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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

15 Jahre mit gefälschtem Führerschein durch alle Kontrollen

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). So etwa bei der 11. Polizeikontrolle sei er nun aufgeflogen, schätzt der Mann, der mit einem gefundenen Führerschein unterwegs war. Zehnmal war’s wohl eher kein Ruhmesblatt für die Polizei, aber beim 11. Mal wurde dann zugeschlagen. Künftig hat ein 49-​Jähriger, der noch nie eine Fahrerlaubnis besaß, auch keinen Führerschein mehr.

Mittwoch, 06. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 31 Sekunden Lesedauer

Ein kleiner Verkehrsunfall in Hessen war der Anfang vom Ende des Führerscheinbesitzers Herrn X. Weil er der dortigen Polizei seinen Führerschein nicht vorzeigen konnte, wurde die Polizei seines Wohnortes gebeten, die Daten einzusehen und zu übermitteln.
Dem Gmünder Polizisten zeigte Herr X. (s)einen alten grauen Führerschein vor, wie er das schon erstaunlich oft getan hatte. Immer war es gut gegangen, bestimmt so um die zehn Mal, schätzt Herr X. Auch dieses Mal ging’s gut — für die Polizei -, denn die erkannte, dass der Führerschein verfälscht war.
So 1997 war’s wohl, erinnert sich Herr X, als er den Führerschein fand, behielt und irgendwann „umschrieb“. Doch das Fahren traute er sich erst zwei Jahre später. Bereits ein Jahr danach geriet er in die erste Polizeikontrolle und ging schwitzend aber unbehelligt daraus hervor. Und wurde jedes Mal ein bisschen sicherer bei den folgenden Kontrollen, die er magisch angezogen haben muss, traf es ihn doch nahezu jährlich. Und das obwohl er sich geradezu mustergültig verhalten habe, um ja nicht aufzufallen.
Nahezu eine Verkehrssicherheitskomponente war die Angst vor der Entdeckung, denn Alkohol trank er natürlich auch nie, wenn er fuhr.
Und so schlecht war die Fälschung wohl auch nicht, denn obwohl nicht nur einmal aufgefallen sei, dass er sich bei dem verfälschten Prüfungsdatum verrechnet hatte und die Klasse 3 demzufolge schon mit 17 Jahren erworben haben müsste, konnte er sich jedesmal mit dem Hinweis auf eine Ausnahmegenehmigung rausreden und die Kontrolle dennoch bestehen. Bis er jetzt dem Gmünder Polizeibeamten in die Hände fiel, der Führerschein. Danach hatte Herr X. nicht nur damit umzugehen, dass nun die Freifahrten ein Ende hatten und er wegen Urkundenfälschung und fortgesetztem Fahren ohne Fahrerlaubnis anzeigt wird, sondern er musste auch bei seiner Frau noch beichten gehen, denn die trat erst nach dem Führerschein in sein Leben und ging seither gutgläubig davon aus, mit einem respektablen Führerscheininhaber verheiratet zu sein.

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