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Die Liedermacherin Claudia Pohel gab ein Konzert im Kloster Lorch /​Musikalisch unterstützt wurde sie von Sabine Barthel

Eine fast schon ausgestorbene Gattung an Liedmachern gastierte am vergangenen Freitag auf der Klosteranlage Lorch: Claudia Pohel, ihres Zeichens Liedpoetin und Malerin zugleich.

Montag, 29. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

Von Volker Grahn
LORCH. Gespannt warteten die Gäste bei einem lauen Lüftchen auf einen „heiter-​mundartlich-​besinnlichen“ Abend. Statt Bilder wurde dieses Mal ein buntes Potpourri ihrer umfangreichen Liedsammlung dem gespannt wartenden Publikum kredenzt.
Beim Betrachten der bereits veröffentlichen Songs fällt eines schnell auf: Claudia Pohel verheimlicht sprachlich ihre Nähe zur Heimatstadt Wiesensteig im Kreis Göppingen nicht, obwohl sie seit rund zwei Jahrzehnten am Länderdreieck Bodensee wohnt. Daher nennt sie die Titel ihrer poetischen Lieder auch „Schnecka“, „kloi sai“ oder gar „D’r Leid schwätzad über mi“ – nicht zuletzt findet jeder Käufer als Headline auf dem Cover „von Menscha, Schwoba ond andere Tierla“ – von den sie auch während des Abends sang.
Nicht Schwaben mussten keine Angst haben, während der heiteren Stunden nur „Bahnhof“ zu verstehen, ihr sprachliches Talent zu Reimen machte es möglich, dass ihre Texte sommerlich frisch und von einer Leichtigkeit zu verstehen waren. Musikalisch unterstützt wurde Pohel von Sabine Barthel aus Lichtenwald, die trefflich den musikalischen Anschluss auf der Querflöte zu ihr gefunden hat. „Imagine“ von John Lennon war eines der wichtigen Stücke in ihrem Programm, zeigte es doch früher wie heute die von Unruhen gezeichneten Staaten auf der Welt. „Stell Dir all die Menschen vor, die in Frieden leben“ – eines der Grundgedanken des Liedes. Das melancholisch vorgetragene Stück auf der Harfe unterzeichnete den Schlüsseltext.
In der Mundart fühlte sich Pohel gut aufgehoben: „Nach Lichtenstoi – ganz alloi“ gings gesanglich bis zum Bodensee weiter. So kann das „s’Felchen vom Bodensee“ über die Grenzen der Länder hinweg schwimmen, sich frei fühlen und „Schiffe von unter sehen“ oder gar die „Taucher im See erschrecken“. Ihre Stücke sind gefällig, machen nachdenklich, laden zum schmunzeln oder gar Lachen ein und sind mittels Harfe und Gitarre geschickt verpackt. Pohel ist einfach zum gern haben, das Mädchen von Nebenan, singt sie doch von banalen Dingen, die fast schon jeder erleben durfte. So kündigte sie ihr neues Lied „Jeder der a G’fährdle hod“ mit umfangreichen Erläuterungen wie Bedeutung und Entstehung des Liedes ein.
Engagiert in ihrer Art forderte sie die Zuhörer auf, bei Nichtgefallen des Songs dies bitte lautstark kund zu tun. Zwar waren lediglich zwei der geplanten drei Strophen vortragsreif, was dem Lied aber nicht schadete. Heiteres alltäglich mit dem Fahrrad, E-​Bike, Roller, und Skater in Wort und Reim umzusetzen, gefiel, was sich am kräftigen Beifall der Zuhörer widerspiegelte – lautstark ohne negativen Kommentar der zufriedenen Zuhörerschaft.

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