CDU-Studienreisende brachten Copacabana-Sand für Gmünder Strand mit
Zu südamerikanischen Glanzlichtern führte Arnold Haas eine diesmal etwas kleinere Gruppe im Rahmen der jährlichen CDU-Studienreise. Naturwunder und Gauchos, Millionenstädte und Wildnis, Regen und drückende Schwüle prägten diese Reise durch insgesamt drei Länder.
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Beim Besuch einer Hacienda ging es hoch her, viele zeigten sich auch zu Pferde sattelfest. Mit Folkloredarbietungen, Reitervorführungen und nicht zuletzt excellentem argentinischen Rindfleisch verging der Nachmittag wie im Flug. Echter, erstklassiger argentinischer Tango bei einer Abendshow im „El Querandi“ versetzte die Reisenden ins Schwärmen.
Mit dem Schnellboot überquerte die Reisegruppe anderntags den Rio de la Plata und erkundete das koloniale Städtchen Colonia de Sacramento in Uruguay. Durch eine Palmenallee fuhr der Bus über Land nach Montevideo.
Montevideo, die Hauptstadt von Uruguay, liegt in einer strategisch wertvollen Bucht und war eine blühende Einwandererstadt mit eleganten Plätzen und großzügigen Alleen. Die Geschichte um die „Graf Spee“ wurde von der Fremdenführerin ausführlich wiedergegeben. Leider ließ Regen die Uferpromenade trist erscheinen. Das Denkmal für die Einwanderer, ein von Rindern gezogener Planwagen, prunkvolle Gründergebäude zwischen einfachen modernen Blocks, das Opernhaus und die Kathedrale, das Theatre Solis und der Turm der Zitadelle sind nur einige der Sehenswürdigkeiten. Doch lebenswert ist die Stadt durch die Ruhe und Freundlichkeit, ein medio-medio, gemischt aus trockenem Weißen und süßem Schaumwein verbindet rasch. In den gusseisernen Markthallen, 1865 in Liverpool in Auftrag gegeben, liegt alles auf dem Grill, was das Rind hergibt.
Vom schönsten Flughafen (Carasco International Airport) aus ging es nach Iguaçu. Dort erlebte die Reisegruppe eines der größten Naturwunder der Erde. Bis zu 75 m stürzen hier pro Stunde 40 bis 140 Mio.Tonnen Wasser in die Tiefe. Auf vier Kilometern Länge tost das Wasser über die Basaltfelsen. Auf Gitterstegen und Brücken kommt man zu einer Plattform und kann einen Blick in den „Teufelsschlund“ werfen, die Urgewalt der Wasserkaskaden ist unvorstellbar.
Über Brasilia erreichte die Reisegruppe Manaus, die Stadt der ehemals steinreichen Kautschuk-Barone. Im „Theatro Amazon“, 1896 fertiggestellt mit den teuersten Materialien aus Europa, findet jährlich ein Opernfestival statt. Die Pläne für die Eisengerüste der Markthalle am Hafen stammen von Gustave Eiffel. Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, exotische Früchte sowie Gewürze und Naturheilmittel aus den Pflanzen des umgebenden Regenwaldes werden angeboten.
Ohne großes Gepäck ging es vom Flusshafen Ceasa mit dem Boot zum Encontro das Águas, dem „Treffpunkt der Gewässer“, wo der Rio Negro mit seinem dunklen Wasser und der Solimões mit bräunlich hellem Wasser aufeinander treffen und den Amazonas bilden. Unglaublich, die Weite des Amazonas. Auf dem Rio Puraquequara brachten kleine Boote die Gäste zur Amazon Village Lodge.
Bei einer nächtlichen Bootsfahrt wurde ein kleiner Kaiman gefangen, mehrere Frauen wagten es, das Tier in den Händen zu halten. Bei einer Dschungeltour am Morgen erzählte der Guide Claudio Wissenswertes über die Pflanzen: Informationen, von einheimischen Indianerstämmen überliefert, gegen welche Krankheiten sie genutzt werden können, wie Latex aus dem Baumstamm gezapft wird, wie Palmblätter zur Dachdeckung verwendet werden und — welch gruseliger Höhepunkt — er lockte die größte Vogelspinne aus ihrem Nest. Ein Besuch in einem kleinen Eingeborenendorf vervollständigte das Erlebnis „Amazonas“. Bei der Rückfahrt war der Wasserstand weiter gefallen, so dass die Boote sogar geschoben werden mussten.
Via Brasilia erreichte die Gruppe die letzte Station, Rio de Janeiro. Ziel waren natürlich die Wahrzeichen: Traumhaft der Blick vom Zuckerhut über die Stadt, die Copacapana und das Zentrum. Den Gipfel des Corcovado mit seiner 38 Meter hohen Christusfigur erreichte die Gruppe mit der Zahnradbahn, mitten durch subtropische Vegetation. Der Blick schweift über die Stadt mit ihren 6,3 Mio. Menschen, Strände und steile Berge. Der botanische Garten, ein Markt mit handwerklichen Waren, ein Juwelenmuseum, das Theatro Municipal und das berühmte Cafe Colombo waren individuelle Ziele der Reisenden. Einige ließen sich trotz sehr hoher Wellen auch das Bad an der Copacabana nicht entgehen. Nach einem vorzüglichen Barbecue zum Abschied machten sich die Reisenden auf den langen Heimweg, im Gepäck Sand von der Copacabana für den Gmünder Strand.
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