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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bürger aus der Salvatorstraße und vom Nepperberg lassen wegen der geplanten Mehrfamilienhäuser nicht locker

„Wir suchen zunächst einen offenen Dialog mit der Stadtverwaltung und den Gemeinderatsfraktionen — aber wenn das nicht hilft, dann werden wir einen Anwalt nehmen!“ So formulierte Barbara Bijok das Fazit eines Treffens von Anwohnern der Salvatorstraße/​Nepperberg im Hinblick auf geplante, aber nicht erwünschte Mehrfamilienhäuser.

Donnerstag, 02. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 1 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
SCHWÄBISCH GMÜND. Dem Aufruf, sich am Donnerstag Abend im Gasthaus „Poseidon“ zu treffen (die RZ berichtete schon in der Mittwoch-​Ausgabe ausführlich), waren gestern Abend rund 30 Bürger gefolgt, die sich nicht damit anfreunden können, dass am Ende der Salvatorstraße – einer Sackgasse — vier Mehrfamilienhäuser mit Platz für rund 50 Bewohner gebaut werden sollen. „Die Stadt hat den Nepperberg im Zuge der Landesgartenschau stark fokussiert — und Gmünd schaut nun hin“, sagte die Initiatorin des Treffens, Barbara Bijok. Ursprünglich seien dort zwei Häuser mit zwölf Wohnungen geplant gewesen, „und wenn es dabei geblieben wäre, dann säßen wir heute Abend nicht hier“. Weil aber die von einem Bauträger voran getriebene Planung inzwischen auf vier Häuser gewachsen sei, werde nun seitens der Bürger massiver Protest laut. Die Stadt nehme ihre Planungshoheit überhaupt nicht wahr, sondern orientiere sich allein an den Wünschen des Investors. Besonders ärgern sich die betroffenen Anwohner darüber, dass ihre bereits der Stadtverwaltung übermittelten Bedenken dem Anschein nach völlig ignoriert werden. „Wir haben den Eindruck, die Stadtverwaltung will nur eine schnelle Entscheidung, damit bis zur Landesgartenschau die Häuser bereits stehen“, wurde vermutet. „Und auch der Gemeinderat arbeitet in dieser Sache nicht für das Wohl der Bürger. Die Bürgerbeteiligung wird bei diesem Verfahren überhaupt nicht ernst genommen. Es drängt sich sogar der Verdacht auf, dass viele Mitglieder des Gremiums überhaupt nicht richtig über das Ausmaß und die Folgen dieses Projekts informiert sind“, lautete ein weiterer Kritikpunkt, der gestern in der Versammlung vorgebracht wurde.
Damit die Einwände besser wahrgenommen werden, wolle man nun eine Interessengemeinschaft gründen und die Bedenken gemeinsam und gezielt an den Mann bringen. Zumal es dabei nicht um ein Nachbarschaftsgeplänkel gehe, sondern um sachliche Argumente. Die Salvatorstraße sei nicht geeignet, den mit einer so verdichteten Bebauung verbundenen Verkehr aufzunehmen. In schneereichen Wochen sei sie oft nur einspurig zu befahren — und das aus Gründen des Brandschutzes geforderte absolute Halteverbot sei den langjährigen Anwohnern nicht zuzumuten. Hier werde das Interesse von Investoren über das Gemeinwohl gestellt, sagte Ludwig Fischer, der dort seit 50 Jahren lebt. Martin Bertsch, der seit 23 Jahren in seinem Haus in der Salvatorstraße vorwiegend gehbehinderte Patienten behandelt, sprach von massiver Existenzgefährdung, wenn seine Kunden nicht mehr vor dem Haus anhalten und aussteigen könnten. Eine der Forderung lautet: Durch eine Anbindung der Salvatorstraße an die Nepperbergstraße den Sackgassencharakter aufheben.
Andrea Seiz listete die Einwände aus der Perspektive des Naturschutzes auf: Der Pflanzenbestand und die Auswirkungen des Baus auf gefährdete Arten seien nicht korrekt berücksichtigt. Auch die Stelle für Denkmalpflege im Regierungspräsidium — in dieser Sache allerdings nicht weisungsbefugt! — habe um Rücksicht auf die vorhandenen Gebäude (Villa Buhl, Salvator) gebeten. Blockhafte Neubauten seien in diesem bisher locker bebauten Villenviertel störend.

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