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„Frustbier“ statt „Festbier“ bei der Hocketse der Mögglinger Bürgerinitiative „B 29 raus“

„Lange bevor wir überhaupt wussten, dass die Landesregierung eine Prioritätenliste über den Ausbau der Bundesfernstraßen in Baden-​Württemberg herausgeben wird, haben wir den Termin für diese Hocketse festgelegt“, erinnerte Bürgermeister Ottmar Schweizer. Gedacht war die gestrige Veranstaltung als Dankeschön für alle, die sich an Protestaktionen der Mögglinger Bürgerinitiative „B 29 raus“ beteiligt hatten. Aus dem „Festbier“ wurde freilich ein „Frustbier“, wie Schweizer im Hinblick darauf sagte, dass die Landesregierung dem Bau der Südumgehung offensichtlich überhaupt keine Dringlichkeit zugesteht, sondern das Projekt in der Priorität ganz hinten eingestuft hat.

Donnerstag, 21. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 0 Sekunden Lesedauer

MÖGGLINGEN (gbr).
Die Vorsitzende der Bürgerinitiative und stellvertretende Bürgermeisterin, Inge Opferkuch, atmete gestern schwer, als sie ans Mikrofon trat, um ihre Mitstreiter zu begrüßen. „Ich möchte heute von Euch hören, wie wir jetzt überhaupt weitermachen sollen. Mir wäre es am liebsten, wir sperren die B 29 und setzen uns mitten auf die Straße!“ Inge Opferkuch (ein Mögglinger Ur-​Gestein im Kampf gegen die Belastungen durch eine stark frequentierte Bundesstraße mitten im Ort) sprach vom „schlimmsten Nackenschlag“, den die Politik den Mögglingern nun versetzt habe. Es grenze an ein Wunder, dass die Mögglinger danach überhaupt noch aufstehen. Sie wehrte sich vehement dagegen, dass nun wieder das Hin– und Herschieben des schwarzen Peters beginne. „Es geht bei der Botschaft vom Montag überhaupt um Geld — es geht darum, dass Mögglingen ganz nach hinten gesetzt wurde. Und diese Entscheidung hat ganz allein das Verkehrsministerium in Stuttgart getroffen!“
Opferkuch machte ebenso wie Bürgermeister Schweizer auf einige Ungereimtheiten in der Entscheidungsbegründung aufmerksam, die klare Hinweise darauf liefern, dass es sich bei der Bewertung nicht um ein objektives, sondern um ein politisches Vorgehen handelte.
Ottmar Schweizer erinnerte daran, dass Mögglingen angesichts der kostenträchtigen Vorleistungen des Landes eigentlich keine Priorität mehr brauche, sondern als de facto begonnene Maßnahme endlich weiter gebaut werden müsse. So laufe derzeit ein teures Flurneuordnungsverfahren — mit dem einzigen Ziel, Flächen für die Umgehung zur Verfügung zu stellen. Auch der Bau einer Feldwegbrücke, die ohne die Südumgehung völlig sinnlos sei, sowie der Bau der Westtangente als B 29-​Zubringer seien mit großem Kostenaufwand für das Land verbunden. „Dies wäre verbranntes Geld, wenn die Südumgehung nicht gebaut wird!“, so Schweizer. Der Schultes ärgerte sich auch sehr darüber, dass bei der Beschreibung anderer, nun höher eingestufter Projekte die Existenz einer Bürgerinitiative sowie das Engagement der regionalen Abgeordneten als Argument erwähnt, im Fall von Mögglingen hingegen verschwiegen wurde. Auch das jahrzehntelange Warten der Mögglinger auf Entlastung vom Durchgangsverkehr habe für die Einstufung keine Vorteile gebracht.
Der wohl größte Skandal wäre es aber, so Schweizer im Gespräch mit der Rems-​Zeitung, wenn sich der Verdacht bestätigen sollte, dass der Stuttgarter Verkehrsminister Winfried Hermann eine Finanzspritze aus Berlin (mit der man Mögglingen hätte bauen können) abgelehnt habe. Dabei gehe es um Mittel aus einem „Infrastrukturbeschleunigungsprogramm“, die in Bayern offensichtlich sehr willkommen waren. Dort nämlich ist es nun völlig überraschend möglich, die Ortsumgehung von Dillingen zu bauen. Dieses Projekt hat ein Investitionsvolumen von rund 31 Millionen Euro.

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