Landrat Pavel fordert Spitzengespräch mit Bahnchef Rüdiger Grube
Beinahe täglich sorgt die mangelnde Qualität des Bahnverkehrs im Ostalbkreis für Schlagzeilen. Betroffen ist aktuell vor allem die Remsbahn mit altem Wagenmaterial, Verspätungen und Zugausfällen. Landrat Klaus Pavel will nun ein Gespräch mit dem Bahnchef
Freitag, 18. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (pm). Der Landrat hat sich persönlich an den Vorstandsvorsitzenden der Bahn, Rüdiger Grube, gewandt und drängt auf ein Gespräch. „Die zunehmende Zahl von Zugausfällen auf der Remsbahn ist für die Nutzer nicht weiter akzeptabel“, so Pavel. „Hinzu kommen zum Teil massive Beeinträchtigungen des Schienenpersonennahverkehrs durch den Einsatz der angemieteten Euro-Express-Wagen. Gerade dieses Wagenmaterial führt in der Hauptverkehrszeit wegen der geringeren Zahl von Türen, die auch zum Teil nicht alle funktionieren, zu einer verstärkten Verspätungsanfälligkeit.“ Eine derart rückwärts gewandte Entwicklung auf der Remsbahn, die erst vor drei Jahren mit einem Millionenaufwand komplett saniert wurde, will Pavel so nicht akzeptieren. Stellvertretend für Tausende von Pendlern, die täglich die Remsbahn nutzen, fordert Pavel den Bahnchef deshalb zu einer zukunftsorientierten Gestaltung der Verkehrsbedienung auf. „Ein Zuwarten auf das Jahresende 2016, dem Zeitpunkt der Neuvergabe der SPNV-Leistungen in diesem Teil Baden-Württembergs, kann ich nicht dulden“, macht Pavel deutlich. Weiter fordert Pavel von Grube, auf der Remsbahn sehr kurzfristig Wagenmaterial einzusetzen, das der Bedeutung dieser Strecke entspricht. Dies sieht der Landrat auch vor dem Hintergrund von Überlegungen, die Fernverkehrsverbindungen von Nürnberg über Aalen nach Stuttgart und weiter über die Gäubahn in Richtung Zürich attraktiver zu gestalten.
Ein Engagement von Land und Kommunen für ein derartiges Projekt im Fernverkehr sei nur durch ein attraktives SPNV-Angebot vermittelbar. In einem Spitzengespräch will Pavel deshalb die aktuelle Problematik, aber auch Zukunftsthemen, die die Rems-, Jagst-, Ries– und Brenzbahn insgesamt betreffen, mit Grube und seinen Bevollmächtigten diskutieren.
Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter, Landtagsabgeordneter Winfried Mack und Regionalverbandsdirektor Thomas Eble bitten Rüdiger Grube in einem Brief ebenfalls, eine durchgehende Fernverkehrsverbindung Zürich – Nürnberg mit Halt in Schwäbisch Gmünd, Aalen und Ellwangen einzurichten, sobald im Jahr 2017 die Schnellbahntrasse Nürnberg — Erfurt eröffnet wird.
Wörtlich schreiben die Vertreter der Region: „Die Region Ostwürttemberg, die an der Fernverkehrsstrecke Stuttgart– Nürnberg liegt, kann und muss neben dem Bau von Stuttgart 21 auch vom Bau der Schnellbahnstrecke Nürnberg-Erfurt profitieren“. Im Fahrplan 2020, der Gegenstand der Schlichtung zu Stuttgart 21 und damit der Volksabstimmung war, sei diese Verbindung vorgesehen. Durch diese Fernverkehrsverbindung würde sich die Fahrzeit von Stuttgart nach Berlin auf fünf Stunden verkürzen, wenn die Route über Aalen, Nürnberg und Erfurt gewählt wird. Bisher braucht der ICE von Stuttgart nach Berlin über Frankfurt (Main) fünfeinhalb Stunden. Die Fahrzeit von Aalen und Berlin verkürzt sich damit auf vier Stunden. Darüber hinaus bitten die Abgeordneten den Bahnchef, zu prüfen, ob die durchgehende Verbindung Zürich — Nürnberg bereits dann eingerichtet werden kann, wenn die ICE-Züge wieder auf die „Gäubahn“ zwischen Zürich und Stuttgart zurückkehren. Dies soll in zwei bis drei Jahren der Fall sein. Eine Fernverkehrsverbindung Zürich — Nürnberg sei bereits Bestandteil des Generalverkehrsplans. Abschließend heißt es in dem Brief: „Die Fernverkehrshalte in Ellwangen, Aalen und Schwäbisch Gmünd müssen erhalten und gestärkt werden. Die baulichen Voraussetzungen für einen ICE-Halt in Ellwangen sind bereits geschaffen, in Aalen und Schwäbische Gmünd werden sie derzeit verwirklicht“.
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