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Nachrichten Ostalb

Die Igginger Feuerwehr feiert dieses Jahr ihr 125-​jähriges Jubiläum

Sie hätten allen Grund zum Feiern und doch wollen es die Feuerwehrmänner aus Iggingen ruhig angehen lassen in ihrem Jubiläumsjahr. Im Jahr 1886 wurde in Iggingen festgelegt, „die Feuerwehr vorerst als freiwillige Feuerwehr fortzusetzen“. Doch sicher ist, dass es in der Gemeinde schon vor 1886 eine Feuerwehr gab.

Dienstag, 30. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 58 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
IGGINGEN. Wie lange, weiß man jedoch nicht genau. Aufzeichnungen vor 1886 sind bei einem Brand vernichtet worden. Da jedoch eine vierrädrige Feuerspritze von 1792 vorhanden war, geht man davon aus, dass es auch zu diesem Zeitpunkt schon eine geordnete Feuerwehrmannschaft in Iggingen gab.
Nachwuchssorgen hatte man 1886 keine. Von den 846 Einwohnern, die zu diesem Zeitpunkt in Iggingen (mit Brackwang, Brainkofen und Schönhardt) lebten, waren 100 Männer bei der Feuerwehr. Eine Zahl, von der die Kameraden heute nur noch träumen können. So ist in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Mitglieder in der Jugendfeuerwehr rapide gesunken.
2009 sei man noch super aufgestellt gewesen, so Bürgermeister Klemens Stöckle. 36 Männer gehörten damals der Feuerwehr an, hinzu kamen 20 von der Jugendfeuerwehr. Letztere besteht heute nur noch aus vier Jugendlichen; die Zahl der Aktiven liegt bei 32. Dennoch ist von einem Engpass keine Rede und im vergangenen Jahr wurde die Nachbarschafthilfe mit den Feuerwehren in Leinzell und Schwäbisch Gmünd vertraglich besiegelt. „Wenn’s Spitz auf Knopf steht, dann ist man froh, wenn die Feuerwehr in wenigen Minuten gleich da ist“, so Stöckle. Und dessen kann man sich in Iggingen gewiss sein. Auch wenn die Räumlichkeiten im Feuerwehrhaus etwas beengt sind, ist man doch froh, mitten im Ort und somit schnell an den Einsatzorten zu sein. Seit dem Bau des Rathauses 1982 befindet sich die Feuerwehr hier; in den Jahren zuvor war die Feuerwehr bzw. deren Gerätschaften im Amtshaus untergebracht.
Neun Pumpbrunnen und acht Privatbrunnen mit Ziehvorrichtung
Nicht nur die Räumlichkeiten, sondern natürlich auch die Ausstattung hat sich geändert. Ein Blick in das Gemeinderatsprotokoll von 1886 zeigt, dass die Kameraden damals schon sehr gut organisiert waren. So wurde bei der Verhandlung der Landesfeuerlöschordnung schriftlich niedergelegt, was alles an Feuerlösch– und Rettungsgeräten vorhanden war und was noch benötigt wird. Einig war man sich damals, von einer Anschaffung von „acht bis zwölf Butten oder Kübel von Blech nebst Schapfen“ abzusehen, „weil 60 Stück gut erhaltene Feuereimer vorhanden sind, auch im Fall eines Brandes Kübel und Schapfen von privat nach Erfordernis zur Verfügung stehen“.
Auch um einen ausreichenden Wasservorrat musste man sich keine Gedanken machen. So gab es in der Gemeinde neun Pumpbrunnen und weitere acht Privatbrunnen mit Ziehvorrichtung.
Auch der Hilfe aus den Nachbarorten konnte man sich stets gewiss sein. So wurde einer der Kameraden damit beauftragt im Fall eines Brandes nach Herlikofen zu reiten, um dort Hilfe zu holen. Beim Scheunenbrand 1939 bei Georg Hertäg kamen Löschzüge aus Gmünd und Aalen zum Einsatz. Dieser Brand gilt als einer der größten in Iggingen. Neben der Scheune des „Jockabauer“ Hertäg geriet damals noch eine weitere Scheune in Brand.
Betrachtet man die Fotos, die der langjährige Feuerwehrkommandant (1962 bis 1992) Magnus Stadelmaier gesammelt hat, dann sticht einem immer wieder ein kleines Feuerwehrauto ins Auge – ein echtes Liebhaberstück, das von 1963 bis 1988 in der Gemeinde Iggingen im Einsatz war und in dem neben neun Kameraden auch Platz für Schläuche und Pumpen war. Heute besitzt die Igginger Feuerwehr zwei große Löschwägen.
Es gibt zahlreiche Ereignisse, an die sich Magnus Stadelmaier, der mit 25 Jahren der jüngste Kommandant im Kreis war, erinnert. Ein prägendes Erlebnis sei der Brand bei der Firma Mugele im Dezember 1985 gewesen, so der heute 73-​Jährige. Minus 20 Grad habe das Thermometer damals angezeigt, außerdem seien die Hydrantenschächte zugefroren gewesen. Auch an den Anschlag auf die Ölpipeline im selben Jahr kann er sich noch gut erinnern.
Mit am schlimmsten natürlich die Einsätze, bei denen Menschen ums Leben kamen. Menschen, die einem teils auch persönlich nahe standen. Mit den Kameraden anschließend darüber reden ist etwas, was den Feuerwehrmännern in solch einer Situation hilft. Und das Gefühl, etwas getan zu haben, vielleicht gar schlimmeres verhindert zu haben, ist für viele der Grund, weiterzumachen. Freiwillig und auch bei minus 20 Grad.

Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen, bei den Feuerwehrübungen dabei zu sein. Diese finden ab 18. September wieder regelmäßig montags um 20 Uhr statt; die Jugendfeuerwehr trifft sich ebenfalls ab 18. September wieder jeden Montag ab 18 Uhr.

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