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Klare Mehrheit für die „nutzungsneutrale Sanierung“ des alten Amtshauses in Iggingen

Beispiele wie die Sanierung des Heubacher Schlosses oder des Rathauses in Täferrot haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sich der Erhalt von historischer Bausubstanz für das Ortsbild lohnt und der im Volksmund manchmal zu hörende Spruch „warm sanieren“ (für Anzünden) die deutlich schlechtere Variante gewesen wäre. Mit einer Ausnahme votierte der Igginger Gemeinderat gestern dafür, für einen Betrag von rund 250 000 Euro eine so genannte „nutzungsneutrale Sanierung“ des alten Amtshauses vorzunehmen.

Montag, 21. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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IGGINGEN (gbr). Dieser Entscheidung war eine sehr akribische Untersuchung durch den mit der Sanierung denkmalgeschützter Bausubstanz sehr erfahrenen Neresheimer Architekten Rolf Pfeifer durchgeführt worden. Und der Gemeinderat hatte in einer ehrenamtlichen Aktion das Gebäude größtenteils leer geräumt.
Er habe sich zunächst gewundert, warum der Architekt so lange für die Untersuchung gebraucht habe und sich auch keine Zwischenbilanz habe entlocken lassen, sagte Stöckle, doch am Ende habe sich gezeigt, dass der Spezialist wirklich jeden einzelnen Balken untersucht und beurteilt hatte, bevor er seine Stellungnahme abgab. Demnach ist der Dachstuhl aus dem 17. Jahrhundert zu 70 Prozent erhalten und muss nur dort, wo die Dachhaut nicht dicht war, stellenweise erneuert werden. Auch das Fachwerk des zur Straße hin orientierten und das Ortsbild prägenden Südgiebels sehe im Kern wesentlich besser aus als der Anblick es vermuten lasse. Der Giebel genüge weitgehend den statischen Anforderungen.
Gemäß der Kostenberechnung von Architekt Pfeifer entstehen reine Baukosten von 177 185 Euro für die Sanierung des Dachstuhls und des Südgiebels — inklusive einer Neueindeckung des Daches. Zuzüglich der Honorare und der Mehrwertsteuer summieren sich die Gesamtkosten auf rund 250 000 Euro. 150 000 Euro wurden über Jahre hinweg für dieses Projekt schon angespart und stehen als Haushaltsmittel zur Verfügung. Ein bereits zugesicherter Zuschuss von 38 500 Euro kann ebenfalls genutzt werden, so dass ein Fehlbetrag von 60 000 Euro bleibt.
In der Diskussion warnte Gemeinderat Manfred Dambacher davor, den ursprünglich vom Gremium festgelegten Kostenrahmen in Höhe von 180 000 Euro zu überschreiten — zumal bei Altbausanierungen häufig die Kosten am Ende wesentlich höher seien als zunächst angenommen. Dem wurde vom Bürgermeister und von anderen Gemeinderäten entgegen gehalten, dass durch diese Sanierung die Chancen sehr viel besser seien, das alte Amtshaus mit neuem Leben zu füllen. Es sei ausreichend historische Bausubstanz vorhanden, um eine denkmalgerechte Sanierung zu rechtfertigen. Bei einer Gegenstimme wurde beschlossen, die Sanierung nun endgültig mit dem Landesdenkmalamt abzustimmen, Architekt Pfeifer mit der Planung zu beauftragen und schon jetzt nach Nutzern zu suchen.

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