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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Krise der Kirche überwinden: Im Heilig-​Kreuz-​Münster hielt Pfarrer Kloker zum Pfingstfest eine denkwürdige Predig

Gut besucht war der Gottesdienst am ersten Pfingstfeiertag auch im katholischen Heilig-​Kreuz-​Münster in Schwäbisch Gmünd. Dort stellte Münsterpfarrer Robert Kloker die Krisen der Kirche in den Mittelpunkt seiner Predigt. Pfingsten sei ein Anlass über die Erneuerung der Kirche nachzudenken.

Dienstag, 14. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 50 Sekunden Lesedauer

Von Dietrich Kossien
SCHWÄBISCH GMÜND. In seiner bemerkenswerten Predigt ging der Münsterpfarrer von der Krise aus, in der sich die Jünger befanden, als Jesu sie verlassen hatte. Wenn er daran denke, so der Münsterpfarrer, falle ihm die Stimmung in der Kirche von heute ein. Die Anzeichen dafür seien vielfältig: weniger Kirchenbesucher, weniger Priester, weniger Akzeptanz kirchlicher Lehre – so seien heute viele verunsichert. Den Jüngern von heute scheine es wie denen damals zu gehen:. Lähmung, Resignation und Ratlosigkeit breiteten sich aus. Am Ende einer langen und ereignisreichen Geschichte wirke die Kirche vielerorts müde und erschöpft.
Beschämende Krisen und Weichenstellungen
Jedoch: „Krisen sind der Kirche nicht fremd, sondern begleiten sie von allem Anfang an. Kirche soll Licht der Welt sein, doch manchmal wirft sie auch Schatten.“ So wies Pfarrer Kloker darauf hin, dass die Spaltung der Kirche, Gewalt gegen Andersgläubige, Prunk– und Verschwendungssucht bei Kirchenfürsten nicht zu den Glanzstunden der Kirchengeschichte gehörten. Es erscheine wie ein Wunder, dass die Kirche trotz dieser beschämenden Krisen weiter bestehe. Aber: „Krisen sind auch Weichenstellungen und Wendepunkte in der Geschichte der Kirche“, in denen es ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für die Zeichen der Zeit und viel Achtsamkeit füreinander brauche. Das Evangelium des Pfingstsonntages könnte Anhaltspunkte für einen Ausweg aus der Krise und Schritte auf dem Weg sein. Als Jesu in die Mitte der Jünger getreten sei, habe sich das Ende der Krise abgezeichnet. Licht sei ins Dunkel gekommen, habe Furcht genommen und Freude verbreitet. Pfarrer Kloker weiter: „Offensichtlich müssen auch wir, wie die Jünger damals, auf Jesus schauen und sein Wort hören.“
Die Kirche gerate vielfach dort in die Krise, wo sie sich von Jesu Leben und Botschaft entfremde. Doch sie werde Achtung und Vertrauen gewinnen, wo sie dem Beispiel Jesu folge und an ihm Maß nehme. Wichtig sei das erste Wort, das Jesu an seine Jünger gerichtet habe: „Friede sei mit euch!“ Dieses Wort sei mehr als ein Gruß, es sei Programm. Und so sei es wichtig, in Zeiten von Krisen das Wort vom Frieden, den der Heilige Geist sende, an den Anfang zu stellen. Diese Sendung sei nicht auf Apostel und Amtsträger begrenzt. Alle Christen, Amtsträger und Laien, Frauen und Männer, Junge und Alte trügen Verantwortung für die Kirche. Insofern sei es folgerichtig, dass die Bischöfe zu einem breit angelegten Dialogprozess aufrufen würden, um brennende Fragen anzusprechen und neues Vertrauen zurück zu gewinnen. Auch in der Seelsorgeeinheit Schwäbisch Gmünd-​Mitte wolle man diesen Gesprächsfaden aufgreifen.

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