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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Den Namen der Stadt hinausgetragen: Bilanz des 23. Festival Europäische Kirchenmusik /​Über 14 000 Besucher, mehr als 9000 Karten verkauft

„Erhebend“, „zutiefst anrührend“, „ein kleines Wunder und ein großes Geschenk“: Publikum und Kritik zeigten sich gleichermaßen begeistert vom Festival Europäische Kirchenmusik.

Mittwoch, 10. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (bt). In der Johanniskirche, jenem geschichtsträchtigen Ort, um den sich so viele Legenden und Geschichten ranken, wurde gestern die Bilanz der 23. EKM bekannt gegeben. OB Arnold bedankte sich ganz herzlich bei allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, insbesondere bei Programmdirektor Ewald Liska. So dicht sei noch kein Programm gewesen, resümierten Besucher lobend das zum Thema „Träume und Visionen“ konzipierte Konzertprogramm, das intensive Musik-​Erlebnisse über nahezu alle Epochen, Gattungen und Genres hinweg geboten hat. Rund 14 000 Besucher ließen sich von 23 Chor-​, Ensemble– und Orgelkonzerten, vier Gottesdiensten und zahlreichen Begleitveranstaltungen bezaubern. Zum fünften Mal in Folge wurden mehr als 9000 Karten abgesetzt. Sieben Konzerte waren ausverkauft. Die Auslastung bei den Ensemblekonzerten lag bei über 90 Prozent. Dabei konnte sich das Festival erneut auf ein äußerst treues Stammpublikum verlassen: 74 Prozent der verkauften Karten wurden bereits im Vorverkauf abgesetzt. „Diese herausragende Bilanz bestätigt das Festival Europäische Kirchenmusik in seinem Rang als bedeutendes Musikfestival im Bereich geistlicher Musik“, so der OB. Auch die Festivalmacher zogen Bilanz. Das Ergebnis zeige einmal mehr, dass dieses Festivalkonzept, das im Miteinander von Alt und Neu, von Historischem und Innovativem die Vielfarbigkeit geistlicher Musik erleben lässt, die richtige Wahl ist. Franziskanerinnen, Sozialstation und Weleda halfen aus 2012 wird das Festival unter dem Thema „Heimat und Fremde“ stehen. Dazu und zu den von Dr. Liska besonders intensiv erlebten Momenten wird die RZ noch berichten. Ralph Häcker, Leiter des Kulturbüros, meinte, in diesem Jahr sei ein Traum in Erfüllung gegangen; dass gleich mehrere Konzert die Erwartungen übertroffen hätten, sei beglückend. Das begeisterte, immer wieder im Stehen applaudierende Publikum sah das offensichtlich genauso. Geschäftsführer Klaus Stemmler nannte das Ergebnis besonders im Blick auf „drei Handicaps“ so bemerkenswert. Zum einen konnte der Renovierungsarbeitern wegen in der Johanniskirche nur ein Konzert abgehalten werden: „2012 werden wir sicher mehr anbieten“, so Stemmler, „wir brauchen die Johanniskirche“. Auch der Prediger stand nicht zur Verfügung, in dem in anderen Jahren zu Orgelwettbewerb, Meisterkurs oder auch zu Proben eingeladen wird. Dafür konnten andere Kirchen und Kirchenräume genutzt werden, das Kapitelshaus, das Kloster, Räume der Weleda und der Sozialstation. Schlimm war, dass das Openair-​Abschlusskonzert abgesagt werden musste, auf das sich so viele gefreut hatten. Dass dieses Highlight nun im nächsten Jahr ansteht, ist die gute Nachricht. An die Höhepunkte der Reihe erinnert Joachim Haller vom Kulturbüro. Den weiten Rahmen des Festivalthemas „Träume und Visionen“ steckte bereits die Festivaleröffnung mit einer grandiosen Openair-​Performance ab, in der über 20 Schauspieler, Sänger, Akrobaten sowie Licht-​, Ton– und Pyrotechniker eine spektakuläre Schau mit riesigen Eisenobjekten und Feuerwerk inszenierten. „Ein wahrer Beifallssturm durchtoste das Münster“, so die Kritik auch nach dem Eröffnungskonzert der Jenaer Philharmonie. Mehrfach feierte die Vokalkunst Triumphe: Im Gastkonzert des Knabenchors des Doms zu Riga, der Highlights der europäischen Musica sacra präsentierte; in den byzantinischen Hymnen von Kassia, mit denen das Vokalensemble VocaMe die früheste Komponistin des Abendlandes entdecken ließ. Oder in den 40-​stimmigen Motetten von Alessandro Striggio und Thomas Tallis, für deren Interpretation das Ensemble Officium unter Wilfried Rombach Standing Ovations erhielt. Nicht enden wollenden Beifall gab es auch im Festkonzert zu Ehren von Hans Zender, der den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2011 erhielt. Gleich drei Gipfelwerke der Oratorienkunst waren zu hören und wurden vom Publikum allesamt begeistert aufgenommen: Händels „Messiah“ mit dem Kölner Kammerchor und dem Collegium Cartusianum unter der Leitung von Peter Neumann, Buxtehudes „Das jüngste Gericht“ mit La Capella Ducale und Musica Fiata, dirigiert von Roland Wilson, und nicht zuletzt Franz Schmidts „Das Buch mit sieben Siegeln“, präsentiert vom Collegium Vocale Schwäbisch Gmünd unter Walter Johannes Beck. Mit dem 12. Internationalen Wettbewerb für Orgelimprovisation und einem Meisterkurs Chordirigieren förderte das Festival junge Künstler. Daneben bot sich jungen Talenten ein Podium, von dem sich nur träumen lässt. Es gab Künstlergespräche und Konzerteinführungen. Zum Teil internationales Medieninteresse wurde verzeichnet. Der Südwestrundfunk allein zeichnete sieben Konzerte auf; einzelne Sendetermine werden noch veröffentlicht.

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