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Ein Sechziger: Mario Capezzuto

Abgeordneter einer Regierungsfraktion zu sein – das hätte ihm sicher gefallen. Allein, es sollte nicht sein; seine Zeit im Stuttgarter Landtag blieb auf neun Jahre beschränkt. Heute feiert Mario Capezzuto seinen 60. Geburtstag.

Donnerstag, 10. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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LORCH (ml). Er ist so alt wie das Ländle, doch dass er seinen „60sten“ einmal an der Rems, in der Klosterstadt Lorch, feiern würde, das war alles andere als vorgezeichnet. Denn Mario Capezzuto, erblickte in Nocera Inferiore bei Neapel das Licht der Welt und wuchs in Sarno auf. Schwarze Haare und brauner Teint deuten auch noch heute auf südländische Herkunft hin, sein Schwäbisch allerdings nicht.
Kein Wunder, bereits als neunjähriger Bub holte der Vater die Familie aus der angestammten Heimat nach in die neue, wo er bei Binz Arbeit gefunden hatte. Der Filius ging in die Schillerschule, stieß zum TSV, später auch zum ASV und zur Katholischen Jungschar – und so war’s nicht verwunderlich, dass der „Exot“ bald akzeptiert und integriert war.
Aus dem ehemaligen aktiven Sportler, der inzwischen am Pädagogischen Fachseminar in Schwäbisch Gmünd studiert hatte und als Fachlehrer tätig war, wurde später der „Funktionär“, der Vorsitzende des Stadtverbandes der Lorcher Sportvereine, und überdies stieß Capezzuto auch zur SPD und zur Kommunalpolitik.
Als die Sozialdemokraten für die Landtagswahl 1996 einen Kandidaten suchten, warf Capezzuto seinen Hut in den Ring. Doch sein Traum, als erster „Roter“ für den Wahlkreis Schwäbisch Gmünd in den Stuttgarter Landtag einzuziehen, erfüllte sich nicht. Zumindest zunächst. Ein knappes Jahr nach dem Urnengang klappte es dann als Nachrücker doch noch – und Mario Capezzuto erkannte seine Chance. Er ließ sich von der Schule beurlauben und widmete sich fortan voll und ganz seinem Mandat.
Vier Jahre lang tourte er durch den Wahlkreis und ackerte. In der Hoffnung, seinen Bekanntheitsgrad bis zur Wahl 2001 so gesteigert zu haben, dass es auf Anhieb zu einem Mandat reichen würde. Sein Kalkül ging auf, zumal er mittlerweile auch in der Kommunalpolitik eine Rolle spielte: Als Mitglied der Verbandsversammlung Ostwürttemberg, des Gemeinderats seiner Heimatstadt (seit 1989), wo er zeitweise auch als zweiter Stellvertreter des Lorcher Bürgermeisters fungierte, und auch dem Kreistag des Ostalbkreises gehört er an (seit 1999).
Bei der Wahl 2006 war dann aber der Trend kein Genosse: Die Beteiligung war zu gering, um im kleinen Wahlkreis Gmünd einen zweiten Abgeordneten durchzubringen. Seither ist Capezzuto als Wirtschafts– und Politikberater tätig.
Sehr am Herz liegt ihm auch immer noch die Beziehung zwischen seiner neuen und seiner alten Heimat. Er bringt sich in die Partnerschaft zwischen Lorch und Oria genau so stark ein, wie in die zwischen dem Ostalbkreis und der Provinz Ravenna. Für dieses Engagement ernannte ihn die Republik Italien 2002 zum Cavaliere des Verdienstordens.

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