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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Den Gmünder Brauerei-​Engel gerettet: Eine nette Episode beim gewaltigen Gamundia-​Stadtumbau im Areal Horten und Engel-​Brauer

Mit Riesenschritten kommen die Abbrucharbeiten für das Gamundia-​Projekt im goldenen Dreieck zwischen Engelgasse, Remsstraße und Ledergasse voran. Und am Donnerstag gab’s eine nette Episode: Das Wahrzeichen der Engel-​Brauerei wurde sichergestellt.

Freitag, 17. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 39 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die starken Jungs vom Team des Abbruchunternehmens Bock & Söhne zeigten sich durchaus ein bissle gerührt, als sie das Gmünder Engele sorgsam in Sicherheit brachten. Es handelt sich um das Markenzeichen der traditionsreichen Engelbrauerei Kübele. Die Figur begleitete viele Generationen von Wirtshausgästen, Festzelthockern und Gartenfestbesuchern. Das bierselige Engele aus der Engelgasse schmückte Krüge, Bierdeckel und Gasthausschilder. Und das allergrößte Exemplar grüßte am Verwaltungsgebäude der Brauerei die vielen vorbeifahrenden oder auch im Stau stehenden Verkehrsteilnehmer auf der B 29. Und vor allem auch: Der Kübele-​Engel verlieh dem Bier aus Schwäbisch Gmünd Flügel. Denn der Kübele-​Gerstensaft war im weltweiten Export als „Fliegerbier“, als „Soldierbeer“ und mit vielen weiteren Aufmachungen und abgefüllt in Kult-​Flaschen aus Alu und Steingut richtig stark vertreten. Diese Flaschen werden heute sogar als Sammlerstücke geschätzt.
Martin Nuding, langjähriger Mitarbeiter der Engelbrauerei, gehört zu den nicht wenigen Gmündern, die derzeit die gewaltigen Abrissarbeiten fürs neue Gmünder Zeitalter auch mit gewisser Wehmut verfolgen. Ehrensache war für ihn, dass er sich frühzeitig um die Rettung des Brauerei-​Engels bemühte. Martin Nuding überlegt sich nun einen neuen Standort, nicht irgendwo in einer dunklen Ecke, sondern dort, wo möglichst viele Spaziergänger dieses schlichte Denkmal der einstigen Gmünder Brauerei– und Gasthausherrlichkeit bewundern können. In den vergangenen Jahrhunderten pflegte fast jedes Wirtshaus in Gmünd auch die Kunst der eigenen Bierherstellung. 30 Gmünder Hausbrauereien, überwiegend sogar mit eigenen Lager– und Trockenhäusern für Hopfen und Malz, dazu auch Gär– und sogar Eiskellern, zeichnen die Chroniken im fest– und offenbar auch sehr durstigen Gmünd auf. 1783 gilt als das Gründungsjahr der Engelbrauerei Kübele. Sie firmierte seinerzeit noch als Adler-​Brauerei. Aus ihr ging 1824 zunächst das Brauerei-​Gasthaus „Zum goldenen Engel“ hervor, was natürlich sehr schön zum frommen Gmünd passte. Die Brauerei-​Gaststätte Kübele beherbergte sogar einen Hotelbetrieb und gehörte über Generationen hinweg zu den ersten Adressen des Gmünder Fremdenverkehrs.
Auch das Gasthaus wird nun abgerissen. Auf dem gesamten Sanierungsareal Brauerei/​Kaufhaus Horten entsteht nun das neue Einkaufszentrum im Rahmen des Gamundia-​/​Landesgartenschauprojekts. Das Zukunftsprojekt setzt ein öffentliches und auch privates Investitionskapital von fast 100 Millionen Euro frei und soll Schwäbisch Gmünd nach Willen der Stadtväter vollends in die Rolle eines Oberzentrums zwischen Stuttgart und Ostalb katapultieren. Bei solch ehrgeizigen Plänen kann ein solches Schutzengele gewiss nur hilfreich sein.

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