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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Blick auf Geschichtliches aus Zimmern

Wenn der Gemeinderechner „Klinder“ schreibt, dann muss man erst einmal darauf kommen, dass er „Geländer“ meint. Solche und andere Merkwürdigkeiten finden sich in einer Ausstellung, die in diesem Jahr Teil des Zimmerner Kapellenfestes ist. Bis 1938 bildete Zimmern eine Gemeinde mit Oberböbingen.

Dienstag, 16. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 33 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​ZIMMERN (ml). Dann wurde der Ort nach Herlikofen zwangs-​umgemeindet. Und als vor über zehn Jahren das Dach des Herliköfer Bezirksamtes undicht wurde, gab es eine große Überraschung. Auf der Bühne tauchten jede Menge Akten auf, die eigentlich nach Zimmern gehörten.
Unterlagen, die zwischen 1805 und 1927 gefertigt waren und alle möglichen Aspekte des amtlichen Gemeindelebens offenbarten. Allerdings nur dem, der sie auch lesen konnte. Die Akten sind in der damals üblichen Deutschen Kurrentschrift abgefasst.
Zwei „alte“ Zimmerner ließen sich davon nicht abschrecken. Zehn Jahre lang trafen sich Barbara Ritzer und Georg Wamsler an jedem Montagmorgen, um die Akten zu übersetzen. Es wurden sechs Ordner voll mit 1300 maschinengeschriebenen Seiten.
Da war von „ganzen und halben Bauern“ die Rede, von Fron– und Wegedienst oder der Heiratspolitik. Es gab auch damals schon eine Art soziales Netz, stellten Ritzer und Wamsler fest. Wer unverschuldet in Not geraten war, wurde von der Gemeinschaft so gut es ging unterstützt. In den ersten Akten ist auch von Zimmernern die Rede, die einen Zuschuss zu ihrer Ausrüstung erhielten, bevor sie mit Napoleon nach Russland zogen.
Präsentiert werden diese spannenden, inzwischen auch in digitaler Form vorliegenden Aufzeichnungen im Rahmen des traditionellen Zimmerner Kapellenfestes. Das prägt in diesem Jahr noch eine weitere Besonderheit. Wie dendrochronologische Untersuchungen 1989 ergeben hatten, erhielt die Johannes-​Kapelle 1411, also vor genau 600 Jahren, ihren aktuellen Dachstuhl.
Das Fest findet am
Sonntag, 4. September,
am Kindergarten statt
Das Fest findet am Sonntag, 4. September, beim Kindergarten statt und beginnt um 9 Uhr mit dem Festgottesdienst. Um 10 Uhr kann man den „Jubiläums-​Dachstuhl“ im Rahmen einer Führung besichtigen. Um 10.30 Uhr wird die Ausstellung „Zimmern und Hirschmühle im 19. Jahrhundert“ mit den Arbeiten von Barbara Ritzer und Georg Wamsler eröffnet.
Ab 11.30 Uhr ist Mittagstisch, um 13 Uhr gibt es eine weitere Kapellenführung. Anschließend werden Kaffee, Kuchen und später auch Vesper serviert. Die in der Ausstellung zu sehenden Originalakten werden danach dem Stadtarchiv zur professionellen Aufbewahrung übergeben, wie Ortsvorsteher Thomas Kaiser gestern im Rahmen eines Pressegesprächs ankündigte.

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