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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Zentrale ärztliche Bereitschaftspraxis am Stauferklinikum feierlich eröffnet

Die Redner waren sich einig: Das war ein großer Tag für die medizinische Versorgung im Raum Schwäbisch Gmünd. Am Stauferklinikum wurde die neue „Zentrale ärztliche Bereitschaftspraxis“ feierlich eröffnet.

Freitag, 27. Januar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 24 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND /​MUTLANGEN. Seit Jahren, so der Vorsitzende der Kreisärzteschaft, Dr. Erhard Bode, liefen die Drähte heiß auf der Suche nach einem möglichst großen gemeinsamen Nenner. Vielfältige organisatorische Aufgaben waren für diese neue Einrichtung zu erledigen. Grund sei die zunehmende Dienstbelastung wegen der immer weniger werdenden Arztpraxen im ländlichen Raum.
Eine Umfrage unter allen niedergelassenen Medizinern habe 80 Prozent Rücklauf und 72 Prozent Zustimmung zu dem neuen Konzept gebracht. Zwar müsse jeder ein bisschen von seiner Selbstständigkeit abgeben. Die Ansiedlung in der Klinik bringe aber viele Vorteile wie zum Beispiel die gegenseitige Entlastung.
Bode dankte dem Landkreis für das Zurverfügungstellen der Räume und eines Anschubdarlehens, der Stauferklinik für die gute Zusammenarbeit zum Erreichen dieses Tages sowie den Kolleginnen und Kollegen für viele gute Ideen und die Gründung des Vereins, der die Zentrale ärztliche Bereitschaftspraxis trägt.
Landrat Klaus Pavel wies drauf hin, dass gerade jetzt auch in Ellwangen eine solche Einrichtung geschaffen werde; Aalen sollte sich daran orientieren. Er freue sich, dass der Kreis mit seinem Stauferklinikum Gastgeber für die Zentrale ärztliche Bereitschaftspraxis sein dürfe.
Das kräftige finanzielle Engagement des Ostalbkreises mache Sinn. Man sehe hier eine ganz vernünftige Entscheidung, die auf eine faire Partnerschaft gegründet ist. „Die Patienten sind die größten Gewinner“, betonte der Landrat – aber auch die Klinikärzte. Pavels besonderer Dank galt Dr. Peter Krubasik aus Eschach für die Übernahme der Verantwortung im Trägerverein der neuen Praxis. „Dieser Weg muss eine Erfolgsgeschichte werden“, rief der Landrat aus.
Es sei ihm trotz des kalten Abends warm ums Herz, führte Peter Krubasik aus. Mancher niedergelassene Mediziner habe sich lange gesträubt, die eigene Praxis für einen gemeinsamen Bereitschaftsdienst zu verlassen. Das verstehe er, weil er auch seine Mittagspause gern auf dem eigenen Sofa verbringe.
Die Zeiten hätten sich jedoch geändert und es müssten neue Pflöcke eingeschlagen werden. Er bedanke sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.
Künftig wird die Zentrale ärztliche Bereitschaftspraxis an den Wochenenden sowie den Brückentagen von 8 bis 22 Uhr geöffnet sein. Mittwochs ist die Bereitschaftszeit von 13 bis 22 Uhr. Ein oder zwei Ärzte seien zusätzlich unterwegs, um nicht mobile Patienten zu Hause zu besuchen.
„Das Herzblut ist erkennbar, mit dem das gestrickt wurde“, erklärte der ärztliche Direktor des Stauferklinikums, Dr. Manfred Wiedemann. Viele Optionen seien diskutiert, viele Papiere geschrieben worden. Die Jahre vergingen, aber die Nachwuchssorgen hätten das Projekt schließlich zum Abschluss gebracht. Die Vorteile für alle Seiten seien augenscheinlich. „Wir wollen Sie nicht über den Tisch ziehen“, gab Wiedemann namens aller Klinikärzte Entwarnung für die niedergelassenen Kollegen. Dafür seien die Abmachungen auch viel zu strukturiert und mit hoher Kompetenz verhandelt worden.
Vor 14 Jahren habe er das Thema zum ersten Mal auf dem Tisch gehabt, erinnerte sich der Verwaltungsdirektor des Stauferklinikums, Walter Hees. Er dankte vor allem Pflegedienstdirektor Franz X. Pretzel, der die fünf für die Bereitschaftspraxis benötigten Räume zur Verfügung gestellt hatte. „Wir leben schon in zwei Welten, aber die wachsen zusammen“, beschrieb Hees die Situation von Klinik– und niedergelassenen Ärzten.
Künftig würden nun 115 niedergelassene Ärzte im Wechsel an der Zentralen ärztlichen Bereitschaftspraxis tätig sein. „Mit den Helferinnen macht das 120 neue Arbeitsplätze – und keiner davon auf unserer Lohnliste“, wandte sich der Verwaltungsdirektor mit einem Abschlussscherz an Landrat Klaus Pavel, bevor er sich bei Amelie Köder (Gesang) und Tobias Knecht (Gitarre) für die musikalische Umrahmung der Eröffnung bedankte.

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