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Kunstfahrer aus Böbingen in Tübingen

Kaum hat das neue Jahr 2012 seine ersten, unsicheren Schritte getan; schon wieder steuerten die Böbinger Kunstfahrer einen Musentempel an, nämlich die Kunsthalle Tübingen.

Mittwoch, 11. Januar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 37 Sekunden Lesedauer


BÖBINGEN (pm). Zu verlockend erschien die Möglichkeit, zum 40-​jährigen Jubiläum, mit „Adriani I“ eine Kunstausstellung erleben zu dürfen, von der inzwischen landauf, landab mit Hochachtung gesprochen wird. Erinnert doch die Jubiläumsschau an das „Wunder von Tübingen“ — die Kunsthalle während der Ära des legendären, heute siebzigjährigen Machers Götz Adriani. Ein Wunder insofern, als z.B. zur Ausstellung „Cezanne“ im Jahre 1993 430 000 Besucher kamen. Eigentlich unvorstellbar für die abgelegene schwäbische Provinz. Adriani widmet nun dieser glanzvollen Zeit zwei Retrospektiven. „Adriani I“ lässt derzeit den Vorhang aufgehen für die erste der beiden Jubiläumsausstellungen, für Bilder von Cezanne, Renoir, Degas und insbesondere Picasso.
Insgesamt durften die Böbinger Kunstinteressierten 71 Bilder bewundern, wobei Picasso mit 22 Spätwerken am umfänglichsten vertreten ist. Nicht verwunderlich, als Adriani unumwunden zugesteht, dass Picasso für ihn das Jahrhundertgenie schlechthin ist.
Die Kunstenthusiasten hatten nun das Vergnügen, durch den Museumsmitarbeiter, Siegfried Borckhardt, eine Gruppenführung zu erhalten, die immer wieder profunde kunsthistorische Kompetenz aufblitzen ließ, verbunden mit jugendlichem Enthusiasmus. An jeweils repräsentativ ausgewählten Exemplaren vermochte er exzellent zu vermitteln, welcher Stilelemente, welcher Formensprache, welcher malerischen Techniken, sich die einzelnen Künstler bedienten. Nachhaltig illustrierte er deren Einbindung in die damaligen gesellschaftlichen Bezüge und deren Einbettung in die gesamtkulturellen Auseinandersetzungen dieser Zeitepoche.
Den auftaktgebenden Schwerpunkt der Schau bilden — neben Picasso — Hauptwerke von Paul Cezanne, der als Impulsgeber der Moderne gelten darf. Seine Landschaftsbilder, Portraits und Stillleben inspirierten eine Bewegung, die von der impressionistischen Wirklichkeitstreue wegführten, hin bis zu einer freien Komposition von Linien, Flächen und Farben. Im Weiteren galten die profunden Ausführungen Borckhardts etwa solchen Klassikern wie Auguste Renoir, „Die kleine Irene“; Henri de Toulouse-​Lautrec, „Im Bett“; Edgar Degas, „Sich kämmender Akt“, um nur einige der Exponate zu nennen, die zu einem beträchtlichen Teil dem Frieder-​Burda-​Museum Baden-​Baden oder dem Kunsthaus Zürich entstammen. Kurz und gut, die Böbinger Kunstfahrer waren sich zum Schluss in zwei Dingen einig. Zum Einen, in dieser Dichte eine bislang einzigartige Präsentation von 71 Werken der klassischen Moderne in Frankreich genossen zu haben. Zum anderen aber auch in der Vorfreude auf die nächste Kunstausstellung, die am 11.Februar ins Kunstmuseum nach Stuttgart führt, und dem Werk von Michel Majerus gewidmet ist; einem Künstler, der Themen und Motive aus der Computerwelt, aus Comics und Werbu

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