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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Im Rathaus begannen die Dreharbeiten für den Kurzfilm zum Kinderkinofestival

OB Richard Arnold macht im kleinen Sitzungssaal einen schwer angespannten Eindruck. Er wiegt die Amtskette in der Hand — und legt sie dann einer 14-​Jährigen um: „Jetzt trägst du die Verantwortung für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwäbisch Gmünd.“ Es ist ein Albtraum.

Dienstag, 06. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 33 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Allerdings keiner, den der wahre Richard Arnold träumt. Vielmehr ist es der Nachtmahr der 14-​jährigen Lara Binder, deren Vater just die Familie verlassen hat. Sie sieht mehr Verantwortung auf sich zukommen, außerdem will sie, dass der Vater zurückkehrt. Und dann, erdrückende Last im Traum, wird sie auch noch Oberbürgermeisterin von Schwäbisch Gmünd.
Das ist eine Szene aus dem Kurzfilm „Karambolage“, der im Rahmen des 19. Kinderkinofestivals (15. bis 18. März im Turmtheater) aufgenommen wird. Das Drehbuch stammt von Christof Arnold, der auch Regie führt. Erster Drehtag war gestern, und er führte Darsteller, Komparsen und Technik gleich ins Rathaus. Drei Takes waren für die Szene 1/​3 erforderlich, dann war der Regisseur zufrieden. Der kleine Sitzungssaal steht im Film für den großen — dort sind allerdings die Tische nicht verrückbar -, im Film tritt Veronika Hauger, die Darstellerin von Lara, noch ans Fenster, worauf Jubel von einer Menschenmenge am Marktplatz erschallt. Und damit das auch noch geklärt ist: Der Schauspieler Christof Arnold und der Oberbürgermeister Richard Arnold sind nicht miteinander verwandt.
Für Christof Arnold ist es
nicht nur eine Fingerübung
Beim Casting vor zwei Wochen waren von 30 Bewerbern Veronika Hauger und Janina Wolf (beide Neuntklässlerinnen des Aalener Schubart-​Gymnasiums) und der 12-​jährige Jakob Nagel aus Waldstetten (Franz von Assisi-​Realschule) ausgewählt worden. Im Rathaus waren gestern zudem 17 Komparsen dabei, Neuntklässler aus der Gmünder Schiller-​Realschule. Für die war’s spannend.
Gedreht wird noch bis zum 13. März, an verschiedenen Schauplätzen, in einer Gaststätte in der Rinderbacher Gasse, in der Küche von Turmtheater-​Betreiber Walter Deininger in Mutlangen, im Nachtlokal Tabula, im Bekleidungshaus Röttele und am Kornhaus. Ein paar Außendreharbeiten sind auch vorgesehen; Lara fährt beispielsweise mit dem Rad durchs nachtdunkle Gmünd. Auf diese Weise entsteht der achte und jetzt viel aufwändigere Kikife-​Kurzfilm, der zum ersten Mal in den Händen des aus Schwäbisch Gmünd stammenden Schauspielers und Regisseurs Christof Arnold liegt. Der machte zuletzt vor drei Monaten von sich reden, weil er im letzten Film mit Jopie Heesters Regie führte und auch Koproduzent war. In Stuttgart wird fast schon parallel mit Filmmusik unterlegt und geschnitten — schließlich hat der Film Premiere am 18. März beim Kikife-​Abschluss im Turmtheater. Auch sonst sind Gmünder in der „Karambolage“-Produktion ganz gut vertreten. Die Technik stellt die Stuttgarter Firma Teamwork von Günter Moritz, auch er aus Gmünd. Weiteres Equipment kommt von Mixtown, die Firma Wagenblast stellt ein Auto zur Verfügung. Produktionsleitung hat das Gmünder Kulturbüro. Hauptförderer ist die LfK (Landesanstalt für Kommunikation). Das Budget? Kulturbüroleiter Ralph Häcker spricht von einer „No-​budget-​Produktion“, aber es steckt schon eine vierstellige Zahl dahinter. Doch es wird alles zu Freundschaftskonditionen und viel ehrenamtlich getan.
Als erwachsene Darsteller wirken neben OB Richard Arnold — durchaus bühnenerfahren, aber noch nie zuvor Filmdarsteller — mit Petra Giers als Mutter Silke Binder, Christof Arnold als Vater Peter Binder, Klaus Spandel als Tabula-​Besitzer, und Eygen Uludag spielt Herrn Uludag, einen Kunden im Bekleidungshaus, wo Rudi Arnold (Vater von Christof Arnold) den Besitzer namens Kleist gibt. Carmen Huger, Franka Zanek und Iris Arnold spielen drei Tabula-​Tänzerinnen.
„Karambolage“ ist nicht nur bloßer Spaß oder Fingerübung. Christof Arnold will schon ein Thema aufgreifen, das für Jugendliche bedeutsam und für die soziale Situation im Land relevant ist: „Viele Eltern trennen sich zu schnell. Sie fügen damit ihren Kindern einen großen Schaden zu“, sagt er. „Wir Erwachsene sollten uns möglichst lange zusammenreißen, zum Wohl unserer Beziehung und zum Wohl unserer Kinder.“ Das brauche einen langen Atem und Kraft, meint der Familienvater, dessen Söhne fünf und drei Jahre alt sind.

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