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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gelebte Freundschaft über 40 Jahre: Städtepartnerschaft mit Barnsley feiert Geburtstag

Der 40. Geburtstag liegt den Gmünderinnen und Gmündern bekanntlich besonders am Herzen. Ein „Knälle“ tut’s in diesem Jahr allerdings nicht nur bei den Altersgenossen, sondern auch bei der Städtepartnerschaft.

Freitag, 24. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (sv). Am 24. Juni 1971 wurde in einer Festsitzung des Gmünder Gemeinderates vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Norbert Schoch und dem „Mayor“ Alderman Brian Varley feierlich die Städtepartnerschaftsurkunde mit der englischen Stadt Barnsley unterzeichnet. Es war der Ausdruck einer gelebten Freundschaft in einem neuen Europa: Genau ein Tag zuvor wurden die Verhandlungen über den Eintritt Englands in die EWG erfolgreich abgeschlossen.
Die neue Bürgermeisterin von Barnsley, Karen Dyson, und der Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold freuen sich heute gemeinsam über dieses außergewöhnliche Jubiläum ganz besonders – ist es doch die älteste Städteverbindung Schwäbisch Gmünds, das seit 35 Jahren mit Antibes Juan-​les-​Pins in Frankreich, seit 20 Jahren mit Bethlehem in den USA und mit Székesfehérvár in Ungarn und seit 10 Jahren mit Faenza in Italien verschwistert ist.
Eigentlich reicht die freundschaftliche Verbindung über den Kanal hinweg noch weiter in die Vergangenheit: Schon seit 1954 gab es zahlreiche Jugendbegegnungen über den Kreisjugendring, die in den Sommerferien nach Barnsley reisten. Noch heute kennt man in Schwäbisch Gmünd die Namen dieser ersten „Pioniere“ der Partnerschaft gut: Hans Geiger und seine Ehefrau, Guido Brühl und Traute Schmidt und ihr Ehemann, die beispielsweise vom Gmünder Jugendhaus aus Reisen nach Großbritannien organisierten Diese lange gewachsenen und intensiven Strukturen sind es auch, die eine Städtepartnerschaft langlebig und stets lebendig halten, so Oberbürgermeister Richard Arnold.
Während sich die Freundschaften und die Kontakte bewährt haben, hat sich in den Städten in den vergangenen vier Jahrzehnten freilich vieles getan: Hatte Barnsley im Jahr 1971 noch gerade 76 000 Einwohner, so leben heute rund 220 000 Menschen in der Gmünder Partnerstadt. Noch vor einem Vierteljahrhundert war Barnsley eine Stadt des Kohlebergbaus, wovon heute freilich nichts mehr geblieben ist. Die Stadt hatte einen tiefgreifenden Strukturwandel zu bewältigen; heute ist Barnsley beispielsweise Sitz eines Universitätscampus und eines Medienzentrums.
Zahlreiche persönliche Freundschaften sind entstanden
In Barnsley feierte am vergangenen Wochenende die Barnsley Schwäbisch Gmünd Twin Town Society gemeinsam mit der Stadtbibliothek Barnsley das 40. Jubiläum der Partnerschaft. In der Lokalpresse wurde dazu vorab ein Aufruf nach geeigneten Ausstellungsstücken rund um die älteste Städtepartnerschaft der englischen Schwesterstadt gestartet; an einem speziell zusammengestellten Büchertisch konnten sich die Besucher zusammen mit Bürgermeisterin Karen Dyson, dem Vorsitzenden des Barnsleyer Städtepartnerschaftsvereins Tony Swales und Ehrenpräsident Stan Spencer über Schwäbisch Gmünd informieren. Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt darauf, junge Leute anzusprechen. Dafür wird mit einem Malwettbewerb für Kinder und einem Partnerstadt-​Quiz für Jugendliche mit entsprechenden Preisen gesorgt. Auf beiden Seiten wird heute die älteste Städtepartnerschaft noch immer mit Leben erfüllt und aktiv gelebt. Seit seiner Gründung im Jahr 1984 reiste beispielsweise der Gmünder Verein Städtepartnerschaft immer wieder auf die Insel; zahlreiche persönliche Freundschaften sind entstanden.
Die damaligen ersten Reisenden mit Wine und Winfried Baum, Adelheid und Reinhard Kuhnert, Valerie Ostertag Traute Schmidt und Meike Stätter waren auch in den Folgejahren immer wieder mit dabei, wenn der Bus in Richtung Barnsley startetete. Auch zwischen den Schulen gibt es einen regen Austausch; zum Beispiel pflegt das Parler-​Gymnasium eine enge Freundschaft mit der Kirk-​Balk-​School und die Gehörlosenschule St. Josef hält Kontakt mit der St. Michaels RC School. Wie weit die Verflechtung inzwischen schon geht, zeigt ein anderes Beispiel: Schon seit Beginn des Barnsleyer Weihnachtsmarktes im Jahr 1999 sind dort viele Gmünder Marktbeschicker mit dabei und verbreiten „good old german“ Weihnachtsstimmung. Eine lebendige und ganz besondere städtepartnerschaftliche Verbindung hat sich so entwickelt, die in der Zwischenzeit zu einer Selbstverständlichkeit auf dem Barnsleyer Christkindlmarkt geworden ist.
Über die teilweise engen persönlichen Freundschaften und den Schüleraustausch hinaus haben sich auch zwischen den Vereinen der beiden Städte viele Kontakte und Beziehungen entwickelt. So war jüngst zum Beispiel die Schwäbisch Gmünder Stadt-​Jugendkapelle zu Gast in Barnsley und gab dort am Mittwoch, 15. Juni, ein Konzert in der Innenstadt. Zu einem Gegenbesuch bei der Stadt-​Jugendkapelle wird dann Ende Juli die Worsbrough Brass Band Schwäbisch Gmünd besuchen — sie umrahmte jetzt auch das „Vierzigerfest“ der Städtepartnerschaft in der Barnsleyer Stadtbibliothek. So wurde heute im Rückblick auch der Wunsch des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Norbert Schoch Wirklichkeit. Er beschloss die feierliche Gemeinderatssitzung bei der Unterzeichnung der Urkunde mit den Worten: „Ich hoffe, dass die Freundschaft nicht nur sehr lange dauern wird, sondern eine Verbindung für immer wird. Ich hoffe weiter, dass es nicht bei einer offiziellen Partnerschaft bleiben wird, sondern dass sie untermauert wird von Freundschaften zwischen unseren Vereinen und Klubs und vor allem zwischen der Jugend unserer beiden Städte.“

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