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Wissgoldinger Bürgerversammlung zum Thema „Abwasserentsorgung“

Der Waldstetter Teilort Wissgoldingen wird sich voraussichtlich dem Abwasserzweckverband Mittleres Filstal (Salach/​Donzdorf) anschließen. Das ist das Ergebnis einer sehr engagierten Diskussion gestern Abend bei einer Bürgerversammlung zum Thema Zukunft der Kläranlage.

Freitag, 16. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 2 Sekunden Lesedauer


WALDSTETTEN-​WSSGOLDINGEN (hs). Zu Beginn der Versammlung meinte Bürgermeister Michael Rembold, dass es ihn freue, dass so viele Bürger gekommen seien, obwohl das Thema so prickelnd gar nicht sei. Am Ende dann staunte er doch: Eine Vielzahl von guten Fragen und Anregungen seien zusammengetragen worden, was auch dem Ortschaftsrat beziehungsweise Gemeinderat die weitere Entscheidung zu diesem Millionenprojekt gewiss erleichtern werde.
Unverblümt wurde von Bürgermeister Rembold und anschließend auch aus Ingenieurssicht von Matthias Strobel vom Büro LK&P im Rahmen eines Strukturgutachtens die Situation geschildert: Das Klärwerk von Wissgoldingen befindet sich nicht nur symbolisch betrachtet in einer „Schieflage“, sondern auch tatsächlich im baulichen Zustand. Die um 1975 errichtete Kläranlage steht in einem geologisch schwierigen Gebiet. Der große Tropfkörper, der mit seinem trichterförmigen Hauptbehälter etwa zehn Meter in die Tiefe reicht, steht nicht auf einem felsigen Untergrund. So ist es in den letzten Jahren verstärkt und schon sichtbar zu Setzungen der gesamten Anlage gekommen. Fazit: Irgendetwas muss als unternommen werden. Auf kritische Nachfrage eines Bürgers hin, erklärte Bürgermeister Michael Rembold: Für die Situation und für den damaligen Bau auf diesem problematischen Untergrund könne niemanden ein Vorwurf gemacht werden. Damals sei das Baugenehmigungsverfahren im Hinblick auf geologische und statische Grundlagen einfacher gewesen. Heute käme da ein Riesenstapel von Gutachten zusammen. Dieser Bürokratismus habe Nachteile, in einem solchen Fall aber auch Vorteile. Drei Alternativen der Vorgehensweise wurden vorgestellt und auch vorgerechnet, über eine Sanierung für 2,4 Millionen Euro bis hin zu einem kompletten Neubau für drei Millionen Euro. Doch gleich die Alternative Nummer 1 ließ aufhorchen: Aufgabe der eigenständigen Abwasserbehandlung, dafür Anschluss an die große und besonders leistungsfähige Verbandskläranlage Mittleres Filstal bei Salach. Hierzu müsste ein etwa 1,6 Kilometer langer Abwasserkanal der Berg hinab zu den Striethöfen gebaut werden, wo das Abwasser aus Wissgoldingen dann ins Filstalnetz eingeleitet werden könnte. Kostenpunkt dieser Lösung: 1,5 Millionen Euro.
Im Verlauf der Versammlung kristallisierte sich diese Lösung nicht nur als die billigste, sondern auch als die wohl beste Antwort zur drängenden Kläranlagen-​Frage heraus. Das Klärwerk bei Salach sei bislang erst zur Hälfte ausgelastet und biete die modernsten Verfahren zur Abwasserbehandlung an.
Ein wichtiges Argument auch: Bei der Alternative Komplettneubau hätten sich wegen der notwendigen Umlage auf die Abwassergebühren die Abwasserkosten für die Bürger möglicherweise sogar verdoppelt. Bei der Lösung Filstal-​Anschluss muss jedoch nur mit einer Gebührensteigerung von derzeit 1,88 Euro pro Kubikmeter Abwasser auf 2,29 Euro gerechnet werden. „Wir liegen damit immer noch im Mittelfeld“, beruhigte der Bürgermeister. „Das ist meiner Überzeugung nach die nachhaltig und ökologisch beste Variante“, unterstrich auch Ortsvorsteherin Ingrid Banzhaf. Bürgermeister Michael Rembold schilderte seine Eindrücke, wonach man beim Abwasserzweckverband im Nachbarkreis Göppingen ganz gewiss in guten Händen sein werde. Das Regenrückhaltebecken bei der Kläranlage Wissgoldingen werde jedoch verbleiben und müsse saniert werden, was in den Kosten bereits eingerechnet sei.

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