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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Staufersaga-​Verein soll Wechselbeziehung mit Stadt pflegen

Den Schwung der Staufersaga, entstanden aus einem ebenso massenhaften wie einzigartigen ehrenamtlichen Engagement, will die Stadtverwaltung nutzen. Der Staufersaga-​Verein, vor ein paar Wochen gegründet und schon 300 Mitglieder stark, soll ihn verstetigen. Der Vereinsvorsitzende, zugleich Oberbürgermeister, stellte dem Verwaltungsausschuss am Mittwoch vor, wie die Zukunft der Staufersaga in Zukunft durch eine Wechselbeziehung von Stadt und Verein geregelt werden könnte.

Mittwoch, 18. Juli 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 5 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Das sieht so aus: Der Gemeinderat stellt dem Verein die entstandenen Sachwerte – Gewänder, Requisiten, Reichsinsignien – leihweise zur Verfügung. Der Verein erfüllt dafür die Aufgabe, die Stadt touristisch als Älteste Stauferstadt zu repräsentieren.
Zum Aufbau einer Geschäftsstelle und zur Einstellung eines Geschäftsführers soll der Verein einen Zuschuss in Höhe von 40000 Euro pro Jahr erhalten, befristet bis Ende 2014, in diesem Jahr noch anteilig 10000 Euro – alles zusammen 90000 Euro. Die Mitteldeckung erfolgt durch Einsparungen an anderer Stelle im Etatposten Bürgerarbeit. Das Haus Unipark 19, eigentlich zum Abriss vorgesehen, soll dem Verein in Erbpacht überlassen werden. Bislang war schon die Gewandmeisterei dort untergebracht. Das Haus, so der OB, muss aber noch „ertüchtigt“ werden.
Staufersaga-​Organisator Alexander Groll stellte die Nachhaltigkeit dieses Vorgehens heraus. Gedacht ist an eine Wiederholung der Staufersaga in einem noch festzulegenden Turnus. Gedacht ist aber auch an die Vermarktung der Gewänder. Sie soll zur Finanzierung des Vereins beitragen, dessen Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen (bei angenommenen 500 aktiven und 200 passiven Mitgliedern) mit knapp 22000 Euro veranschlagt werden. Der Wert von Gewändern und Requisiten wird auf über eine Million Euro geschätzt – sie könnten eine stabile Säule zur Finanzierung werden: Mit dem Fundus zum Hochmittelalter habe das Gewandhaus eine zumindest in Deutschland einmalige Fülle und Qualität, sie werde selbst von den Studios in Babelsberg nicht erreicht. Das Gewand– und Requisitenhaus stelle gleichzeitig eine Chance für die kulturtreibenden Vereine in der Stadt dar: Es könne Produktionsaufgaben für diese übernehmen, beispielsweise für das Kolping-​Musiktheater, die Musical-​Kids oder den Liederkranz Weiler.
Für die weitere Finanzierung sorgen Eintrittsgelder aus Staufersaga-​Aufführungen, Umzüge, Vorträge, kleine Auftritte, Vereinsfeste. Die Reichsinsignien von der Kröne bis zum Krönungsmantel, ausgestellt in der Johanniskirche, sollen zur besseren touristischen Vermarktung der Stadt beitragen. Und schließlich soll im Herbst 2012 noch ein Förderverein gegründet werden.
Bisher sei die Staufersaga bei der Stadtverwaltung angesiedelt gewesen, die Vereinsgründung sei der richtige Schritt, so Stadtrat Christian Baron (CDU). Man brauche auch eine Diskussion darüber, wem die Werte gehörten, nicht zu führen, wenn sie leihweise überlassen werden. Der Staufersaga-​Verein unterscheide sich von allen anderen Gmünder Vereinen durch seinen Marketing-​Wert, „jeder Euro macht sich vielfach bezahlt.“ Die Staufersaga habe überzeugt, so Bilal Dincel (SPD). Jetzt müsse die Nachhaltigkeit gewährleistet werden. Man solle aber angesichts der Finanzsituation die Kosten nicht aus den Augen verlieren. „Bevor wir entscheiden über 90000 Euro, wollen wir wissen, was es bisher gekostet hat“, verlangte Alexander Schenk (Grüne). Er warnte vor „Überhöhung“: „Wir-​Gefühl hat’s schon zuvor gegeben.“ Die FDP, so Konrad Widmann, wolle noch fraktionsintern über die Geschäftsführerstelle diskutieren. „Den Schwung mitnehmen“, unterstützte Karin Rauscher (Frauen) die Position der Verwaltung. Peter Müller (Linke) forderte eine „breitere, professionellere Basis“: „Da ist noch Arbeit zu machen.“

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