25 Jahre INF-Vertrag und 100 Jahre Bismarckkaserne
Anlässlich des 25.Jahrestags der Unterzeichnung des INF-Abrüstungsvertrags werden kommende Woche einst hochrangige bzw. verfeindete Militärs aus West und Ost zu denkwürdigen Veranstaltungen in Gmünd erwartet. Und in der Bismarckkaserne (heute Unipark) wird in Ergänzung zum Campusmuseum ein Geschichtspfad eröffnet.
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Global-historische Ereignisse nahmen prägenden Einfluss auch auf Geschichte und Entwicklung von Gmünd und Mutlangen. Vor 25 Jahre wurde der INF Vertrag abgeschlossen. Der Abrüstungsvertrag läutete das Ende des Kalten Krieges ein. Und: Die Bismarck-Kaserne wurde vor 100 Jahren errichtet. Sie wurde 1913 mit dem ersten Bauabschnitt fertiggestellt. In ihr befand sich im Kalten Krieg in einem verbunkerten Keller die Kommandozentrale für alle 108 in Mutlangen, Heilbronn und Neu-Ulm stationierten Pershing-Atomraketen. Im Dezember 1987 unterzeichneten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow den ersten Vertrag, der tatsächliche Abrüstung zum Ziel hatte. Der INF-Vertrag verpflichtete die USA und die Sowjetunion zur Vernichtung aller ihrer nuklearen Mittelstreckenwaffen. Letztendlich waren diese Ereignisse auch der Anfang vom Ende der Trennung Deutschlands. Am 9. November 1989 fiel im Zuge einer friedlichen Revolution die Berliner Mauer. Die Welt in Europa, vor allem auch in Schwäbisch Gmünd, hat sich durch diesen historischen Vertrag geändert. Aus Mutlangen wurden die Pershing II Raketen abgezogen, das Pershing-Kommando wurde im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 31. Mai 1991 aufgelöst. Rund 4000 Militärangehörige verließen Gmünd. Die 200-jährige Geschichte als Garnisonssstadt ging zu Ende. Gemeinsam mit der Friedenswerkstatt Mutlangen möchte OB Richard Arnold, als Mitglied von Mayors for Peace, die historischen Aspekte von 25 Jahre INF-Vertrag und die gegenwärtigen Fragen mit kompetenten Zeitzeugen am Dienstag, 6. November, um 19.30 Uhr in der Aula des Landesgymnasiums für Hochbegabte (LGH) diskutieren. Anwesend werden sein: General a.D. Raymond Haddock aus den USA, aus der ehemaligen Sowjetunion Nikolai Andrejewitsch Skiba und Nikolaj Wasiljewitsch Jegorows an, Soziologieprofessor an der Linguistsischen Universität Moskau und früher Offizier in der 119. Raketenbrigade (SS-12) in Bischofswerda, Peter Schulz, ehemaliger NVA-Offizier in einer Scud-Raketenbrigade, Dr. Wolfgang Sternstein, Friedensforscher, Wolfgang Schlupp-Hauck, Vorsitzender der Friedenswerkstatt Mutlangen. Auch der damalige Gmünder und heutige Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat sein Kommen angekündigt.
Bereits vor drei Jahren hatten sich einige geschichtsinteressierte Schüler des Landesgymnasiums für Hochbegabte auf Spurensuche begeben und die Geschichte der ehemaligen Bismarck-Kaserne aufgearbeitet. Auch die Rems-Zeitung war daran aktiv beteiligt, einerseits mit Durchführung von Exkursionen, andererseits durch Bereitstellung historischer Fotos und anderer Dokumente. Dabei ist ein Museum entstanden, in dem Schüler einen Lernort für andere Schüler gestalten. Hier können sich Gmünder Schüler anhand ihrer eigenen bewegten Regionalgeschichte mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen und so erfahren, was Geschichte mit ihnen zu tun hat. Nachdem das Campusmuseum am LGH eröffnet wurde, wird nun am Freitag, 9. November, 14 Uhr das 100-jährige Bestehen der Bismarck-Kaserne sowie die Einweihung eines neuen Campusrundgangs, der gleichfalls die Geschichte der Kaserne aufarbeitet und dokumnetiert, in der Aula des LGH gefeiert. Der Campusrundgang mit acht zu enthüllende Stelen soll die Geschichte vor Ort anhand der Gebäude greifbar machen und den Menschen, die sich mit der Geschichte des Campus beschäftigen oder auf diesem leben, zur Veranschaulichung dienen.
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