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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Geographiestudierende der Pädagogischen Hochschule auf Großexkursion in Griechenland

Studierende der Pädagogischen Hochschule Gmünd bereisten im Rahmen einer geographischen Großexkursion den Peloponnes und lernten dabei unseren europäischen Nachbarn aus geographischem Blickwinkel kennen.

Mittwoch, 22. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 6 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Zahlreiche Standorte auf der griechischen Halbinsel Peloponnes wurden intensiv erkundet, der Besuch der Hauptstadt Athen komplettierte die Erfahrungen vor Ort. Die 14-​tägige Exkursion unter Leitung von Dr. Burkard Richter und Susanne Hartleb bot viele Höhepunkte.
Die Halbinsel Peloponnes, durch eine schmale Meeresenge, den Isthmus von Korinth, vom Festland getrennt, bietet durch seinen interessanten Naturraum und den damit verbundenen Siedlungs– und Wirtschaftsstrukturen vielfältige geographische Anschauungs– und Studienobjekte. Nach Ankunft der Exkursionsgruppe mit der Fähre in Patras wurde Station in der Nähe von Korinth bezogen, um am nächsten Tag mit dem Zug nach Athen zu fahren. Die Hauptstadt Griechenlands präsentiert sich als kulturelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum des Landes und zahlreiche Facetten dieser außerordentlichen Stellung konnten an diesem Tag selbst erfahren werden.
In den folgenden Tagen wurde die hohe geologisch-​tektonische Aktivität auf dem Peloponnes immer wieder ersichtlich, z.B. durch die relativ jungen Faltengebirge oder durch die Verwerfungslinien, die am Kanal von Korinth in lehrbuchartiger Form sichtbar sind. Sowohl die Schwefelquellen mit ihrem intensiven Geruch weisen auf vulkanische Aktivität hin als auch der vor 2000 Jahren zum letzten Mal ausgebrochene Vulkan mit eindruckvollen Lavamassen, welchen die Exkursionsgruppe bestieg.
Nach einem Besuch zweier riesiger Dolinen mit einem Durchmesser von jeweils 150 m erreichte die PH-​Gruppe die Küstenstadt Nafplion. Mit den landwirtschaftlichen Möglichkeiten und Begrenzungen auf dem Peloponnes verband sich auch die Thematik der Immigration, denn auf vielen Agrarflächen beobachteten die Studierenden viele Nicht-​Griechen bei der Arbeit. Nach einem Besuch von Monemvasia, eine ehemals bedeutenden Anlage im byzantinischen Reich, rückten bei der Fahrt über die Südspitze des Peloponnes die Themenschwerpunkte Verkarstung und ländlicher Raum in den Mittelpunkt. Geprägt durch den Gebirgszug des Taygetos-​Gebirges, war in diesem Gebiet eine Vielzahl von Karstphänomenen von Interesse. Besonderer Höhepunkt war die Begehung einer Höhle mit unterirdischer Meeresverbindung, die die Studierenden zum Teil schwimmend erkundeten. Ebenso waren anthropogeographische Aspekte von Interesse: Die unterschiedliche Entwicklungsdynamik und das touristische Potential verschiedener Küsten– und Gebirgsortschaften an der Westküste der Mani wurden anhand Kartierungen und Erhebungen vor Ort erhoben und analysiert.
In Kyllini an der Nordwestküste boten die postvulkanischen Erscheinungen in Form von warmen Quellen und der geplante Kur– und Erholungstourismus der geographischen Betrachtung Raum. Der kilometerlange Sandstrand ergänzte die bisher untersuchten Küstenformen und zeigte gut ausgeprägt die typische Abfolge der Strandvegetation. Auf der Fahrt zu den Stätten des antiken Olympia durfte der Blick auf die landwirtschaftlichen Anbaumethoden und damit einhergehende Umweltprobleme nicht fehlen.
Am Abfahrtstag wurde im Fährhafen von Patras das Problem der illegalen Immigranten in aller Deutlichkeit ersichtlich, denn zahlreiche junge Männer verweilten rund um den stark gesicherten Hafenbereich, um eine Gelegenheit zu finden, als blinder Passagier weiter in den europäischen Binnenraum vorzudringen. Trotz hoher Präsenz des Flüchtlingsthemas in den Medien wies das eigene Erleben eine völlig andere Qualität auf, die zu intensiven Diskussionen innerhalb der Exkursionsgruppe führte.
Wieder in Schwäbisch Gmünd angekommen, stand für alle Exkursionsteilnehmer fest: Griechenland ist auf jeden Fall für geographisch Interessierte ein herausragendes Reiseziel!

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