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Unfallflucht hat Konjunktur — erfolgreiche Ermittlungsarbeit durch die Polizei aber auch

Bei nahezu jedem vierten Unfall flüchtet der Verursacher von der Unfallstelle, ohne sich um die Folgen seiner Tat zu kümmern, doch die Ermittlungsarbeit der Polizei trägt oft auch in fast aussichtslosen Fällen Früchte.

Dienstag, 02. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 29 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Hundert überprüfte Fahrzeuge innerhalb einer polizeilichen Unfallfluchtermittlung sind keine Seltenheit und auch bei geringen Sachschäden und bei scheinbar aussichtslosen Sachverhalten betreibt die Polizei oft einen hohen Ermittlungsaufwand. Schnell ist man selber geschädigt und weiß dann sehr gut, wie ärgerlich es ist, auf Kosten zu sitzen, die von einem anderen verursacht wurden, der nicht zu seiner Tat stehen wollte und einfach abgehauen ist.
Im vergangenen Jahr begingen 23 Prozent der Unfallverursacher nach dem Unfall eine Unfallflucht. Und obwohl in dieser Gesamtzahl auch viele kleinere Schäden beinhaltet sind, bei denen sich die Ermittlungsarbeit sehr schwierig gestaltet, wird jedes Jahr nahezu jeder dritte Unfallflüchtige ermittelt. Dabei ist die Erfolgsquote umso höher, je folgenschwerer der Unfall war. In den letzten Tagen gab es dabei beispielhaft u.a. folgende Ermittlungserfolge:
In Mögglingen war am vergangenen Freitag ein Pkw gegen eine Laterne gefahren, die danach auf ein Hausdach gedrückt wurde.
Der Unfallverursacher flüchtete. Die Polizei schätzte den Schaden, der dabei hinterlassen wurde, auf 4500 Euro. Noch an der Unfallstelle wurde bekannt, dass ein BMW gesucht werden musste. 36 Fahrzeuge standen auf der Liste, die sich die Unfallfluchtermittlungsgruppe der Polizei erstellte, um einen ersten Suchlauf unter den in Frage kommenden Pkw zu machen. Die ersten zwanzig waren, konzentrisch um den Unfallort begonnen, bereits am Wochenende abgeprüft, als sich der Unfallverursacher bei der Polizei meldete. Er kam dabei der Polizei nur knapp zuvor, denn dort stand sein Pkw als einer der nächsten auf der Liste.
Die nächste Unfallflucht, durch deren erfolgreiche Aufklärung einem Geschädigten zur Begleichung seines Schadens verholfen werden konnte, ereignete sich am Sonntag in Aalen.
Einer Pkw-​Fahrerin war in der Friedrichstraße im Begegnungsverkehr die komplette Fahrerseite beschädigt worden, der Schaden an ihrem Pkw betrug geschätzte 5000 Euro. Vom flüchtigen Pkw war zunächst nur bekannt, dass es sich um ein dunkelblau-​metallic-​farbenes Fahrzeug handeln soll.
Durch die Spurensicherungsarbeit an der Unfallstelle und dem geschädigten Pkw konnte ermittelt werden, dass es sich beim verursachenden Pkw um einen speziellen Audi oder Porsche handeln müsse. Die anschließenden Überprüfungen von knapp sechzig in Fragen kommenden Pkw an den Halteradressen und entsprechenden Reparaturbetrieben führte am Mittwochabend zum Erfolg. Ermittelt wurde ein Porsche und ein tatverdächtiger Fahrer aus Aalen.
Die aktuellste Fallaufklärung stammt von Donnerstagnachmittag und betrifft eine Unfallflucht in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.
Kurz vor zwei Uhr in der Nacht zum Mittwoch war ein Pkw auf der B 29, Höhe Essingen gegen einen Lkw geprallt und hatte dort 7000 Euro Schaden angerichtet. Trotz des hohen Schadens fuhr der Verursacher weiter und flüchtete von der Unfallstelle. Die Fahndungsmaßnahmen der Polizei blieben in der Nacht zunächst erfolglos.
Aufgrund des heftigen Aufpralls konnten an der Unfallstelle aussagekräftige Spuren gesichert werden, die eine Identifizierung des gesuchten Fahrzeugs in Typ und Farbe zuließen. Die Polizei suchte ab diesem Zeitpunkt nach einem schwarzen Mercedes C 240.
Zudem hat die Polizei durch einen Zeugen ein mögliches Kennzeichen des Verursacherfahrzeugs genannt bekommen und konnte so gezielte Überprüfungen durchführen.
Zunächst räumte keiner der ermittelten berechtigten Fahrzeugbenutzer die Tat ein und auch der Verbleib des gesuchten Fahrzeugs konnte durch die Polizei in diesem Zuge nicht geklärt werden.
Inzwischen meldete sich einer der berechtigten Benutzer aus dem Raum Schwäbisch Gmünd jedoch bei der Polizei und benannte den Standort des gesuchten Fahrzeugs.
Die Überprüfungen der Polizei ergaben, dass es sich bei dem in einer Werkstatt angetroffenen Pkw nach Ansicht der Polizei um das gesuchte Unfallfahrzeug handelt.
Die Ermittlungen nach dem Fahrer zum Unfallzeitpunkt dauern indes noch an.

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