger aus dem Boden nicht verwerten und nicht richtig wachsen. „Wer sich wünscht, dass es noch wochenlang so schönes Wetter geben soll, der vergisst, dass wir auf einem Planeten wohnen, wo Wasser gleichbedeutend mit Leben ist“, sagt Weber im Gespräch mit der RZ.
Momentan sind Landwirte dabei, das Saatgut für den Mais in den Boden einzuarbeiten – und die weithin sichtbaren Staubwolken hinter den Traktoren sind deutliche Zeichen, dass es viel zu trocken für diese Jahreszeit ist. Der einzige Trost für Bauern besteht darin, dass auf trockenen Böden die Reifen der schweren Schlepper keine Schäden anrichten und man beim „beackern“ nicht im Schlamm versinkt.
„Aber wenn es in den nächsten 14 Tagen nicht 50 oder mehr Liter pro Quadratmeter regnet, wird es bei der Wintergerste und beim Winterweizen Ernteausfälle von mindestens 20 Prozent geben“, befürchtet Weber. „Auch der jetzt gesäte Mais braucht Wasser, sonst wird das Wachstum massiv gestört“. Selbst auf den Wiesen mache sich in Südhanglagen die Trockenheit bemerkbar. „Wir haben deshalb den Silage-​Schnitt schon jetzt gemacht, bevor das Gras dürr wird“. Die Situation werde langsam bedenklich – nicht nur für die Bauern, sondern für die gesamte Natur. „Viele Bäche und Tümpel sind trocken – die Amphibien finden dort keine Laichmöglichkeiten“, beschreibt Weber die Konsequenzen aus dem verfrühten Sommerwetter. Als Vorsitzender des Vereins „Hilfe für Togo“ fügt er hinzu, dass momentan auch in Afrika die Menschen unter einer Dürre leiden.

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