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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

In der Stadt Schwäbisch Gmünd ist vorerst kein G-​9-​Abitur zu machen

Riesenenttäuschung in Gmünd: Das Kultusministerium hat am Mittwoch in Stuttgart die 22 Gymnasien vorgestellt, die bereits im Schuljahr 2012/​13 am Schulversuch G 9 teilnehmen werden. Das Hans-​Baldung-​Gymnasium ist nicht dabei, trotz aller Vorleistungen, dafür aber das Theodor-​Heuss-​Gymnasium in Aalen

Mittwoch, 21. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 48 Sekunden Lesedauer

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SCHWÄBISCH GMÜND (rz) Das ist zumindest aus Gmünder Sicht völlig unverständlich, nachdem der Aalener Schulbürgermeister Fehrenbacher öffentlich gesagt hatte, dass man den G9-​Zug nicht benötige, der Schulträger diesen G9-​Zug eigentlich nicht wollte und die Gmünder Bewerbung hervorragend war.
Gmünds Schulbürgermeister Dr. Joachim Bläse macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl und hat überhaupt kein Verständnis für diese Entscheidung. Bläse könnte sich vorstellen, dass bei der Entscheidung nicht die Bewerbung als solche letztlich Ausschlag gebend gewesen ist, sondern der geografische Standort. Und er hofft, dass „nicht die Parteizugehörigkeit des Schulbürgermeisters“ das entscheidende Kriterium gewesen sei.
Sofort nach Bekanntgabe der Entscheidung hat Oberbürgermeister Richard Arnold an das Ministerium geschrieben, zumal es im Vergleich zwischen Aalen und Gmünd keine stichhaltige Begründung gegen Gmünd und für Aalen gebe. Man kann diese Entscheidung auf dem Gmünder Rathaus nicht nachvollziehen.
Von den 22 Modellschulen, die für die erste Tranche des Schulversuchs ausgewählt wurden, sind 19 Gymnasien prognostisch vier– oder mehrzügig. Zwei Schulen sind überwiegend dreizügig. Bei den beiden dreizügigen Schulen, dem Störck-​Gymnasium in Bad Saulgau und dem Albeck-​Gymnasium in Sulz am Neckar, gab neben den sehr guten pädagogischen Konzepten besonders das Kriterium einer ausgewogenen regionalen Verteilung der G9-​Modellschulen in allen vier Regierungsbezirken des Landes den Ausschlag dafür, hier eine Ausnahme von der in der Regel geforderten Vierzügigkeit zuzulassen.
Fristgerecht zum 1. März hatten für die erste Tranche des Schulversuchs 45 Schulträger für 51 Gymnasien einen Antrag gestellt. Die formalen Kriterien für die Auswahl der Schulen ergaben sich aus dem Ministerratsbeschluss vom Januar. Demnach sind die Modellschulen in der Regel vier– oder mehrzügig. „Alle ausgewählten Schulen haben ein sehr gutes pädagogisches Konzept vorgelegt. Nun wird sich zeigen, wie Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte in den kommenden Schuljahren dieses Alternativangebot an den Gymnasien bewerten“, sagte Kultusministerin Gabriele Warminski-​Leitheußer. Sie bedankte sich auch bei den 29 abgelehnten Schulen und Schulträgern für die Ausarbeitung der pädagogischen Konzepte und die Einreichung der Anträge: „Ich hoffe, für viele dieser Schulen gibt es bei der zweiten Tranche Ende des Jahres eine weitere Chance.“
Die Antragsfrist für die zweite Tranche von 22 weiteren Modellschulen, die im Schuljahr 2013/​14 starten werden, läuft am 1. Dezember 2012 aus.
Schulbürgermeister Joachim Bläse hat aber angesichts dieser jetzigen Entscheidung schon ein „ungutes Gefühl“, auch unter den nächsten 22 Schulen nicht dabei zu sein. Denn es gebe 44 Stadt– und Landkreise, und jeder soll ein G9-​Gymnasium bekommen.
Bläse: „Für uns bricht deswegen zwar keine Welt zusammen, denn wir sind in Schwäbisch Gmünd mit unseren Gymnasien gut aufgestellt.“ Das G9 wäre in Gmünd eine gute Ergänzung gewesen, auch unter der Berücksichtigung von vielen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Da hätte sich der eine oder andere das Abitur nach neun Schuljahren schon eher zugetraut wie nach acht Jahren.
Und in Gmünd sind alle hinter dem G9 gestanden: Schulträger, Eltern und Gemeinderat.
Selbst MdL Klaus Maier (SPD) ist, wie er gegenüber der Rems-​Zeitung sagte, „sehr verärgert“ über diese Entscheidung. Aber er nimmt die Kultusministerin in Schutz, denn letztlich habe der Koalitionspartner, also die Grünen, diese Entscheidung herbeigeführt. Und dabei sei in der Tat das wichtigste Kriterium die zentrale Lage von Aalen im Ostalbkreis gewesen, nachdem Bewerbungen aus Aalen, Ellwangen und Gmünder vorlagen. Überhaupt hätten die Grünen in der Testphase nur 19 Gymnasien zulassen wollen, die SPD habe 120 gefordert. Die Zahl 44 sei dann der Kompromiss gewesen. Maier geht aber davon aus, dass das HBG in Gmünd bei der nächsten Tranche dabei sein wird. Maier hatte sogar nochmals versucht, von den restlichen 22, über die im Dezember entschieden werden soll, vier oder fünf vorzuziehen. Aber die Grünen seien hier hartnäckig dagegen gewesen. Einen kleinen „sachlichen Grund“ für die Entscheidung zugunsten Aalens könnte nach Meinung von Klaus Maier die Tatsache gewesen sein, dass in Aalen und im Umfeld die Gemeinschaftsschule stark bevorzugt werde, und ein Übergang von der Gemeinschaftsschule aufs G 9 leichter zu bewerkstelligen sei.

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