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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Photovoltaik auf die Heide? Gemeinderat soll Zehn-​Punkte-​Programm zum Energie– und Klimaschutzkonzept beschließen

Ein Konzept für Energie und Klimaschutz soll der Gmünder Gemeinderat nächste Woche beschließen. Am Mittwoch wurde es im Bau– und Umweltausschuss gemeinsam mit dem Verwaltungsausschuss vorberaten. Unter anderem werden Standorte für eine große Photovoltaikanlage und ein Bürgerwindrad gesucht.

Donnerstag, 07. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 14 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch

SCHWÄBISCH GMÜND. „Das ist ein ambitioniertes Ziel“, erklärte Stadtwerke-​Geschäftsführer Rainer Steffens zum ersten der zehn Punkte des Konzepts. Darin werden die Stadtwerke aufgefordert, bis 2022 die Hälfte der von ihnen angebotenen Energie aus regenerativen Quellen zu beziehen. Das wären 120 Millionen Kilowattstunden Strom. Rainer Steffens machte klar, dass man die Kunden bei einem solchen Vorhaben mitnehmen müsse; schließlich sei regenerative Energie zumindest derzeit noch teurer, als konventionell erzeugte. „Das ist eine Herkulesaufgabe, aber es bleibt uns nichts anderes übrig“, kommentierte Hans-​Jürgen Westhauser (SPD). Für die damit verbundenen Vorhaben sollen die Stadtwerke noch 2011 einen Investitionsfahrplan aufstellen. Rainer Steffens erklärte, dass man schon heute überall Blockheizkraftwerke baue, wo immer es wirtschaftlich sinnvoll sei. Den Investitionsfahrplan müsse man im Aufsichtsrat besprechen. Die Frage von Max Fuchs, ob es Abstimmungen mit dem Landkreis gebe, der schon einen ähnlichen Beschluss gefasst habe, bejahte Oberbürgermeister Richard Arnold. Als Drittes soll eine Energiegenossenschaft gegründet werden. Die Stadtwerke hätten schon Programme mit Banken aufgelegt, erinnerte Rainer Steffens, müsse aber von der Projektbezogenheit wegkommen. Tatsächlich sei eine Genossenschaft die geeignetste Form. Als viertes fordert der Gemeinderat die Stadtwerke auf, so bald wie möglich Standorte für den Bau einer großflächigen Photovoltaikanlage auf den Weg zu bringen. Man habe, so der OB, vorab überlegt, wo sich eine solche Anlage eventuell lohne – wohlgemerkt nur potenziell. Alexander Krämer vom Planungsamt nannte folgende Möglichkeiten: Den Lärmschutzwall entlang der Blätteräcker bei Hussenhofen; eine Photovoltaik-​Überdachung des großen ZFLS-​Parkplatzes im Schießtal; die Südhänge entlang der Remsbahn; die Bauschuttdeponien bei Herlikofen und am Ende des Gügling. Das meiste würde freilich eine ganz andere Fläche hermachen: Der brach liegende und ohnehin nur mit allergrößten Schwierigkeiten bebaubare Gmünder Teil der Mutlanger Heide. Hier könnte eine Anlage sieben Megawatt erzeugen, die für 1500 Haushalte reichen würden. Allerdings bedeute dies auch eine Investition von 15 Millionen Euro. Diese Lösung konnten sich die Gemeinderäte durchaus vorstellen. Allerdings müsse vorher geklärt werden, ob diese Nutzung keine Strafzahlungen an den Bund hervorrufe, von dem man das Gelände einst „für einen Apfel und ein Ei“ erworben hatte. Als nächstes soll ein Standortvorschlag für ein Bürgerwindrad erarbeitet werden. Wie so etwas überhaupt funktioniert, wollen sich interessierte bei einer von der Stadt organisierten Fahrt zum Bürgerwindrad in Gnannenweiler am Samstag, 16. Juli, ansehen. Ein Problem bei der Standortsuche sei der Mindestabstand zur Wohnbebauung von 750 Metern. Hans-​Jürgen Westhauser (SPD) und Thomas Eble (CDU) betonten, dass für wirtschaftliches Betreiben die „Windhöffigkeit“ des Standorts entscheidend sei. Karl Miller (Grüne) zeigte Karten mit Wind-​Messergebnissen. Besonders am Albtrauf gibt es durchaus interessante Flächen. Rainer Steffens goss etwas Wasser in den Wein: Für die Hälfte des von den Stadtwerken gelieferten Stroms würde man 20 Windräder benötigen. Celestino Piazza (CDU) forderte, das Thema vorsichtig anzugehen. Man dürfe dabei die Bürger nicht verprellen. Die weiteren Punkte wurden wegen der fortgeschrittenen Zeit „durchgewinkt“: Personal bei den Stadtwerken für Klimaschutzaktivitäten; gemeinsame Kommunikationsoffensive für regenerative Energieträger; „Monitoring“ für Klimaschutzaktivitäten der Stadt; Weiterentwicklung des Elektromobilitätskonzeptes und Vorantreiben des Prozesses zur energetischen Optimierung der städtischen Liegenschaften. Der Gemeinderat berät nächste Woche abschließend.

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