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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Wir sind weiter auf Wachstumskurs“: Gespräch mit ZFLS-​Chef Michael Hankel auf der Internationalen Automobilausstellung

Sogar gegenüber dem Rekordjahr 2010 wir die Firma ZF-​Lenksysteme, Gmünds größter Arbeitgeber, in diesem Jahr nochmals rund 18 Prozent Umsatz zulegen. Das erklärte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Michael Hankel, gestern bei einem Gespräch auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt.

Mittwoch, 14. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 15 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Zwischen Januar und August seien die Zahlen jedenfalls so gewesen, und er gehe davon aus, dass sich das mit einer höchstens leichten Abschwächung bis zum Jahresende so fortsetze, betonte Hankel. Es gebe kein Zeichen für einen deutlichen Abbruch der Konjunktur. Höchstens selektiv nehme man leichte Verschlechterungen wahr, wie zum Beispiel im Nutzfahrzeugmarkt in China. Ansonsten seien die Auftragseingänge sehr stabil.
Wachstum finde derzeit besonders in den USA statt. Moderat stiegen die Zahlen auch in Asien. Der Ausbau der Kapazitäten verlaufe so, wie es das Unternehmen in der Jahresplanung vorgesehen habe. Er freue sich besonders, dass durch Neuaufträge die Entwicklung neuer Produkte angeschoben werde. Ganz besonders gelte das für die an der Lenksäule angebrachte Elektrolenkung, die besonders für sehr kleine Fahrzeuge in Asien entwickelt worden sei. Von fünf Kunden in China und Indien habe man hierfür schon Aufträge erhalten. Auf den Markt komme das Produkt voraussichtlich Ende 2012.
In Europa gebe es Interessenten für diese EPSC-​Lenkung, derzeit allerdings noch keine Aufträge. Deshalb habe man die große Entwicklermannschaft neben Deutschland auch in China aufgebaut. Mit diesem Produkt sei ZFLS weltweit der einzige Hersteller, der Elektrolenkungen vom Kleinstfahrzeug bis zum leichten Nutzfahrzeug (Sprinter-​Klasse) im Angebot habe. „Das beweist, dass die Leistungsdichte in unserem Unternehmen etwas taugt“, freute sich Michael Hankel.
Denn gerade bei den Nutzfahrzeugen stehe eine gesetzliche Notwendigkeit zur Reduzierung des Kohlendioxid-​Ausstoßes ins Haus. Dazu könnten ZFLS-​Produkte sehr gut beitragen. Denn mit den bislang produzierten 20 Millionen Elektrolenkungen seien schon zusammen eine Milliarde Liter Kraftstoff und zwei Millionen Kilogramm CO2 gespart worden.
Am vergangenen Mittwoch habe die ZFLS ihr neues Werk in Florence/​Kentucky eröffnet. Dort werden 720 Menschen arbeiten. Anfang des kommenden Jahres wird ein weiteres Werk in China eröffnet. Das bestehende Werk für Lkw-​Lenkungen in Jinan (China) wird ausgebaut. Eine neue Niederlassung entsteht in Pune/​Indien.
In Kürze sei die Erweiterung des Werks auf dem Gügling fertig, freute sich Michael Hankel. Das sei auch wegen der guten Zusammenarbeit mit der Stadt so schnell gegangen, bedankte sich der ZFLS-​Chef bei Bürgermeister Joachim Bläse und dem Wirtschaftsbeauftragten Klaus Arnholdt. Beide waren in Vertretung des in den Urlaub abgereisten OB nach Frankfurt gereist, weil ihnen das Wohl des größten Arbeitgebers der Stadt am Herzen liegt, wie Bläse erklärte („Wir wollen direkt am Herzen hören, wie der Puls schlägt“).
Aus eigenen Mitteln investiere die ZFLS dieses Jahr über 200 Millionen Euro und setze diese Anstrengungen 2012 fort. Beim Umsatz rechnet Hankel für dieses Jahr mit 3,5 Milliarden Euro. Beim Ertrag sehe die Entwicklung zufriedenstellend aus.
Die Zahl der Beschäftigten der ZFLS, einem Gemeinschaftsunternehmen der ZF und der Robert Bosch AG, stieg weltweit um 1029 auf 12 660. In Deutschland waren es 6693 (plus 415). Das meiste dieses Zuwachses sei auf Schwäbisch Gmünd entfallen. Hier arbeiteten Ende August 4874 Menschen für die ZFLS.
Eine Betriebsversammlung habe sich am Montag für die Übernahme aller Auszubildenden eingesetzt, berichtete Hankel. Das sei ein verständliches Anliegen. Es gebe aber den Pakt für Ausbildung, nachdem die Industrie Jugendliche über den eigenen Bedarf heraus ausbilde. Das müsse man schon akzeptieren.

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