Florian Nuding Vize-Europameister als Mitglied des Teams der Forsttechniker-Schule
Die angehenden Forsttechniker von der Schule in Lohr am Main verstehen ihr Handwerk. Bei der Europameisterschaft in Polen belegten sie den zweiten Platz. Mitglied des erfolgreichen Teams war Florian Nuding aus Großdeinbach.
Samstag, 25. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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GMÜND-GROSSDEINBACH (rz). Kürzlich fanden in Goraj-Zamek, Polen, die 10. Europameisterschaften forstlicher Schulen statt. Deutschland wurde erneut von einem vierköpfigen Team der Bayerischen Technikerschule für Waldwirtschaft vertreten und erreichte unter 16 Nationen den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Nur die von vornherein favorisierten Österreicher waren noch besser.
Der im Rahmen des Internationalen Jahrs der Wälder 2011 laufende Wettkampf bestand aus einem technischen Teil (fünf Motorsägendisziplinen der Waldarbeitsmeisterschaften) und einem fachlich-praktischen Teil („Forst-Parcours“) mit 16 Teilaufgaben. Den enorm anspruchsvollen „Forst-Parcours“ entschieden dabei die Lohrer Forstschüler für sich. Das „Team Germany“ bildeten: Als Wettkämpfer Robert Böttger und Florian Nuding aus Baden-Württemberg, Johannes Müller aus Thüringen sowie Christian Schlund aus Mittelfranken; als Schiedsrichter die Forsttechniker Jochen Grünberger und Julian Bruhn aus Burgsinn sowie als Teambetreuer Bernd Schairer aus Baden-Württemberg und Fachlehrer Wolfgang Weis aus Lohr.
Der Fachberater für Arbeitssicherheit Peter Tretter führte die internationale head jury an. Forstliche Schulen aus 16 Ländern Europas entsandten jeweils vier Wettkämpfer im Alter zwischen 17 und 25 Jahren sowie Schiedsrichter und einen technischen Leiter nach Polen. Alle vier Wettkämpfer zeigten bei sehr hohem Niveau zuverlässig gute Leistungen. Mit Sigurd Backe kommt der Einzeleuropameister dieses Jahr aus Norwegen. Etwas Pech hatte Florian Nuding in der Einzeldisziplin Entasten, wo er den undankbaren vierten Platz belegte. Zum ersten Mal wurden bei den Europameisterschaften echte Bäume gefällt: In einem mit enorm hohen Aufwand speziell präpariertem Waldbestand mussten Kiefern zielgenau und unter Einhaltung strenger Sicherheitsauflagen zu Fall gebracht werden. Am zweiten Tag im „Forst-Parcours“ mit 16 Aufgaben, wie zum Beispiel Baum-, Wildtier– und Holzartenkenntnisse, Volumen– und Flächenermittlung, Erste Hilfe, Alters– und Durchmesserbestimmung an Bäumen, waren die vier Wettkämpfer als Team gefordert.
Die gute forstliche Ausbildung an der Technikerschule legte die Grundlage, um in diesem praxisnahen Parcours bestehen zu können. Dabei hatten die Veranstalter dieses Jahr die Ansprüche sehr hoch gesetzt. Da die forstlichen Gegebenheiten innerhalb Europas verständlicherweise stark variieren, verlangt zum Beispiel die Arbeit mit den örtlichen Ertragstafeln Einfühlungsvermögen und Intelligenz. Die Forstschüler setzten sich hier in einem sehr engen Rennen unter schwierigsten Bedingungen gegen starke Konkurrenz durch.
Insgesamt werde der Wettbewerb professioneller, die Leistungen der Mannschaften rückten immer enger zusammen, so Tretter. Umso erfreulicher sei es, dass die Technikerschule sich in diesem starken Feld so eindrucksvoll behaupten konnte. Den hohen Stellenwert dieses Wettkampfes unterstrich der Besuch politischer Prominenz und hochrangiger Ehrengäste. Polen übernimmt im 2. Halbjahr die EU-Präsidentschaft, diese Europameisterschaft bildete eine der Auftaktveranstaltungen hierzu.
Neben dem Wettkampf war das Kennenlernen der Schüler und Studierenden sowie der Austausch unter den forstlichen Lehrkräften mindestens gleichrangig. Wichtige Kontakte konnten geknüpft bzw. gestärkt werden. Europa wächst zusammen: Die Chancen, aber auch die Herausforderungen europäischer Zusammenarbeit spiegeln sich auf dieser Ebene des forstlichen Wettbewerbs wieder. Im nächsten Jahr wird die Europameisterschaft der forstlichen Schulen in Postojna, Slowenien stattfinden. „Wir hoffen, wieder daran teilnehmen zu können“, lautete das einhellige Fazit der Lohrer Mannschaft.
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