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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Vortrag im Refektorium über die verschiedenen Formen der Demenzerkrankungen

Die Stadt Schwäbisch Gmünd und das DRK hatten in Kooperation mit der Facharztpraxis Dr. Jürgen Kirchmeier zur Informationsveranstaltung über die Formen der Demenzerkrankungen sowie über das Leben mit Demenz eingeladen.

Mittwoch, 08. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Im vollbesetzten Refektorium des Prediger konnten die Besucher auch die Wanderausstellung über den Werbegrafiker Carolus Horn (1921 – 1992), der in den 60er-​Jahren mit Werbeslogans wie „Nur Fliegen ist schöner (OPEL) oder „Alle reden vom Wetter. Wir nicht“. (Deutsche Bundesbahn) große Berühmtheit erlangte, ansehen. Carolus Horn erkrankte mit 60 Jahren an der Alzheimer-​Krankheit.
Die Ausstellung „Wie aus Wolken Spiegeleier werden“ veranschauliche sehr eindrucksvoll, wie die Alzheimer Erkrankung über viele Jahre die Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit eines Menschen beeinflusst.
„Die Alzheimer Krankheit kann jeden treffen. Wenn die Diagnose Alzheimer Demenz gestellt ist, können wir die Erkrankung nicht mehr heilen, aber wir können dem Betroffenen helfen, sein Leben lange in hoher Qualität weiterzuführen“, so Dr. Kirchmeier zur Einführung seines Vortrages „Frühe und genaue Diagnose ist der Weg zur Therapie“.
In seinem Grußwort wies 1. Bürgermeister Dr. Joachim Bläse auf die große gesellschaftliche Bedeutung der Demenzerkrankungen hin. Die wachsende Anzahl der Demenzerkrankten, würde in den kommenden Jahren sowohl für die Pflege in den Einrichtungen, aber auch für die Angehörigen und Familien eine große Herausforderung bedeuten. Dieses könne nur durch die Zusammenarbeit aller an der Pflege beteiligten Institutionen und mit der Unterstützung durch das Ehrenamt bewältigt werden.
Dr. Kirchmeier ging in seinem Vortrag neben den Ursachen und Symptomen der Demenzerkrankungen vor allem auf die Möglichkeiten der Diagnosestellung ein. Neben der neurologischen und internistischen Untersuchung stünden die Fremd– und Eigenanamnese, psychologische Testungen, bildgebende Untersuchungen des Gehirns, wie CT und MRT sowie die Beurteilung der Aktivitäten des täglichen Lebens im Vordergrund.
Eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung und der damit verbundene frühe Therapiebeginn erhalte den Betroffenen eine höhere Lebensqualität über einen längeren Zeitraum und würde damit auch die anfallenden Kosten für Pflegebedürftigkeit verringern. Außerdem bliebe allen Betroffenen mehr Zeit sich auf die Veränderungen einzustellen, Unterstützung und Hilfe anzunehmen und an Entscheidungsprozessen aktiv teilzunehmen.
Die Demenzberaterin des DRK, Anna Ring, stellte die tatsächliche Lebenssituation einer alleinlebenden, demenzkranken Patientin vor, die trotz ihrer Erkrankung ein gutes selbstständiges Leben führe.
„Ohne ein Netzwerk aus professionellen Diensten und einem aufmerksamen Umfeld geht es allerdings nicht“, argumentierte die Demenzberaterin.
So unterstützt z.B. die Mitarbeiterin des ambulanten Pflegedienstes die Frau jeden Morgen nicht nur bei der Medikamenteneinnahme. Durch ihren täglichen Besuch hilft sie die Tagesstruktur der Erkrankten zu erhalten. Die Familie aus der Nachbarschaft bereite ihr täglich warme Mahlzeiten zu und erinnere sie zusätzlich auf diese Weise daran, das Essen und Trinken nicht zu vergessen.
Nicht eine Situation ähnelt der anderen, so Anna Ring weiter. Allerdings bedarf es immer einer aufgeklärten und aufgeschlossenen Bezugsperson, welche die Erkrankung des Angehörigen zu akzeptieren gelernt hat. Im geschilderten Fall ist es die Tochter, die das Netzwerk sehr engagiert am Leben hält.

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