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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Albert Scherrenbacher erzählte bei der „Abendrunde“ in St. Ludwig aus seinem bewegten Leben

Was bedeutet es, Träger des Ehrenringes der Stadt zu sein? Diese Frage haben sich die Bewohner/​innen des zur Stiftung Haus Lindenhof gehörenden Altenheims St. Ludwig gestellt. Es lag deshalb nahe, Albert Scherrenbacher einzuladen, denn ihm ist im vergangenen Mai diese hohe und höchst seltene Auszeichnung verliehen worden

Montag, 01. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

Schon bei der Begrüßung wurde deutlich, dass es sich bei dem Gast nicht nur um eine hoch geschätzte, sondern auch um eine allseits bekannte Persönlichkeit handelt. So kam es in der von den ehrenamtlichen Mitarbeitern Gertraud Maier und Hans-​Jürgen Sabel organisierten „Abendrunde“ zu einem freudigen Wiedersehen mit einigen Bewohnerinnen, die Scherrenbacher schon seit vielen Jahren persönlich gut kennt, mit denen er sogar in Straßdorf Haus an Haus gewohnt hat.
Es war beeindruckend, was der 73-​jährige Metzgermeister aus seinem bewegten und mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigten Leben zu erzählen wusste. In einem weit gespannten Bogen schilderte er seinen privaten und beruflichen Werdegang, der letztlich von großem Erfolg, in der Nachkriegszeit aber auch durch zahlreiche Entbehrungen geprägt gewesen sei.
Noch gut könne er sich an seine Kinder– und Jugendzeit erinnern, in der mehr als einmal „Schmalhans“ Küchenmeister gewesen sei. Oft habe nur der heute weitgehend in Vergessenheit geratene „Kaminfeger“ auf dem Speiseplan gestanden, also in der Pfanne geröstete Bratkartoffeln mit speckfreier Blutwurst (Blunze). Auch der frühe Tod seines Vaters sei ein tiefer Einschnitt gewesen, denn er habe damals mit nicht einmal 15 Jahren den elterlichen Metzgerbetrieb in Straßdorf übernehmen müssen.
Es waren also nicht nur schöne und erfolgreiche Jahre, die Scherrenbacher mit vielen Episoden, kuriosen Erlebnissen und zum Teil abenteuerlichen Begebenheiten beschrieben hat. In diesem Zusammenhang betonte er, sein christlicher Glaube habe ihm stets geholfen und neuen Mut gegeben. Dieses Gottvertrauen habe ihm auch die Kraft gegeben, sich mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Christel in vielfältiger Weise ehrenamtlich zu betätigen.
Wenn jemand in mehr als 60 Vereinen aktiv ist, dann ist man schnell geneigt, von „Vereinsmeierei“ zu sprechen. Dies aber wäre bei Albert Scherrenbacher völlig verfehlt, denn seine umfangreichen Aktivitäten sind in hohem Maße durch soziales Engagement und großzügige Hilfsbereitschaft gekennzeichnet. Dies wurde deutlich, als er von seinen diversen Ehrenämtern berichtete. Hierbei nannte er nicht nur seine Tätigkeit als Ortschafts– und Stadtrat, sondern auch sein Mitwirken im Rahmen der Städtepartnerschaft, insbesondere mit der ungarischen Stadt Székesfehérvár, die ihm sogar die Ehrenbürgerwürde verliehen habe. Mit einem Schmunzeln betonte er zum Schluss: „Meine lebensfrohe Einstellung mögen Sie daran erkennen, dass ich seit vielen Jahren Präsident der AG Gmender Fasnet bin und es auch noch eine Weile bleiben möchte.“ Überdies gelte seine große Liebe dem Gmünder Seifenkistenrennen.
Es war eine schöne und in jeder Beziehung unterhaltsame „Abendrunde“, denn mit seinem liebenswürdigen, schwäbisch geprägten Plauderton ist es dem Träger des Ehrenringes der Stadt Schwäbisch Gmünd einmal mehr gelungen, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Ein herzliches Dankeschön des Seniorenkreises richtete sich deshalb am Ende des Abends an „Albert III.“ – so hatte sich Scherrenbacher selbst bezeichnet und mit einem Augenzwinkern hinzugefügt: „Das kommt davon, wenn Großvater, Vater und Sohn denselben Vornamen tragen.“

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