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Arbeiten in der Kidstown lohnt sich: Seit Dienstag findet in der Heubacher Stellung die beliebte Kinderspielstadt statt /​154 Kinder nehmen daran teil

Es gibt eine Schreinerei, die sich manchesmal vor Aufträgen kaum retten kann, es gibt Polizisten, die für Ordnung sorgen, es gibt die GOA, die dafür sorgt, dass die Stadt sauber bleibt, und es gibt viele andere Berufsgruppen, die die Kidstown bei Heubach am Leben halten – von früh bis spät. Hier geht es zu wie in einer richtigen Stadt.

Mittwoch, 10. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther

HEUBACH. Und es gibt Einrichtungen, auf die die Bürger der Nachbarstadt Heubach ein klein wenig neidisch sein dürfen. Denn nur in der Kidstown gibt es ein Kino und einen Radiosender. Es ist bereits das zwölfte Mal, dass Kinder die Möglichkeit haben, in der kleinen Stadt zu leben und zu arbeiten wie die Großen. Und die Begeisterung ist nach wie vor sehr groß. Rund 100 Kinder aus Heubach und 50 Kinder aus den Nachbargemeinden nehmen daran teil. Gestern morgen um neun Uhr war der Startschuss und es herrschte eifriges Treiben in der Heubacher Stellung, wo die Kidstown stattfindet. Nachdem die Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren in Gruppen eingeteilt waren und bei einem ersten Rundgang die Stadt kennengelernt hatten, ging es im Eiltempo zum Arbeitsamt. Jene, die in den vergangenen Jahren schon einmal dabei waren, wussten, dass derjenige seinen Traumjob ergattert, der am schnellsten ist. So gehören die Kidstown-​Bank, das örtliche Kino, die Polizeistation und der Kidstown-​Radiosender zu den beliebtesten Arbeitgebern. Die elfjährige Alisia und die zehnjährige Annika gehörten gestern zu den ersten, die das Kidstown-​Arbeitsamt betraten und somit freie Berufswahl hatten. Wohin sie gehen, war schnell klar: In die Gärtnerei. Schöne Gestecke werden hier gemacht und Pflanzen in Töpfen platziert. Auch in der Schneiderei werden in den kommenden Tagen schöne Dinge produziert. Zum Beispiel Taschen, bei denen Krawatten als Henkel dienen oder Nadelkissen, Büchertaschen und Bucheinbände. Nicht zu vergessen die Kleider für die Modenschau am Samstag. Bei so viel Arbeit ist es wichtig, dass neben dem Spaß auch der nötige Ernst vorhanden ist. Darauf achtet auch die gelernte Näherin Anna Bolsinger, die zu den Betreuerinnen in der Kidstown-​Schneiderei gehört und ein Auge darauf hat, dass sauber gearbeitet wird. Bereits seit acht Jahren kommt sie nun hierher und das, was ihr am besten gefällt, sind die strahlenden Kinderaugen. „Viele Kinder genießen es, dass sich jemand Zeit für sie nimmt“, meint sie. Auch Christine Riehl bereitet die Betreuertätigkeit in der Kidstown viel Freude. Die Hobbynäherin ist im Alltag Betreuungskraft für Demenzkranke und hat einige Überstunden gemacht, um in der Kinderstadt als Betreuerin tätig zu werden. Die Auftragslage in der Schneiderei war in den vergangenen Jahren immer sehr hoch, weshalb man sich entschieden hat, dieses Jahr keine Vorbestellungen anzunehmen. So bleibt Zeit, um in Ruhe all das zu produzieren, was am Samstag beim Tag der offenen Tür dann verkauft wird. Der Kidstown-​Bauhof musste gestern schon den ersten Auftrag entgegennehmen – so musste die Feuerstelle inmitten ihrer Stadt sauber gemacht werden. So hart die Arbeit manchesmal auch ist – es lohnt sich. Denn das, was man sich mit dem Gehalt leisten kann, ist zu schön, um nur davon zu träumen. Bei den Mädels ist beispielsweise der Beauty-​Bereich sehr beliebt, wo die Fingernägel lackiert werden können. Und auch die Blumengestecke in der Gärtnerei sind äußerst beliebt. Weiter haben die Kinder dieses Jahr die Möglichkeit, eine Pferdekoppel zu besuchen und auch ein Fahrtraining wird es wieder geben. Bis um 16.15 Uhr wird jeden Tag eifrig gearbeitet. Nachdem mit den Betreuern über den zurückliegenden Arbeitstag gesprochen wurde, geht es um 17 Uhr dann wieder nach Hause in die große, in die echte Stadt. Was sie mitbringen, ist jede Menge Erfahrung und Wissen. Und wenn sich Mama und Papa mal wieder über geplante Steuererhöhungen aufregen, dann wissen die Kinder warum.

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