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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Wie die Polizei künftig strukturiert sein soll: Gesrpäch mit dem designierten Präsidenten des künftigen Präsidiums, Ralf Michelfelder

Wie verschmilzt man drei Polizeidirektionen zu einem Präsidium, ohne dass ein Landkreis über die anderen hinausstrahlt? Ralf Michelfelder, der vor dieser Aufgabe steht und anschließend wohl auch die Führung des dann in Aalen angesiedelten Präsidiums übernehmen soll, erläuterte in Waiblingen, wie nach Ansicht der Experten aus der Praxis die künftige Struktur aussehen soll.

Mittwoch, 15. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (ml).
„Wir wollen jeden mit seinen Stärken mitnehmen, das bietet Chancen“, sagt der Waiblinger Polizeichef. Natürlich habe es gewisse Vorgaben aus dem Innenministerium gegeben. Zum Beispiel den Sitz der Kriminalpolizei-​Direktion in Waiblingen, weil sich die Hälfte der jährlich im künftigen Präsidiumsgebiet anfallenden Kripo-​Delikte im Rems-​Murr-​Kreis ereignet, während sich die andere Hälfte auf die Ostalb und Hall verteilt.
Der Sitz des Präsidiums sollte sich danach richten, wo entsprechende Räumlichkeiten bzw. Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden sind. Deshalb sei die Wahl auf Aalen gefallen. Dort habe es die Idee eines Erweiterungsbaus schon vor langer Zeit gegeben.
Oberstes Prinzip sei ein gleich hohes, flächendeckendes Sicherheitsniveau gewesen, betont Michelfelder. Auf dieser Basis habe man weitere Standorte vorgeschlagen, über die das Landeskabinett nach Prüfung durch das Ministerium Ende des Jahres entscheidet. So soll die Verkehrspolizeidirektion in Kirchberg/​Jagst angesiedelt werden, weil die A 6 die verkehrsreichste Ader im Präsidiumsgebiet ist. Zusätzliche Verkehrskommissariate sollen in Aalen und Backnang eingerichtet werden.
Für die Organisation der Kriminalpolizei lauteten die Grundsätze: „leistungsstark, schlagkräftig, so zentral wie nötig und so dezentral wie möglich.“ Deswegen soll es neben dem Kripo-​Präsidium Waiblingen in Aalen ein Kriminalkommissariat geben. Das kriminaltechnische Labor dort bleibe erhalten, so lange es funktionsfähig sei.
Der Kriminaldauerdienst mit 25 Beamten soll seinen Sitz in Schwäbisch Gmünd haben. Dort bleibe seinem Vorschlag nach auch die Rauschgift-​Ermittlungsgruppe erhalten. Der KDD biete den Vorteil einer Präsenz rund um die Uhr. Die von dort durchzuführenden „unaufschiebbaren Maßnahmen“ träten im Durchschnitt bei zwei größeren Fällen pro Tag ein. Da sei eigentlich klar, dass dort fast immer auch Kapazitäten vorhanden seien, um Fälle auszuermitteln.
Die künftige Kripo-​Direktion bekommt zwei wichtige neue Abteilungen. Die eine kümmert sich um die rasant zunehmende Internet-​Kriminalität, die andere um Extremismus aller Richtungen.
Bei der Gesamtorganisation der Polizei im künftigen Präsidium hatte Ralf Michelfelder beeindruckende Zahlen parat: Es ist mit 3800 Quadratkilometern anderthalb mal so groß wie das Saarland. Allerdings müsse die Polizei hier mit 1370 Stellen auskommen, während sie dort 2800 habe.
Die Revierstruktur der Schutzpolizei bleibe unverändert erhalten. Es gebe die feste Absicht, jedem der zehn Reviere im künftigen Präsidiumsgebiet je zwei zusätzliche Planstellen zuzuweisen. Denn, so Michelfelder: „Für die Bevölkerung ist es in erster Linie wichtig, dass schnell ein Polizeiauto vor ihrer Tür steht, wenn sie mal unsere Hilfe brauchen.“
Kernstück der Reform ist für Ralf Michelfelder aber die Einrichtung einer funktionierenden Führungsleitzentrale auf höchstem technischen Niveau, wie sie für jedes der künftigen Polizeipräsidien vorgesehen ist. Ein Beispiel dafür gibt es in Waiblingen bereits, und der Polizeichef zeigt es einerseits mit Stolz, andererseits mit ein wenig Beklemmung. Denn er hat mit dem Amoklauf von Winnenden den Fall hautnah erlebt, in dem eine solche Einrichtung für den bestmöglichen Einsatz aller Rettungskräfte unabdingbar ist. Diese FLZ ist der Hauptgrund für die Notwendigkeit eines Anbaus an die Aalener Polizeidirektion.
Einteilung „so sozialverträglich
wie möglich“
Natürlich werde es – besonders für die Kriminalbeamten – manche Veränderung geben. Sobald klar sei, welche Einheit an welchem Standort angesiedelt wird, soll 2013 das „Interessenbekundungsverfahren“ durchgeführt werden, bei dem jede Beamtin und jeder Beamte mitteilen kann, wo sie oder er künftig ihr oder sein Können einbringen will. Die Einteilung, darüber sei man sich im Ministerium einig, werde so sozialverträglich wie nur möglich durchgeführt.
Die Veränderung gelte auch für ihn. Als Backnanger werde er künftig nicht mehr nach Waiblingen, sondern nach Aalen zum Dienst fahren. Dort wird der gesamte Präsidialstab angesiedelt. Einschließlich der Öffentlichkeitsarbeit und der Direktion Polizeireviere.
Der Zeitplan für die Umstrukturierung sei „sportlich“, räumt Michelfelder ein. Bis Mitte 2013 sollen die Maßnahmen umgesetzt sein.

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